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Neuerscheinung 1998

Dirk Maienhöfer

Die Stimmen der Vernunft

Eine vergleichende Analyse verschiedener Rationalitätskonzeptionen

1. Auflage 1998, 304 Seiten, EUR 50,11. ISBN 3-89649-335-3

Dieses Buch geht der Frage nach, worin Rationalität besteht, oder, anders ausgedrückt, was es bedeutet, dass eine Sache vernünftig ist. Dazu werden drei aktuelle konkurrierende Rationalitätskonzeptionen auf ihre "wahren Kerne" überprüft und in eine sinnvolle Gesamtkonzeption integriert. Dabei spielt die Frage nach der Relativität von Vernunftsmaßstäben eine besondere Rolle.

Das erste Kapitel stellt die konkurrierenden Rationalitätskonzeptionen dar: die Gleichgewichtstheorie, das instrumentelle Modell und den Normexpressivismus.

Das zweite Kapitel führt das Problem ein, an dem sich diese Auffassungen von Vernunft zu bewähren haben: Das Problem der Koexistenz von Autorität und Pluralität der Vernunft besteht darin, dass es allem Anschein nach - wie z. B. die sog. Kulturrelativisten behaupten - nicht nur eine "Vernunft", sondern statt dessen eine Pluralität gibt. Dies ist prima facie schwer damit zu vereinbaren, dass die Vernunft im Befehlston "spricht" (sie sagt uns, wie wir uns verhalten sollen). Es werden mehrere in der Literatur ausführlich diskutierte konkrete Beispiele - sog. Rationalitätskonflikte - erläutert, an denen sich dieses eher abstrakte Problem entfaltet.

Im dritten Kapitel werden dann die konkurrierenden Rationalitätskonzeptionen anhand dieser konkreten Fallbeispiele auf ihre Gültigkeit hin überprüft, wobei sich Schwächen und Stärken der einzelnen Positionen zeigen. Es erweist sich, dass die zur Untersuchung stehenden Theorien der Rationalität sehr verschieden und sehr verschieden gut mit der Darstellung und Analyse konkreter Rationalitätskonflikte fertig werden.

Im vierten Kapitel werden die gewonnenen Ergebnisse in die Konstruktion einer umfassenden Rationalitätskonzeption eingebracht. Dabei wird insbesondere ausführlich die Rolle und das Wesen von Rationalitätsintuitionen diskutiert, auf Frage eingegangen, inwiefern Rationalität instrumentelle Rationalität ist, und die Quelle(n) der normativen Autorität von Rationalitätsnormen ans Licht gebracht.

Es stellt sich im letzten Kapitel heraus, dass sich sowohl die Autorität als auch die Pluralität der Vernunft gut als reale Phänomene im Rahmen der entwickelten Vernunftskonzeption beschrei¬ben lassen, und dass ihre Koexistenz alles andere als ein Problem darstellt, wie es viele Autoren als selbstverständlich annehmen. Es erweist sich, dass die Vernunft keineswegs durch einen kognitiven Pluralismus bedroht ist, sondern dass der Umgang mit konkurrierenden Auffassungen darüber, was vernünftig ist, in den "Aufgabenbereich" der Vernunft fällt und ihr gewissermaßen die fruchtbare Möglichkeit zur Selbstverbesserung gibt.

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