Hartung-Gorre Verlag
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Neuerscheinung
Juni 2012
Erhard Roy
Wiehn
MenschWerden
Dem Leben
seinen Sinn geben
Erinnerungen
1937-2012
1. Aufl.
2012; 780 Seiten, EUR 39,80.
ISBN 978-3-86628-412-8
MenschWerden – Der
Autor schildert zunächst seine Kindheit, Jugend- und Lehrzeit sowie erste Arbeitsjahre
in Kaiserslautern, wobei ihn 10 Jahre bei den Pfadfindern besonders beeinflusst
haben. Es folgt die Darstellung seiner Zeit in einem humanistischen
Abendgymnasium in Düsseldorf-Neuss, seine Studienzeit in München, Tübingen und
in den USA, seine Assistentenzeit bei Prof. Ralf Dahrendorf in Tübingen und
Konstanz und schließlich sein langjähriges Engagement als Professor für
Soziologie an der Universität Konstanz einschließlich seiner Organisation
diverser Universitätspartnerschaften in Osteuropa und Israel. Auch seine
verschiedenen bürgerschaftlichen Aktivitäten und sehr Persönliches kommen zur
Sprache. In eigenen Kapiteln geht es sodann um die Entstehung und Entwicklung
seiner umfangreichen Edition Schoah & Judaica und nicht zuletzt um seinen
ungewöhnlichen Weg von "Rom" nach "Jerusalem". Ein Anhang
mit ausgewählten Ansprachen, einer Fotodokumentation sowie das derzeitige
Gesamtverzeichnis seiner Publikationen runden seine Erinnerungen ab, die mehr als unterhaltsam nicht nur von einem
interessanten Leben berichten, sondern auch zeigen wollen, was es heißt: Dem Leben seinen Sinn geben."
Buchbesprechung von Gernot Zeitlinger
(Kaiserslautern)
Jahrgang 1937 in Kaiserslautern - eine
Erinnerung, die Funken schlägt
Unter
diesem Motto könnte - frei nach Tucholsky - die Lesung stehen, in deren Rahmen
Professor Dr. Erhard Roy Wiehn am Vormittag des 18.11. im Zink-Museum aus
seiner in diesem Jahr erschienenen, umfangreichen Biografie "MenschWerden
Dem Leben seinen Sinn geben" eindrückliche Passagen aus seiner
Kaiserslauterer Kindheit zahlreichen Neugierigen, darunter etlichen Zeitzeugen,
vortrug.
Zentraler
Ort seiner Erinnerung an die 40er Jahre waren die elterliche und die
großelterliche Wohnung 1m Gebiet Steinstraße/Lindenstraße mit liebevoll
geschilderten Details der Raum- und Straßengestaltung. Lebendig wirkten die
biografischen Rückblenden auf den ersten Schulweg, die Einschulung in die
Luitpoldschule in einern unter zunehmendem Männermangel leidenden
Kaiserslautern im letzten Weltkrieg und die sinnliche, bis hin zur
olfaktorischen Vergegenwärtigung des damaligen städtischen Lebens. Markante
Einschnitte sind die Todesangst des Jungen unter dem Eindruck der alliierten
Fliegerangriffe auf Kaiserslautern sowie den alle anderen Empfindungen
überlagernden Hunger in den ersten Nachkriegsjahren.
Einen
nachhaltigen Eindruck hinterließ bei Prof. Wiehn seine Zeit als
Metallfacharbeiterstift bei der Firma Pfaff zu Beginn der 50er Jahre. Deutlich
wurde, dass er als damaliger Lehrbub nicht immer mit Samthandschuhen angefasst
wurde, er auch über keine passende Kleidung verfügte, um dem Seniorchef die
letzte Ehre erweisen zu können. Aus seiner Zeit als Pfadfinder scheint er viel
Mut und Zuversicht für ein erfolgreiches Lebengeschöpft zu haben.
Während
der Autor von "MenschWerden" seine Heimatstadt 1957 aus beruflichen
Gründen - Abendgymnasium, Studium u.a. in den USA, Assistentenzeit bei Prof.
Ralf Dahrendorf - verlassen musste, ist er dieser nicht nur durch Verfassen
einer auch geistesgeschichtlich fundierten Stadtgeschichte .und dem Begleiten
ihrer Entwicklung vorn Bodensee aus immer treu geblieben. Nicht thematisiert
werden konnten in dieser Lesung diejenigen Kapitel von
"MenschWerden", welche sich mit den zahlreichen anderen
Veröffentlichungen zur Schoah & Judaicas befassen, Themen, mit denen der
Autor seinem Leben einen Sinn gegeben hat. Dafür steht nicht zuletzt die
Herausgabe des Buches "Als Kinder Auschwitz entkommen"
(Hartung-Gorre-Verlag 2011) nach einer Wiederbegegnung mit den jüdischen
Begleiterinnen seiner Kindheit, den Schwestern Schwarzschild aus
Kaiserslautern.
Rezension in einer ukrainischen Bücherschau
auf ukrainisch.
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