Jassyer Beiträge zur Germanistik
werden im Auftrag des Germanistik-Lehrstuhls der
"Alexandru Ioan Cuza"-Universität zu Jassy
im Verlag der "Alexandru Ioan Cuza"- Universität Jassy
und im Hartung-Gorre Verlag Konstanz
von
Prof. Dr. Andrei Corbea-Hoisie herausgegeben


Band XXI

 

 

 

 

 

 

Andrei Corbea-Hoişie, Ion Lihaciu (Hg.)

 

‚Toposforschung (…) im Lichte derU-topie‘

 

Literarische Er-örterungen in/aus MittelOsteuropa

Konstanz 2018, 662 Seiten, € 59,90. ISBN 978-3-86628-600-9

 

Seria Contribuții ieșene de germanisticã este editată de Catedra de germanistică a

Universității "Alexandru Ioan Cuza", Iaşiîngrijită de Andrei Corbea-Hoisie,

Volumul XXI

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aus der Einleitung der Herausgeber

 

Der vorliegende Band enthält die Beiträge zur Tagung, die zwischen dem 20. und 25. September 2016 an der Alexandru Ioan Cuza-Universität Jassy/Iaşi unter dem Titel ",Toposforschung (...) im Lichte der U-topie'. Literarische Er-örterungen in/aus MitteIOsteuropa" stattgefunden hat. Sie wurde von dem Jassyer Germanistik-Lehrstuhl unter dem Zeichen der langjährigen Partnerschaft zwischen der Universität Iaşi und der Universität Konstanz zur Würdigung des 50-jährigen Bestehens der Universität Konstanz organisiert und vom DAAD-Alumni-Netzwerk großzügig unterstützt. Die Veranstaltung wurde ebenfalls von den beiden genannten Universitäten, vom Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der Ludwig-Maximilians-Universität München, vom Österreichischen Kulturforum Bukarest, vom Deutschen Kulturzentrum Jassy und vom Institut Français in Jassy gefördert.

 

Die an der ältesten, 1860 gegründeten Universität Rumäniens in der heute wichtigen Metropole an der südöstlichen Grenze der Europäischen Union abgehaltene internationale Konferenz nahm nicht zufällig das bekannte Paul Celan-Zitat aus dessen Darmstädter "Meridian"-Rede in ihren Titel auf: Der thematische Verweis auf den mittelosteuropäischen Raum, aus dem Celan stammte, und seine literarische ,,Produktivität" platzierte die wechselseitige Beziehung zwischen "Kultur-Landschaften" und die sich daraus ergebenden Voraussetzungen künstlerischer Werke in den Mittelpunkt der Debatten. Schon im 19. Jahrhundert und besonders im 20. Jahrhundert entwickelte sich unter dem Einfluss des technologischen Fortschritts, der damit yerbundenen tiefen sozialen Veränderungen, der wachsenden Urbanisierung eine neue Qualität der kulturellen Kommunikation auf europäischer Ebene, die allmählich die Kreativität anregende Pluralität zu einer wesentlichen Komponente des kontinentalen Ganzen begründete. Die Region Zentraleuropa/Mittelosteuropa übernahm dabei eine symptomatisch modellhafte Funktion als leidgeprüfte Brücke zwischen Sprachen und Kulturen. In diesem Sinne spielte die von Celan heraufbeschworene "U-topie" - als erwünschte Öffnung zu gleichzeitig sozialen und individuellen befreiten Horizonten die Rolle eines einschneidenden Stimulus für das literarische Schaffen, in dem die Dialektik der Inhalte und der Formen zu einer räumlich uneingeschränkten Vielfalt der künstlerischen Ausdrucksmittel führte.

 

All diese Aspekte wurden während der Tagung in ihren unterschiedlichsten Facetten sorgfältig und ausführlich analysiert: Recherchen zu theoretischen Perspektiven und in diesem Bereich anzusetzenden kulturwissenschaftlichen Begrifflichkeiten (z. B. "Raum", "Gedächtnis", "Identität", "Differenz" u. a.), wie auch Beiträge zu ästhetisch relevanten Momenten, zu vielsprachigen dichterischen Persönlichkeiten und ihren Werken in und aus Mittelosteuropa wurden in Iaşi von einer Riege erfahrener und junger Fachleute aus Rumänien, Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Italien, Kroatien, Österreich, Polen, Portugal, der Schweiz, der Tschechischen Republik, der Ukraine, Ungarn und den Vereinigten Staaten von Amerika im freien Ideenaustausch vorgeführt. Die Begegnung, an der auch Doktoranden und Studierende teilnehmen durften, bot damit eine Gelegenheit wechselseitigen und intensiven Kennenlernens mit dem Ziel der weiteren intellektuellen und wissenschaftlichen Vernetzung.

