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Mai 2021
Manfred Berger
Gertrud Feiertag
und das Jüdische
Landschulheim
Caputh
Eine Dokumentation zur jüdischen Bildungs- und
Erziehungsgeschichte in den Jahren 1931 bis 1938
Herausgegeben von
Erhard Roy Wiehn
1.
Aufl. 2021, 124 Seiten. € 19,80.
ISBN 978-3-86628-708-2
Nur
wenige Monate nachdem Hitler zum Reichskanzler ernannt worden war, begannen die
systematisch geplanten Verfolgungen jüdischer Menschen und die Zerstörung
jüdischer Einrichtungen. Davon war auch Gertrud Feiertag sowie das von ihr 1931
in Caputh ins Leben gerufene „Kinder-Landheim zur Pflege, Erziehung und
Erholung“ betroffen. Ihre anfänglich überkonfessionelle Erziehungs- und
Bildungsinstitution musste sich ab 1936 „Jüdisches Landschulheim Caputh“
nennen. Die Einrichtung wurde am 10. November 1938 von einer Horde aufgehetzter
Menschen zerstört, die Caputh „judenfrei“ haben wollten.
Manfred Berger beschreibt den Lebensweg der
Landschulheimgründerin, der in Auschwitz endete, und den Auf- und Ausbau ihrer
Erziehungs- und Bildungsstätte. In Gertrud Feiertags Einrichtung stand die
ganzheitliche Bildung und Betreuung der Kinder im Mittelpunkt des pädagogischen
Geschehens, die Besinnung auf den Eigenwert jüdischer Kultur und Menschlichkeit
als Basis einer individuellen und kollektiven Identifikation.
Das Lebenswerk dieser außerordentlichen
Pädagogin muss in der deutschen Öffentlichkeit weiter leben, denn, wie der
spanische Philosoph und Schriftsteller George de Santayanas konstatierte, ist
jener, der die Geschichte nicht kennt, dazu verdammt, sie zu wiederholen. Die
Beschäftigung mit Gertrud Feiertag und ihrer Erziehungs- und
Bildungseinrichtung ist eine unabweisbare spezifische Konsequenz daraus, gerade
im Jahr 2021, in dem Deutschland auf eine 1700-jährige Geschichte jüdischen
Lebens zurückblicken kann. Caputh ist, trotz seiner kurzen Existenzzeit, ein
Beispiel für einen Erziehungsversuch unter einzigartigen Bedingungen, der bis
heute nichts von seiner Eigenart und Bedeutung verloren hat.
„Was aufgeschrieben, veröffentlicht und
in einigen Bibliotheken der Welt aufgehoben ist, wird vielleicht nicht so
schnell vergessen.“
(Erhard
Roy Wiehn)
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