Hartung-Gorre Verlag
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Neuerscheinung 2015
Erhard Roy Wiehn
Von
Rom nach Jerusalem
Mein Weg zum Judentum
1. Aufl. 2015; 134 Seiten. € 14,80. 978-3-86628-519-4
Dein Volk ist mein Volk,
und dein Gott ist mein Gott.
Buch Ruth, 1,16
Vorbemerkungen
des Autors: Jude werden und sein
Meinen Weg zum Judentum habe ich bereits in
meinen Memoiren MenschWerden
beschrieben. Doch schien es mir richtig, spezielle Lebens-Etappen und
Lebens-Themen wie (1) Meine Kindheit und
Jugend in Kaiserslautern (Konstanz 2014), (2) Grunderfahrungen im Pfadfindertum (2014), (3) Die Edition Schoáh & Judaica (2013)
und insbesondere auch (4) Von Rom nach
Jerusalem (2015) in eigenen kleinen Schriften hervorzuheben und handlich
zugänglich zu machen.
Hebräische Geschichte beginnt mit
"Awraham awínu – unserem Vater Awraham", dem noch unter seinem alten
Namen Awram aufgetragen wurde, sein
Land zu verlassen und zu gehen, wohin ihm gezeigt werde. Daher sein Name "Awram (Awraham) Ha'Ibri – Awraham der
Grenzgänger", wovon sich der Name "Hebräer" herleitet. Bei allem
Abstand erscheint diese kleine biblische Namenkunde eine passende Metapher zum
Thema "Grenzgänger" und "Wanderer", worum es im folgenden geht. Denn der Weg eines Menschen im 20.
Jahrhundert – zumal in Deutschland – von "Rom nach Jerusalem" dürfte
aus vielen Gründen auch Anfang des 21. Jahrhunderts noch eine sehr seltene
Ausnahme sein. Zu anderen Zeiten konnte und an anderen Orten kann ein solcher Weg
durchaus lebensgefährlich oder tödlich sein, und die vielfach neu aufflammende
alte Judenfeindschaft erscheint schon bedrohlich genug.
Gerade dies hat mich jedoch bewogen, meinen
Weg zum Judentum im Sinne eines Bekenntnisses in Form dieser kleinen Schrift
abermals öffentlich zu machen; denn darin sehe ich eine besonders intensive und
persönliche Form der Solidarität mit den Juden in Israel und der Welt. Sich dem
Judentum anzuschließen bzw. angeschlossen zu haben bedeutet indessen allerhöchste
Identifikation. Aber Jude zu werden
ist eine ebenso schwere, schwierige wie unwiderstehliche Berufung, – Jude zu sein bleibt als ständige
Herausforderung an sich selbst und andere ein beglückendes Privileg. Denn jüdisches
Leben ist vor allem "ein rituell festlicher 'way
of life'".
Offensichtlich fasziniert fand der heidnische
Prophet Bileam die poetischen Worte: "Wie schön sind deine Zelte", Jaákov,
deine Wohnstätten, Israel!" (4 Mose 24,5)
Auf meinem eigenen Weg zum Judentum war ich
viele Jahre als homo viator
"zu diesen Zelten" unterwegs, es gab dafür wachsende, alsdann
gewachsene starke Motive und Überzeugungen, sogar eine gewisse Obsession,
jedenfalls das sichere Gefühl der Richtigkeit im klaren Bewußtsein, daß ich genau
das sollte und wollte, worauf für mein Empfinden ein Segen lag und liegt:
"... nun spricht der Herr", heißt es bei Jesaja, "der dich
geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn
ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist
mein." (43,1, Luther-Übersetzung) Amos Oz und Fania Oz-Salzberger haben auf
die Frage nach dem Jude sein ihre
persönliche jüdische Antwort gefunden: "Jedes menschliche Wesen, das so verrückt
ist, sich als Jude zu bezeichnen, ist Jude." Amén.
Mit dem Judentum habe ich mich in meiner
kleinen Schrift Judentum und Christentum
(Konstanz 2010) sowie in einer Reihe von Aufsätzen und Vorträgen befaßt, von
denen gewissermaßen als Abrundung der vorliegenden Schrift in deren Anhang eine
kleine Auswahl aus fast 30 Jahren zu finden ist. In Dankbarkeit widme ich diese
Schrift allen Inspiratoren und Mentoren (nicht strikt maskulin gemeint!) sowie allen
Gefährtinnen und Gefährten, die mich auf meinem außergewöhnlichen Weg von
"Rom nach Jerusalem" begleitet haben und insbesondere auch allen,
denen ich nach vielen Jahren der Nähe nun seit mehr als zwei Jahrzehnten im Brit Am Israel besonders verbunden bin.
Worum es geht: "das, wozu der Jude
aufgerufen ist", so Margarete Susman, "ist
nichts – absolut nichts als: Mensch zu werden. Das 'Höre Israel! – Ich bin der
Einzige, Dein Gott' – bedeutet dasselbe wie: Werde Mensch! Denn Mensch werden ist nichts anderes als
sich Gott entgegenbilden."
4. Februar 2015 – Tu BiSchwát
5775 – Neujahr der Bäume
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