 

Jassy, den 30. September 2017

Andrei Corbea-Hoişie, Ion Lihaciu

 

 

 

Inhalt

ANDREI CORBEA-HOISIE, ION LIHACIUEinleitung

I. Zugänge

MORITZ CSÁKY (Wien): Zentraleuropa – eine hybride Semiosphäre

MICHAEL WERNER (Paris): Auf und zu, wo, wohin, woher? Räumlichkeit und Bewegung in kulturellen Repräsentationen

ULRICH GAIER (Konstanz): Radetzkymarsch und Kakanien oder Der Untergang einer Kultur

AMY-DIANA COLIN (Pittsburgh): Bukowina: Eine Versuchsstation für Vielvölkerkoexistenz im Lichte gegenwärtiger Multikulturalismus-Theorien und -Diskurse

II. Zentraleuropa- und zentraleuropäische Diskurse

LAURA AUTERI (Palermo): Vom Krieg, von unbeständigen Grenzen – und von den Türken. Der europäische Osten in Martin Zeillers Itinerarium Germaniae Nov-Antiquae (1632-1640)

WOJCIECH KUNICKI (Breslau): Wie die Ränder zum Zentrum werden. Entwürfe des Regionalen in der frühen Neuzeit : Zlatna von Martin Opitz

MARIA CAROLINA FOI (Triest): Vom Habsburgischen Mythos zur Donau: Magris’ Meridian (im Spiegel von Celan)

PETER GOßENS (Bochum):Ränder und Städte. Karl-Markus Gauß’ mitteleuropäische Recherchen

YVONNE ZIVKOVIC (Cambridge): Jenseits von Nostalgie. Der kritische Mitteleuropadiskurs in der österreichischen Literatur nach 1986

STEFFEN HÖHNE (Weimar): Triest und Czernowitz. Prolegomena zur urbanen Denkmalpolitik

III. Geschichte(n)

SIGURD PAUL SCHEICHL (Innsbruck): Gustav Freytag und die ungarische Revolution von 1848 : Eine Familie in Nagy Enyed

PAL S. VARGA (Debrezin): Vergangenheit als Utopie. Identitätsverlust und Identitätsstiftung an der Schwelle der Moderne

ANDREAS PFÜTZNER (Wien): Im Spiegel Europas: Rumänienbilder der jüdischen Publizisten Marco Brociner und Elias Schwarzfeld im Fin-du-Siècle

IOANA CRĂCIUN (Bukarest)Historische Realität und literarische Fiktion in Hugo Bettauers Prosawerk „Der Kampf um Wien. Ein Roman vom Tage

LARISSA CYBENKO (Wien/Lemberg): Jüdische Avantgarde als ein „repräsentativer Kulturbestandteil“ Galiziens: die dichterische Kunst der Debora Vogel

IV. Orte & Räume

JOSEPH W. MOSER (West Chester-Pennsylvania): Der Blick von Außen - Czernowitz als westliche Kulturmetropole im Osten der Donaumonarchie.

MARIJAN BOBINAC (Agram): Wien, Zagreb, Slunj. Zu den zentralen und peripheren Räumen in Heimito von Doderers Roman Die Wasserfälle von Slunj

JACQUES LAJARRIGE (Toulouse): Andere Zeiten, andere Orte. Überlegungen zu Soma Morgensterns ostgalizischen Jugenderinnerungen In einer anderen Zeit

ANDREI CORBEA-HOISIE (Jassy): Elias Canettis „maghrebinische Geschichten“

GABRIEL H. DECUBLE (Bukarest): „Der Ort meiner eigenen Herkunft“ ist kein „ort nirgendwo“. Topos vs. Homotopie in der deutschsprachigen Nachkriegslyrik

V. Vor-bilder

MARTIN A. HAINZ (Wien): „as if he had spoken“. Reziproke Invasionen bei Dracula

ELMAR SCHENKEL (Leipzig): „Transylvania on my mind“: Siebenbürgen in der britischen Reiseliteratur

TOBIAS WEGER (Oldenburg): Jenseits des großen Stroms. Die Dobrudscha in Reiseführern, Reiseberichten und Landesbeschreibungen des 19./20. Jahrhunderts. Projektionen – Wahrnehmungen – Stereotypen

FLORIAN KÜHRER-WIELACH (München): „Der Traum jedes Stadtplaners“. Bukarest als (U)Topos deutschsprachiger Reiseberichte und Landesbeschreibungen nach dem Zweiten Weltkrieg

GONÇALO VILAS-BOAS (Porto): Blicke auf Mittelosteuropa: von deutschsprachigen Reisetexten bis zum Krimi

VI. Fallstudie: Topos Kronstadt

ENIKÖ DACZ (München): Kronstadt und das Burzenland zwischen Erinnerung und Utopie. Raumdiskurse im Vergleich

RÉKA SÁNTA-JAKABHÁZI (Klausenburg): Kronstädter deutsch-ungarisch-rumänische literarische Dialoge im Lichte der Memoiren von Sándor Kacsó

ANA-MARIA PĂLIMARIU (Jassy): Widerstand als Utopie in Ursula Ackrills Roman Zeiden, im Januar

VII. Mythos & U-topie

ANDREA LANDOLFI (Siena): Mandryka oder Der Edle Wilde. Hofmannsthals Osten zwischen politischem Vorurteil und sentimentalischer Idealisierung

HANS-JÜRGEN SCHRADER (Genf): Zeugenschaft des Untergangs und utopische Projektion. Zu Joseph Roths galizischen Feuilletons

