Hartung-Gorre Verlag
Inh.: Dr. Renate Gorre D-78465 Konstanz Fon: +49 (0)7533 97227 www.hartung-gorre.de |
S
|
April
2023
Matthias Messmer
Überraschende Judaica in der Welt
Reiseberichte, Aufsätze, Rezensionen
Herausgegeben von Erhard Roy Wiehn
1. Aufl. 2023. 232 Seiten. €
29,80,
ISBN 978-3-86628-787-7
Aus dem Vorwort
Manchmal kehren die Geister der Vergangenheit früher zurück
als einem lieb ist: Bereits im zweiten der vorliegenden Beiträge ist gegen Ende
des Textes (und eher unscheinbar) die Rede von einem gewissen Alexander Barkaschow. Dieser Mann, vor siebzig Jahren in Moskau
geboren, gilt als Gründer und Anführer der neonazistischen Organisation
«Russische Nationale Einheit».
Googelt man heute, knapp drei Jahrzehnte nach Erscheinen
jenes Beitrags in der Neuen Zürcher Zeitung den Namen Barkaschow,
so stellt sich rasch heraus, dass der Hitlerverehrer sich mittlerweile gerne
damit brüstet, im Donbass gegen die Ukrainer zu
kämpfen.
Tempora mutantur. Anscheinend gilt das nur bedingt. Was
einmal vielversprechend nach Frieden ausgeschaut hat, kann sich schnell in
Krieg verwandeln. Dass auch die gegenteilige Richtung möglich sein könnte, ist
und bleibt meine grosse Hoffnung.
Der vorliegende Sammelband umfasst Reportagen über
jüdische Gemeinden in der nahen und fernen Welt, ausgewählte Judaica-Aufsätze sowie einige Buchbesprechungen, die die
Geschichte und Kultur der Juden zum Thema haben. Entstanden sind diese Texte in
einem Zeitraum zwischen 1993 und 2015, und erschienen sind sie fast ausnahmslos
in Zeitschriften und Zeitungen in Deutschland und in der Schweiz (deshalb
mitunter auch die unterschiedlichen Schreibweisen des «scharfen S» in den
beiden Ländern).
Angeregt hat diese Sammlung von genau vierzig Beiträgen
mein Doktorvater und väterlicher Freud, Prof. Dr. Erhard Roy Wiehn. In seinen «Konstanzer Schriften zur Schoah und Judaica» erschien 1997
unter anderem meine Dissertation zum Thema des sowjetischen und
postkommunistischen Antisemitismus.
Erhard Roy Wiehn habe ich es zu
verdanken, dass sich mein Lebensweg so entwickelte wie er sich entwickelt hat:
Auf «jüdischen Pfaden» bin ich von Jerusalem über Kiew und Moskau bis nach
Shanghai gewandelt, nicht selten während Monaten oder sogar Jahren.
Mit der Zeit und dank Dutzender persönlicher Begegnungen
ist mir immer klarer geworden, wie wertvoll jüdische Kultur und Geschichte für
die Entwicklung der gesamten Menschheit war und ist. Synagogen oder Rabbiner,
um nur zwei Begriffe zu nennen, stellen lediglich die äusseren
Symbole jüdischer Lebenswelten dar. Die inneren Werte und Prinzipien, die ohne
genauere Beschäftigung mit dem Judentum oder generell mit jüdischen Themen
unentdeckt bleiben, sind zum Verständnis der Zivilisationsgeschichte weit
bedeutsamer.
Auf nicht wenigen Umwegen, aber dankbar um alle
bisherigen Erfahrungen, bin ich heute bei Viktor Frankl und seiner
«sinnzentrierten» Psychologie angekommen. Ich glaube, es war kein Zufall. Ich
wäre wohl nie bei diesem aussergewöhnlichen Menschen
und Holocaust-Überlebenden «gelandet», hätte ich nicht alle vorherigen Wege
beschreiten können. Auch die steinigen.
Wie hat der grosse
österreichisch-jüdische Neurologe und Psychiater Frankl doch selbst einmal
gesagt? «Im Vergangensein ist … nichts
unwiederbringlich verloren, vielmehr unverlierbar geborgen.»
Ich wünsche den Leserinnen und Lesern dieses Bandes viel
Freude bei der Lektüre und die Erkenntnis, dass jede noch so kleine Erfahrung
im Leben einen Sinn hat: Zumindest für den Menschen, der bereit ist, ihn zu
entdecken oder dieser Erfahrung einen Sinn zu geben vermag.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
I. Reportagen aus jüdischen Lebenswelten
1.
