Hartung-Gorre Verlag
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September 2025
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Paulina Vozár Biografische
Prägungen auf Ein Vergleich bildungsbiografischer
Hintergründe von einer Offlinerin
und einer Onlinerin 1. Aufl. 2025, 116 Seiten, € 24,80. ISBN 978-3-86628-850-8 |
Einleitung des Buches:
Die
Digitalisierung verändert zunehmend die sozialen, kulturellen und kommunikativen
Grundlagen unserer Gesellschaft. In nahezu allen Lebensbereichen ist digitale
Kompetenz inzwischen Voraussetzung für Teilhabe, Orientierung und Selbstbestimmung
(Doh, 2020; Krotz, 2007).
Personen über 60 Jahren sind von diesem Wandel unter spezifischen Bedingungen
betroffen. Diese Generationen hatten in ihrer Kindheit und Jugend keinen Zugang
zu digitalen Technologien (Doh, 2012) und sehen sich
im höheren Alter mit neuen Anforderungen und Lernprozessen konfrontiert. Diese
Entwicklungen stellen die Soziale Arbeit vor herausfordernde Aufgaben: Sie muss
ältere Menschen in einer sich wandelnden, digitalisierten Umwelt begleiten,
Bildung ermöglichen und soziale und digitale Teilhabe unterstützen (Kühnert
& Ignatzi, 2019).
Im
Kontext des demografischen Wandels gewinnt diese Thematik weiter an
Dringlichkeit. Prognosen zufolge könnte sich die Bevölkerungsgruppe der über
80-Jährigen bis 2070 verdoppeln (Statistisches Bundesamt, 2022). Damit steigt
nicht nur der Bedarf an Pflege und gesundheitlicher Unterstützung, sondern auch
an gesellschaftlicher Inklusion und adressatengerechten Bildungsangeboten.
Gleichzeitig zeigt sich, dass viele ältere Menschen von digitaler Teilhabe
ausgeschlossen sind. Sei es durch fehlende Unterstützung, negative
Vorerfahrungen, biografische Prägungen oder strukturelle Barrieren. Diese
digitale Spaltung entlang generationsbezogener und sozialer Linien birgt das
Risiko zunehmender Exklusion und Isolation (Doh 2020;
Rathgeb et al. 2022; Reissmann
et al. 2023). Gerade hier kommt der Sozialen Arbeit eine zentrale Rolle zu: Sie
soll nicht nur Versorgung sichern, sondern auch Bildung, Partizipation und
Selbstbestimmung fördern (Kühnert & Ignatzi,
2019).
Die vorliegende Arbeit nähert sich in diesem Kontext
insbesondere den bildungsbiografischen Bedingungen und subjektiven
Deutungsmustern digitaler Teilhabe älterer Menschen. Sie verknüpft Ansätze aus Biografieforschung, Geragogik und Sozialer Arbeit, um ein
tieferes Verständnis individueller Digitalität im
Alter zu gewinnen. Untersucht wird dies anhand eines kontrastierenden
Fallvergleichs zweier älterer Frauen aus dem Projekt „DiBi-Wohn“
(Digitale
Bildungsprozesse für ältere Menschen in seniorenspezifischen Wohnformen der
institutionalisierten Altenhilfe). Die Fälle – eine Offlinerin und einer Onlinerin –
wurden nach vergleichbaren Rahmenbedingungen (Alter, Geschlecht, Wohnform)
ausgewählt. Ziel ist es, Unterschiede in Lernhaltungen, Deutungsmustern und der
subjektiven Relevanz digitaler Technologien herauszuarbeiten und daraus praxisnahe
Impulse für eine biografieorientierte Soziale
Altenarbeit zu entwickeln.
Methodisch
folgt die Arbeit einem qualitativ-rekonstruktiven
Zugang. Die Analyse basiert auf zwei biografisch-narrativen Interviews, die mit
Hilfe des Verfahrens der Rekonstruktion narrativer Identität nach Lucius-Hoene und Deppermann (2004)
ausgewertet wurden. Dieses Vorgehen erlaubt es, sub-jektive
Bedeutungen, biografische Strukturierungen und narrative Selbstentwürfe in
ihrer Verbindung zur individuellen Digitalität
sichtbar zu machen. Der qualitative Zugriff erschließt dabei Perspektiven, die
in quantitativen Erhebungen oft verborgen bleiben – etwa das Zusammenspiel von
Technikvermeidung, Bildungsbiografie und sozialer Bedeutung (Doh et al., 2024).
Die
Arbeit ist wie folgt aufgebaut: Zunächst wird im theoretischen Teil (Ka-pitel 2) der Altersbegriff im Kontext des demografischen
Wandels diskutiert, ehe die Bedeutung von Digitalisierung und Digitalität für ältere Menschen thematisiert wird.
Anschließend wird die Biografieforschung vorgestellt
und die Relevanz von Bildungsbiografien für digitale Teilhabe im Alter herausgearbeitet.
Ein Exkurs gibt Einblick in das Projekt „DiBiWohn“
sowie in dessen forschungspraktischen Rahmen. In Kapitel 3 werden die
Forschungsfrage und das Ziel der Arbeit abgeleitet. Kapitel 4 erläutert das
methodische Vorgehen, bevor in Kapitel 5 die beiden Fallgeschichten
rekonstruiert und analysiert werden. Kapitel 6 diskutiert die Ergebnisse im
Licht des theoretischen Rahmens und reflektiert methodische Aspekte. Darauf
aufbauend folgen in Kapitel 7 Handlungsempfehlungen für die Soziale
Altenarbeit. Die Arbeit endet mit einem abschließenden Gesamtfazit (Kapitel 8).
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