CLEMENS RUTHNER (Dublin): Mitteleuropäisches Traumreich im Osten. Alfred Kubins dystopischer Roman Die andere Seite (1909) als habsburgische Staatsallegorie

GERHARD LANGER (Wien): Der Tod ist ein Flop. Soma Morgensterns Utopia

ARMIN EIDHERR (Salzburg): Mythische Landschaften, kabbalistische Flucht(t)räume und symbolistische Stadtwelten. Kabbalistische Topologie und U-Topie in der Dichtung Isaac Schreyers

MARIA KŁAŃSKA (Krakau): Das Land „Utopia“. Vorwärtsgewandte Utopien im Schaffen Rose Ausländers

LESLIE MORRIS (Minneapolis): Reading Place, Placing Reading//Lesort,Ortslese:  Zur Lyrik Paul Celans und Rose Ausländers

MANFRED WEINBERG (Prag): „Böhmen liegt am Meer“. Vom U-Topos eines anderen Europas (Shakespeare, Bachmann, Moníková)

VIII. Celan

MARKUS WINKLER (Berlin): „... zu erörtern versuchte, was ihnen Ortslosigkeit war“. Paul Celans Begegnungen mit Leon Kellner. Eine Annäherung

VIVIAN LISKA (Antwerpen): „Die Umhergeworfenen, dennoch“. Paul Celan und das jüdische Exil als Erfahrung und Metapher

LAURA CHEIE (Temesvar): Paul Celans Zwischenraum. Zu einer literarischen Kippfigur

PETRO RYCHLO (Czernowitz): Utopische Körpertopographie in Paul Celans Gedichtband Atemwende

ROMANIȚA CONSTANTINESCU (Heidelberg/Bukarest) Das Herz in der Ortlosigkeit verorten. Zur Lyrik Paul Celans

IX. Miscellanea

HERBERT OHRLINGER (Wien): Eine Ahnung von Aufbruch. Kurt Wolff und Paul Zsolnay – Zwei Verleger und ihre Zeit

MARC SAGNOL (Paris/Erfurt): Celan, die Gewässer des Bugs

FRANK SCHABLEWSKI (Düsseldorf): Bukowiner Literaturlandschaft. Eine Lesung

X. Rezensionen

IULIA ZUP (Jassy): Ulrich E. Bach: Tropics of Vienna: Colonial Utopias of the Habsburg Empire. New York/Oxford: Berghahn 2016, 143 S.

ION LIHACIU (Jassy): Vasile I. Schipor: Calendare şi almanahuri româneşti din Bucovina (1811-1918). [Rumänische Kalender und Jahrbücher aus der Bukowina (1811-1918)]. Iaşi: Editura Universității «Alexandru Ioan Cuza» 2016, 791 S.

OXANA MATIYCHUK (Czernowitz): Markus Winkler (Hg.): Partizipation und Exklusion. Zur Habsburger Prägung von Sprache und Bildung in der Bukowina 1848 – 1918 – 1940. Regensburg: Verlag Friedrich Pustet 2015, 296 S.

CRISTINA SPINEI (Jassy): Dietlind Hüchtker: Geschichte als Performance: politische Bewegungen in Galizien um 1900. Frankfurt am Main [u.a.]: Campus-Verlag 2014. (= Geschichte und Geschlechter) 386 S.

MIHAELA AANEI (Jassy): Joseph McVeigh: Ingeborg Bachmanns Wien 1946-1953. Berlin: Insel Verlag 2016, 314 S.

FRANCISCA SOLOMON (Jassy): Dirk Weissmann: Métamorphoses interculturelles. Les Voix de Marrakech d’Elias Canetti. Paris: Orizons 2016, 342 S.

MARKUS FISCHER (Bukarest): Raluca Rădulescu: Monologe und Dialoge der Moderne. Gottfried Benn, Paul Celan und José F. A. Oliver. (Literaturwissenschaft, Band 2). Zürich: Lit Verlag 2016. 252 S.

CEZARA HUMĂ (Jassy): Carolin Fischer, Diego Saglia, Brunhilde Wehinger: Konzepte der Rezeption. Réception productive: imitatio, intertextualité, intermédialité. Produktive Rezeption: Imitatio, Intertextualität, Intermedialität. Ricezione produttiva: imitatio, intertestualità, intermedialità. Band 1. [Stauffenburg Colloquium, Band 73]. Tübingen: Stauffenburg 2015. 232 S.

ALEXANDER RUBEL (Jassy): Natalia Zarska (Hg.): „Wir Slawen sind Genies des Leidens“. Wojciech Kunicki und Ernst Jünger: Briefe und Tagebücher. Leipzig: Leipziger Universitätsverlag 2015. 199 S.

SUSANNE LORENZ (Jassy): Tanja Walenski (Hg.): Christa Wolf und Lew Kopelew. Sehnsucht nach Menschlichkeit. Der Briefwechsel 1969 bis 1997. Briefe und Dokumente, Texte und Fotos. Göttingen: Steidl 2017. 360 S.

 

 

 

 

 

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