Hartung-Gorre Verlag
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S
|
Juli
2021
Erhard Roy Wiehn (Hg.)
Jüdische
Ärztinnen und Ärzte
in
der Schoáh
Ein Lesebuch der Edition
Schoáh & Judaica
1.
Aufl. 2021. 124 Seiten, € 19,80.
ISBN
978-3-86628-716-7
Inhalt
Dr.
med. Mirjam Bercovici: Meine Erfahrungen mit Ärzten
damals
Erhard
Roy Wiehn: Über jüdische Ärztinnen u. Ärzte in der Schoáh
Isidor
Hirsch: Mosche ben Maimon
(1135-1204) (2003)
Tutti Jungmann Bradt: Dr. med. Gustav Bradt (1870-1928) (1999)
Dr. med. Janusz Korczak und seine Kinder (1878/79-1942) (1984)
MUDr. Desider
David Fischer: Bunkerblätter (1894-1977) (2017)
Dr.
med. Olga Hempel: Ein bisschen revolutionär (1869-1954) (2005)
Dr.
med. Zdenko Levental: Auf glühendem Boden (1914-1999) (1994)
Dr.
med. Else Liefmann: Helle Lichter (1881-1970) (1995)
Christine
Lipp-Peetz: Wohin die Reise geht (1888-1975) (2021)
MUDr. Baruch Milch: Ist der Himmel leer (1907-1989) (2017)
Dr. med. Mirjam Moltrecht:
Dr. med. Lucia Frey (1889-1942) (2004)
Dr.
med. Felix H. Oestreicher: Jüd.
Arztkalender (1894-1945) (2000)
Martin
Ruch: Aus der Heimat verjagt 1874-1998) (1998)
Jehuda
Stein: Jüdische Ärzte in Krakau ( 1938-1945) (2006)
Richard
Zahlten: Dr. med. Johanna Geissmar (1877-1942) (2001)
Zsuzsa Varkonyj: Für wen du lebst (2005)
Dr. med. Mirjam Bercovici u. Dr. med. Beno Hoişie (1998)
Julia
Deleanu: Leben für andere (2004)
Jüdische Ärztinnen u.
Ärzte in der Edition Schoáh & Judaica
(2021)
Herausgeber (2021)
Vorwort von Dr. med.
Mirjam Bercovici
Meine Erfahrungen mit Ärzten damals
Ich bin Ärztin und eine Schoáh-Überlebende,
doch ich war zu jung und habe nach meiner Rückkehr aus Transnistrien, wohin ich 1941-1944 deportiert worden war,
Medizin studiert. Deshalb kann ich keine
generelle Meinung über jüdische Ärztinnen und Ärzte während der Schoáh äußern. Ich kann nur von meinen direkten Erfahrungen
mit jüdischen Ärzten damals berichten.
Im
Ghetto von Djurin,
wohin ich verschleppt wurde und viele Monate krank war, hatte ich
Gelegenheit, zwei Ärzte kennenzulernen, die Brüder Frenkel aus Radautz, die mich ohne Bezahlung behandelten. Sie hatten
keine Medikamente und konnten mir nur mit guten Worten, Ratschlägen und Ermutigungen
helfen: Die von ihnen verordnete Diät mit Zuckerrübenbrühe hat mich gerettet,
als ich nach Bauchtyphus sechs Monate lang Gelbsucht hatte. Es war ein Wunder,
dass ich überlebte!
Noch ein Beispiel: Ein unbekannter Arzt aus Vatra
Dornei hatte die schwere Aufgabe übernommen, im
Ghetto von Djurin ein kleines Krankenhaus für
Flecktyphuskranke einzurichten. Das gelang ihm, und er hat damit viele
Todkranke gerettet. Mein Vater war einer dieser Geretteten. Doch viele, sehr
viele jüdische Ärzte haben sich bei den Kranken angesteckt und sind gestorben,
genau wie es heute in der Pandemie geschieht.
Eigentlich wollte ich gar nicht Ärztin werden und dachte, Geschichte zu
studieren. Doch das Schicksal hat mir den Weg gewiesen. Als ich von der
Deportation zurückkehrte, hatte ich meine Lektion gelernt: Ich wollte nun
Ärztin werden und habe meinen Beruf über viele Jahrzehnte bis ins hohe Alter
sehr gerne ausgeübt.
Im übrigen bin ich glücklich, dass
heute noch Bücher über diese hochherzigen, sich aufopfernden jüdischen
Ärztinnen und Ärzte zur Zeit der Schoáh erscheinen.
Bukarest, im Juli 2021
„Was aufgeschrieben, veröffentlicht und
in einigen Bibliotheken der Welt aufgehoben ist, wird vielleicht nicht so
schnell vergessen.“
(Erhard
Roy Wiehn)
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Studies
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