Religiöses Fest und politischer Alltag in Jerusalem
Das
jüdische Volk feiert das Passahfest
2.
Renaissance einer jüdischen Kultur in Moskau?
3.
Entspannung im jüdisch-ukrainischen Verhältnis:
Lange
Schatten der Vergangenheit
4.
Litauen: Geschichte und Gegenwart der Juden
5.
Die Gegenwart der Vergangenheit:
Auf
jüdischen Spuren in der ehemaligen Hauptstadt Galiziens
6.
Warten auf den Messias:
Die
Chabad-Lubawitscher Gemeinde in Brooklyn
7.
Juden auf Kuba: Geschichte und Gegenwart
8.
Die letzten der Versprengten:
Eine
Reise zu den Überresten jüdischer Kultur in Yangon
9.
Die Kinder Moses‘ in Transoxanien:
Zur
Geschichte der jüdischen Diaspora in Usbekistan
10.
Zion in Fernost:
Pogromflüchtlinge
und Kaufleute fanden einst ihr Glück
in
Harbin. Eine Spurensuche in der Millionenstadt
11.
Koscher am Jangtsekiang:
Schanghai
– Zwei Chabad-Rabbiner bauen jüdisches Leben in der
chinesischen
Stadt auf
12.
Am Rand der Seidenstraße:
Bei
den Nachfahren der ersten Juden im Reich der Mitte.
Ein
Besuch in Kaifeng
13.
Schabbat im Perlflussdelta:
Chabad-Rabbiner
Shneor Cheruty versucht, in
der
Millionenstadt
Shenzhen jüdisches Leben zu fördern
14.
Stalins utopisches Jerusalem:
Ein
Experiment löst sich auf – Besuch im Jüdischen
Autonomen
Gebiet Birobidschan in Russlands Fernem Osten
15.
Menasseh in Malaysia:
Leben
unter Toten – in Penang weiss
heute nur noch einer,
was
es mit dem jüdischen Friedhof auf sich hat
16.
Beten neben Buddhas Tempel:
Eine
Familie in der Hauptstadt Yangon hält die jüdische
Gemeinde
des Landes am Leben
17.
Flowers Power:
Eine
alte Dame verwaltet das große Erbe der jüdischen
Gemeinde
von Kalkutta. Ein Spaziergang
II. Judaica: Aufsätze zu ausgewählten
Themen
18.
Sündenbock für die Unzufriedenheit:
Die
Lage der Juden in der Sowjetunion und in Russland (I)
Umsiedlungen
und zahlreiche Vertreibungen
19.
Ausreisebewilligungen als Druckmittel:
Die
Lage der Juden in der Sowjetunion und in Russland (II)
Entstehung
einer jüdischen Oppositionsbewegung
20.
Nach dem Zerfall der UdSSR: «Gehen oder bleiben?»
Die
Lage der Juden in der Sowjetunion und in Russland (III)
Bedrohung durch rechtsextreme
Gruppen
21. The KGB on the Moods of Pupils and Students 1968
'... Status of Estrangement from the Party'
Published by S. Popov and A. Chernov
22.
Die Schweiz im Zweiten Weltkrieg:
Fakten,
Diskussionen und offene Fragen
23.
Moses in Kaifeng:
Chinas
Juden – Ausstellungen in Berlin und St. Augustin
24.
Die Schule Schanghai:
David
Ludwig Bloch im Jüdischen Museum München
25.
Die Shanghaier Emigration
Ein
Beitrag zur Fremdwahrnehmung im Exil
26. Three Jewish Women and their Love for China:
Eva Siao, Ruth Weiss and
Klara Blum
27.
Ukraine, Post-Soviet
28.
Der Duft der Vergangenheit:
Die Schanghaier «Rickscha-Reunion»
29. China’s Realities from the Viewpoints
of “Foreign Experts”
30.
Stadt ohne Seele
Das
«Weisse Rössl» ist bedroht – Schanghai zeigt nicht
viel
Sinn für sein «jüdisches Quartier»
31.
»Schanghai war unsere Rettung«:
Eine
Ausstellung über jüdische Flüchtlinge
32.
Kuschen in Kaifeng
III. Buchbesprechungen
33.
