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S

 

 

Mai 2021

 

Christine Lipp-Peetz

 

Wohin die Reise geht

 

Der Weg des Dillinger Arztes Dr. Hans Wienskowitz

durch Demütigungen und Entrechtungen

nach Theresienstadt in den Tod

1888-1945

 

Herausgegeben von Erhard Roy Wiehn

 

Konstanz 2021, 392 Seiten. € 39,80.

ISBN 978-3-86628-706-8

 

 

 

 

Aus dem Nachwort von Erhard Roy Wiehn

 

Christine Lipp-Peetz' Buch ist eine einzigartige Hommage an einen Arzt und Menschen, schwergewichtige Erinnerungsarbeit des Horrors der nationalsozialistischen Terrorherrschaft in Deutschland und im deutschbesetzten Europa.

    Die Autorin zeichnet aus vielen Quellen und anhand zahlreicher Fotos und Dokumente das Leben des Arztes Dr. Hans Wienskowitz (1888-1945), seiner Familie und Verwandten ebenso akribisch wie mitfühlend nach, sodass man diesen im Dritten Reich gar nicht und doch einmaligen Lebensweg hier unweigerlich intensiv miterlebt und miterleidet, das ganze Ausmaß der bürokratischen Brutalität der Täter, die Schadenfreude der Mitläufer und Profiteure. Ebenso erlebt man die Nöte des Sohnes Carl Ludwig (1921-2012) in der Schule und danach, eines sogenannten "Mischlings 1. Grades", ebenso den Kummer der Eltern des Arztes (der Vater ebenfalls Arzt) sowie die Leiden der Verwandten in Dresden.

    Man wird aber auch stark berührt vom Mut und der Tapferkeit von Dr. Hans Wienskowitz´ Ehefrau Else, die keine Jüdin, sondern "Arierin" war, mehrfachen Aufforderungen zur Scheidung widerstand - für ihren Mann lange Zeit in "privilegierter Partnerschaft" die überhaupt einzige und entscheidende Lebens- bzw. Überlebensversicherung. Dr. Wienskowitz war mit der Heirat zum Protestantismus übergetreten, was ihn aber spätestens durch die Nürnberger Gesetze 1935 mitnichten schützte, vielmehr wurde er in einen schmerzlichen Prozess der Identitätsveränderung gezwungen und durch das NS-Regime unweigerlich wieder zum Juden gemacht, der nur für wenige Mitbürgerinnen und Mitbürger vor Ort ein Mensch blieb.

 

 

 

„Was aufgeschrieben, veröffentlicht und in einigen Bibliotheken der Welt aufgehoben ist, wird vielleicht nicht so schnell vergessen.“
(
Erhard Roy Wiehn)

 

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