Hartung-Gorre Verlag
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S
|
Juni
2021
Erhard Roy Wiehn (Hg.)
Jüdische
Schicksale in und aus
Lettland und Litauen
Ein Lesebuch der Edition
Schoáh & Judaica
1.
Aufl. 2021. 84 Seiten, € 19,80.
ISBN
978-3-86628-713-6
Inhalt
Erhard Roy Wiehn: Zur Schoáh im Baltikum
Jüdische
Schicksale in und aus Lettland
Max
Kaufmann: Churbn Lettland (1999)
.
Arkadius Scheinker: Schoáh in Riga (2009)
Basja
Zin: Wie ein grauenhafter Traum (1998)
Jüdische
Schicksale in und aus Litauen
Grigorijus
Smoliakovas: Über die litauischen Juden (1992)
Erhard Roy Wiehn: Jüdisches Leben in Litauen heute (1991)
Benjamin Anolik: Lauf zum Tor mein Sohn (2005)
Solomon Atamuk: Juden in Litauen (2008)
Jehuda
Beiles: Dem Massengrab entkommen (2010)
Leo Lewinson: Der unvergängliche Schmerz (2001)
Grigorijus
Smoliakovas; Die Nacht die Jahre dauerte (1992)
Lettland und
Litauen in der Edition Schoáh & Judaica
Aus dem Vorwort von
Erhard Roy Wiehn:
Das
vorliegende Lettland-Litauen-Lesebuch der Edition Schoáh
&
Judaica ist nicht sehr umfangreich, hat es aber in
sich.
Kaddisch in Estland: Am 3. September
1943 kommt eine neue
"Aktion",
Benjamin Anolik kann mit viel Glück dem Tod
entkommen,
durchlebt und durchleidet dann verschiedene Arbeitslager
in
Estland, trifft im Lager Kloga sogar seinen Vater
wieder,
der jedoch das Kriegsende nicht erlebt und ebenso wie
seine
Mutter erschossen wird. Benjamin und sein Bruder Nisja
überleben:
"Soldaten der Roten Armee gaben uns etwas zu
essen
und anzuziehen. Wir waren frei. Unsere Befreier gaben
uns
unsere Menschenwürde zurück. Es war der 24. September
1944.
Unsere Familie und das alte große jüdische Wilna,
das
'Jerusalem der Diaspora', wird es jedoch nie wieder
geben."
Einige Porträts von Judenrettern "Gerechte
unter
den Völkern" runden diese bewegenden Überlebens-
und
Nichtüberlebensgeschichten ab.
Kaddisch in Lettland: Juden lebten seit
dem 16. Jahrhundert in
Kurland
(Süden) und Livland (Norden), Landschaften des späteren
und
heutigen Lettland. Anfang des 20. Jahrhunderts
waren
es ca. 200.000 Menschen, ca. 5% der Gesamtbevölkerung,
teilautonom,
bis 1941 sollen es noch ca. 100.000 gewesen
sein,
davon ca. 40.000 in Riga, die anderen vor allem in
Dwinsk und Liepaja (Libau) (vgl. in Max Kaufmann S. 33 ff.).
Von
1918 bis 1940 war Lettland ein unabhängiger Staat und
ist
es wieder seit 1991. Von den ca. 94.000 Juden im Jahre
1935
in Lettland konnten ca. 15.000 in die Sowjetunion fliehen,
von
den verbliebenen ca. 79.000 sollen insgesamt nicht
mehr
als höchstens etwa 3.000 überlebt haben, davon ca. 1000
die
deutsche Besatzung im Lande, ca. 150 die deutschen
Lager,
einige Dutzend als Partisanen, der Rest irgendwie.
Kaddisch in Litauen: Jüdisches Leben in
Litauen begann in
der
ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts und wurde nach einer
wechselhaften,
aber alles in allem unvergleichlich kreativen
Zeit
von rund 600 Jahren innerhalb von nur drei Jahren durch
Deutsche
fast restlos vernichtet. Mit 94% liegt der Prozentsatz
ermordeter
Juden im Vergleich zu allen deutschbesetzten Gebieten
einschließlich
des deutschen Reiches selbst in Litauen
bei
weitem am höchsten. Während der sowjetischen
Okkupation
1940/41gab es erste drakonische antijüdische
Maßnahmen,
vor allem die Verbannung von ca. 7.000
litauischen
Juden nach Sibirien, was sie allerdings zugleich
vor
den anrückenden deutschen Sonderkommandos rettete.
"Was
Stalin nicht zu vernichten vermochte, vollendete Hitler",
bemerkt
Grigori Smoliakov lakonisch: "Das war das Ende
einer
einzigartigen Jüdischen Gemeinde in Litauen die vollständige
Ausrottung.
Mit einem Wort, es gab Juden in Litauen,
und
es gibt sie nicht mehr. Davon zeugen die verwahrlosten
und
entweihten Friedhöfe, in in Lagerhallen verwandelte
Synagogen
und Gebetshäuser und die Straßen, die mit
jüdischen
Grabsteinen gepflastert sind." Bescheidene Zeichen
werden
bleiben: "Denkmäler, Gedenktafeln, Geschichtsbücher
und
Literatur."
…
„Was aufgeschrieben, veröffentlicht und in
einigen Bibliotheken der Welt aufgehoben ist, wird vielleicht nicht so schnell
vergessen.“
(Erhard
Roy Wiehn)
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Studies
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