Der Holocaust in Jugoslawien:
Ein
jüdisches Schicksal von 1941 bis 1947
34.
Das Schwarzbuch. Der Genozid an den sowjetischen
Juden,
Hrsg.: W. Grossman & I. Ehrenburg
35.
Die Judenverfolgung unter Stalin:
Eine
Darstellung von Alexander Borschtschagowski
36.
Nach dem Schwarzbuch ein Rotbuch:
Arno
Lustigers Werk über Stalins Judenfeindschaft
37.
Braune und rote Diktatur in Rumänien:
Biographien
zweier rumänischer Juden
38.
Geschichte der Ostjuden
39.
Die bulgarischen Juden im Zweiten Weltkrieg:
Eine
Rehabilitation
40.
Maimonides begegnet Konfuzius:
Eine
Dokumentation zur Geschichte der Juden in China
Nachwort
von Erhard Roy Wiehn
Anhang
Über
den Autor
Publikationen
(Monografien) des Autors
Im
Buch erwähnte Literatur aus der Edition Schoáh & Judaica
Autor:
Dr. Matthias Messmer ist Publizist und Berater.
Geboren 1967 in der Schweiz, studierte er Staatswissenschaften an der
Universität St. Gallen (lic.rer.publ. HSG) und promovierte
anschliessend im Fachbereich Soziologie an der Universität Konstanz (Dr. rer.soc.).
Danach arbeitete er einige Jahre als
wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Universitäten St. Gallen und Fribourg und
war gleichzeitig externer Berater für das Schweizer Aussenministerium.
Später hielt sich Messmer als Forschungsstipendiat des
Schweizerischen Nationalfonds SNF zu Studienzwecken zwei Jahre in den USA
(Leo-Baeck-Institute in New York und Stanford University in Palo
Alto) sowie in China (Shanghai Academy of Social Sciences) auf.
Zwischen 2005 und 2014 lebte Messmer im Fernen Osten
und verfasste als Kulturkorrespondent zahlreiche Beiträge für internationale
Zeitungen und Zeitschriften, u.a. für die Neue Zürcher Zeitung (NZZ). Daneben
veröffentliche er mehrere Bücher über China. Als Analyst und Berater war er
auch in der Privatwirtschaft tätig.
Nach einer dreijährigen Weiterbildung in
sinnorientierter Psychologie nach Prof. Viktor Frankl am Institut für
Logotherapie und Existenzanalyse in Tübingen/Wien arbeitet Matthias Messmer
heute als Coach und Berater (www.messmer-coaching.ch). Dabei nutzt er sein
interdisziplinäres Wissen und seine reichen Erfahrungen in West und Ost, um die
Entfaltung des Potentials von Menschen und Unternehmungen zu fördern. Besonders
am Herzen liegt es ihm, Wünsche und Wirklichkeit im Dasein des Menschen in
Einklang zu bringen.
Neben seiner beruflichen Tätigkeit widmet sich
Matthias Messmer weiterhin publizistischen Arbeiten, aber auch
sozio-kulturellen und künstlerisch inspirierten Projekten.
„Was aufgeschrieben, veröffentlicht und in
einigen Bibliotheken der Welt aufgehoben ist, wird vielleicht nicht so schnell
vergessen.“
(Erhard Roy Wiehn)
Beachten Sie bitte auch die folgenden beiden Bücher des Autors:
Matthias Messmer,
Die Judenfrage in der
Sowjetunion.
Ideologische Voraussetzungen und politische Realität 1953-1985.
Mit einem Vorwort von Felix Philipp Ingold.
1992, 102 Seiten, € 15,25. ISBN 3-89191-594-2
Matthias Messmer,
Sowjetischer und
postkommunistischer Antisemitismus
Entwicklungen in Rußland, der Ukraine
und Litauen.
Mit einem Vorwort von Walter Laqueur.
1997, 533 Seiten, € 36,80. ISBN 3-89649-159-8
Zum
Inhaltsverzeichnis der Edition / to the contents of
the edition Shoáh & Judaica / Jewish Studies
Buchbestellungen
in Ihrer Buchhandlung, bei www.amazon.de
oder
direkt:
Hartung-Gorre
Verlag
D-78465 Konstanz
Telefon:
+49 (0) 7533 97227
Telefax:
+49 (0) 7533 97228
eMail:
verlag@hartung-gorre.de
http://www.hartung-gorre.de