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S

 

 

Juni 2022

 

 

 

 

 

 

 

Erhard Roy Wiehn (Hg.)

 

Zufall im Holocaust

 

Fünfzig Erinnerungen

 

1. Auflage 2022, 76 Seiten. 19,80 €.

ISBN 978-3-86628-756-3

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Inhalt

 

 

Erhard Roy Wiehn: Zufall, Wunder, Glück im Holocaust

 

Zufall im Holocaust: Fünfzig Erinnerungen

 

Herman Konradowitsch Abraham: Unter rotem Nordlicht (2014)

Marianne Ahlfeld-Heymann: Und trotzdem überlebt (1994)

Inge Auerbacher: Nach Kippenheim Alptraum Theresienstadt (2005)

Margit Bartfeld-Feller: Von Czernowitz nach Sibirien (2002)

Mirjam Bercovici Korber: Nach Transnistrien deportiert (1993)

Carlos Berets: Von Essen durch Argentinien nach Konstanz (2015)

Rachel Bernheim-Friedmann: Ohrringe im Keller (2002)

Isiu Bessler: Rumänisch-jüdische Familiengeschichte (2015)

Erich Bloch: Konstanz, Erez Israel, Israel, Konstanz (1985)

Friedel Bohny-Reiter: Im Internierungslager Rivesaltes (1995)

Dora (Dorothea) Cohn: Berlin, Brasilien, Konstanz (2021)

Marianne Degginger: Schwieriges Überleben (2004)

Louis Dreyfuss: Untergetaucht und überlebt (1991)

Karl Iosifowitsch Epstein: Weihnachten 1942 (2022)

Edith Ernst-Drori: Des Lebensrechts beraubt (2011)

Matei Gall: Nach dem KZ Wapniarka das Massaker v. Rybniza (1990)

Schraga Golani: Brennendes Leben (2004)

Yosef Govrin: Im Schatten der Vernichtung (2018)

Henry Hagelberg: Von Konstanz nach Kuba entkommen (2021)

Tutti Jungmann-Bradt: Die Bradts in Berlin (1999)

Lotti Kahana-Aufleger: Jahre des Kummers überlebt (2020)

Herr Kamm: Ein Tonband-Interview (2021)

Zelma Klein: Mein Zeugnis als Warnung (2022)

Erika Myriam Kounio-Amariglio: Damit es die ganze Welt erfährt (1996)

Else Elischewa Levi-Mühsam: Görlitz, Israel, Konstanz, Israel (2015)

Leo Lewinson: Der unvergängliche Schmerz (2001)

Christine Lipp-Peetz: Wohin die Reise geht (2021)

Jacob Melzer: Jankos Reise (2001)

Baruch Milch: Ist der Himmel leer (2019)

Joseph Mlawski: Ein Zufall hat mir das Leben gerettet (1993)

Klara Mlawski: Sibirische Erfahrungen (2021)

David Murlakov: Mein unruhiges Leben (2021)

Rachela Olewski: Im Frauenorchester von Auschwitz (2020)

Anna Ornstein: Versklavung und Befreiung (2001)

Leo Picard: Rückblicke auf Kindheit und Jugend (2021)

Eitan Porat: Stimme der toten Kinder (1996)

Fedor Rosenthal: Kassel, Israel, Nauheim, Konstanz (2021)

Trudy (Gertrud) Rothschild (verh. Adley): Unsere Deportation (21)

Felix Rottberger: Berlin, Nordeuropa, Konstanz (2021)

Harold Saunders: Zeugnis geben (2001)

Siegfried Schnurmann: Freiburg und Konstanz (2021)

Zwi Helmut Steinitz: Als Junge durch die Hölle des Holocaust (2012)

Noah Stern: "Gott hat uns den Weg gezeigt" (2013)

Jacques Stroumsa: Geiger in Auschwitz (1993)

Kurt und Lotte Thanhauser: Von Konstanz nach Argentinien (2013)

Uri Toeplitz: Und Worte reichen nicht (1992)

Inka Wajsbort: Im Angesicht des Todes (2000)

Jan Wiener: Die Deutschen in Prag 1939 (1992)

Ida Windmüller: Emden, Ecuador, Konstanz (2012)

Elisabeth Isabel Wolff: Berlin, Argentinien, Konstanz (2015)

 

 

Aus dem Vorwort von Erhard Roy Wiehn:

Zwi Helmut Steinitz (1927-2019) reflektiert und schreibt schlicht und einfach über seine ganz persönlichen, wahrlich extremen Zufalls-Erfahrungen als 12- bis 18-jähriger deutsch-jüdischer Junge aus Posen im Zweiten Weltkrieg (wes-halb er hier ausführlich zu Wort kommt), nämlich dass und wie er durch eine ganze Kette von teils geradezu dramatischen Zufällen den Holocaust überlebte. In seinen Zufalls-Erfahrungen lagen gewissermaßen "zeit–gemäß" der Überlebens-ZuFall und der Todes-ZuFall oft unglaublich dicht nebeneinander und sogar in- und übereinander.   Deshalb stehen Zwi Helmut Steinitz' Zufalls-Erfahrungen bzw. Zufalls-Erinnerun-gen im Zentrum dieser Sammlung.

     Seine berührende Lebens- und Überlebensgeschichte hatte er längst schon sehr detailliert in seinem ersten Buch „Als Junge durch die Hölle des Holocaust“ (Konstanz 2006. 4. Auflage 2015) geschildert ("1. und 2. Leben"), sein Leben in der Nachkriegszeit in "Vom Holocaust-Opfer zum Blumenexport-Pionier" ("3. Leben") (Konstanz 2007), seine Erinnerungsarbeit vor allem in Deutschland in "Jüdisches Tagebuch" ("4. Leben")  (Konstanz 2010); in allen diesen Schriften wird durchaus auch schon die Rolle des Zufalls thematisiert, wenn auch nicht akzentuiert und zentral.

     Im Beitrag, den wir in die vorliegende Sammlung aufgenommen haben, sinnt Zwi Helmut Steinitz vertieft der Bedeutung der List des Zufalls bei seinem Überleben nach und führt dabei vor Augen, dass er eigentlich nur durch Zufall im Holocaust gerettet wurde, das heißt durch eine Kette gänzlich unbeabsichtigter, unvorhersehbarer, unerklärlicher Ereignisse, und das bedeutet letztlich, dass sein Überleben überhaupt und an sich eigentlich unerklärlich bleibt, was er auch selbst so zu empfinden scheint (schien).

     Mit dieser Unerklärlichkeit seines eigenen Überlebens kann er anscheinend jedoch durchaus leben, er braucht keine zusätzliche "übernatürliche" Erklärung, denn weder in seinen beschreibenden Rückerinnerungen noch in seinen aktuellen Kommentaren kommt "Gott" auch nur ein einziges Mal vor. Allerdings betont er immer wieder, wie er lebensentscheidende Zufälle mit unglaublicher Intuition nicht nur erkennen, sondern mit ebenso erstaunlicher Initiative auch nutzen konnte bzw. musste und schließlich zumeist erfolgreich zu nutzen wusste, nämlich durch die dazu gegebene Gelegenheit, die andere eben gar nicht hatten.

 

 

 

„Was aufgeschrieben, veröffentlicht und in einigen Bibliotheken der Welt aufgehoben ist, wird vielleicht nicht so schnell vergessen.“
(
Erhard Roy Wiehn)

 

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