Hartung-Gorre Verlag

Inh.: Dr. Renate Gorre

D-78465 Konstanz / Germany

Fon: +49 (0)7533 97227

verlag@hartung-gorre.de

www.hartung-gorre.de

S

 

September 2025

 

 

 

Paulina Vozár

 

Biografische Prägungen auf
Bildung und Digitalität im Alter

 

Ein Vergleich bildungsbiografischer Hintergründe

von einer Offlinerin und einer Onlinerin

 

1. Aufl. 2025, 116 Seiten, € 24,80.

ISBN 978-3-86628-850-8

 

 

 

 

 

 

 

 

Einleitung des Buches:

 

Die Digitalisierung verändert zunehmend die sozialen, kulturellen und kommunikativen Grundlagen unserer Gesellschaft. In nahezu allen Lebensbereichen ist digitale Kompetenz inzwischen Voraussetzung für Teilhabe, Orientierung und Selbstbestimmung (Doh, 2020; Krotz, 2007). Personen über 60 Jahren sind von diesem Wandel unter spezifischen Bedingungen betroffen. Diese Generationen hatten in ihrer Kindheit und Jugend keinen Zugang zu digitalen Technologien (Doh, 2012) und sehen sich im höheren Alter mit neuen Anforderungen und Lernprozessen konfrontiert. Diese Entwicklungen stellen die Soziale Arbeit vor herausfordernde Aufgaben: Sie muss ältere Menschen in einer sich wandelnden, digitalisierten Umwelt begleiten, Bildung ermöglichen und soziale und digitale Teilhabe unterstützen (Kühnert & Ignatzi, 2019).

Im Kontext des demografischen Wandels gewinnt diese Thematik weiter an Dringlichkeit. Prognosen zufolge könnte sich die Bevölkerungsgruppe der über 80-Jährigen bis 2070 verdoppeln (Statistisches Bundesamt, 2022). Damit steigt nicht nur der Bedarf an Pflege und gesundheitlicher Unterstützung, sondern auch an gesellschaftlicher Inklusion und adressatengerechten Bildungsangeboten. Gleichzeitig zeigt sich, dass viele ältere Menschen von digitaler Teilhabe ausgeschlossen sind. Sei es durch fehlende Unterstützung, negative Vorerfahrungen, biografische Prägungen oder strukturelle Barrieren. Diese digitale Spaltung entlang generationsbezogener und sozialer Linien birgt das Risiko zunehmender Exklusion und Isolation (Doh 2020; Rathgeb et al. 2022; Reissmann et al. 2023). Gerade hier kommt der Sozialen Arbeit eine zentrale Rolle zu: Sie soll nicht nur Versorgung sichern, sondern auch Bildung, Partizipation und Selbstbestimmung fördern (Kühnert & Ignatzi, 2019).

Die vorliegende Arbeit nähert sich in diesem Kontext insbesondere den bildungsbiografischen Bedingungen und subjektiven Deutungsmustern digitaler Teilhabe älterer Menschen. Sie verknüpft Ansätze aus Biografieforschung, Geragogik und Sozialer Arbeit, um ein tieferes Verständnis individueller Digitalität im Alter zu gewinnen. Untersucht wird dies anhand eines kontrastierenden Fallvergleichs zweier älterer Frauen aus dem Projekt „DiBi-Wohn“ (Digitale Bildungsprozesse für ältere Menschen in seniorenspezifischen Wohnformen der institutionalisierten Altenhilfe). Die Fälle – eine Offlinerin und einer Onlinerin – wurden nach vergleichbaren Rahmenbedingungen (Alter, Geschlecht, Wohnform) ausgewählt. Ziel ist es, Unterschiede in Lernhaltungen, Deutungsmustern und der subjektiven Relevanz digitaler Technologien herauszuarbeiten und daraus praxisnahe Impulse für eine biografieorientierte Soziale Altenarbeit zu entwickeln.

Methodisch folgt die Arbeit einem qualitativ-rekonstruktiven Zugang. Die Analyse basiert auf zwei biografisch-narrativen Interviews, die mit Hilfe des Verfahrens der Rekonstruktion narrativer Identität nach Lucius-Hoene und Deppermann (2004) ausgewertet wurden. Dieses Vorgehen erlaubt es, sub-jektive Bedeutungen, biografische Strukturierungen und narrative Selbstentwürfe in ihrer Verbindung zur individuellen Digitalität sichtbar zu machen. Der qualitative Zugriff erschließt dabei Perspektiven, die in quantitativen Erhebungen oft verborgen bleiben – etwa das Zusammenspiel von Technikvermeidung, Bildungsbiografie und sozialer Bedeutung (Doh et al., 2024).

Die Arbeit ist wie folgt aufgebaut: Zunächst wird im theoretischen Teil (Ka-pitel 2) der Altersbegriff im Kontext des demografischen Wandels diskutiert, ehe die Bedeutung von Digitalisierung und Digitalität für ältere Menschen thematisiert wird. Anschließend wird die Biografieforschung vorgestellt und die Relevanz von Bildungsbiografien für digitale Teilhabe im Alter herausgearbeitet. Ein Exkurs gibt Einblick in das Projekt „DiBiWohn“ sowie in dessen forschungspraktischen Rahmen. In Kapitel 3 werden die Forschungsfrage und das Ziel der Arbeit abgeleitet. Kapitel 4 erläutert das methodische Vorgehen, bevor in Kapitel 5 die beiden Fallgeschichten rekonstruiert und analysiert werden. Kapitel 6 diskutiert die Ergebnisse im Licht des theoretischen Rahmens und reflektiert methodische Aspekte. Darauf aufbauend folgen in Kapitel 7 Handlungsempfehlungen für die Soziale Altenarbeit. Die Arbeit endet mit einem abschließenden Gesamtfazit (Kapitel 8).

Direkt bestellen in Ihrer Buchhandlung oder bei

Hartung-Gorre Verlag / D-78465 Konstanz / Germany

Telefon: +49 (0) 7533 97227  eMail: verlag@hartung-gorre.de
http://www.hartung-gorre.de