Otto Kötteritzsch
Geschichte der Fleckviehzucht
in Oberbaden 1887-1977

1. Auflage 2001, 484 Seiten, € 49,90. ISBN 3-89649-706-5

Anhand alter Akten wird der Aufbau der organisierten Zucht des Höhenfleckvieh-Rindes in Oberbaden (Baden-Württemberg), mit das älteste Zuchtgebiet dieser Rasse, von den Anfängen im 19. Jahrhundert bis zur Auflösung des Verbandes und dessen Übergang in den badenwürttembergischen Rinderzuchtverband in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts behandelt. Dabei werden die organisatorischen Schwierigkeiten und deren Behebung geschildert, die durch den Zusammenschluss von bisher selbständigen regionalen Zuchtgenossenschaften, darunter Deutschlands älteste Zuchtgenossenschaft Meßkirch, entstanden sind.

Die Vermarktung der Zuchttiere spielte von Anfang an die überragende Rolle. Erst im Verlauf langer Jahrzehnte wandelte sich der zunächst nur dem Verkauf von Zuchtvieh verpflichtete Verband zu einer straff und planmäßig geführten Zuchtorganisation.

Neben organisatorischen mussten vor allem Probleme bei der Kennzeichnung und Markierung der eingetragenen Tiere, wie auch beim Aufbau eines schlagkräftigen Herdbuchs gelöst werden. Im gleichen Sinne entwickelten sich die Selektionskriterien nur unter Schwierigkeiten vom reinen Formalismus zu wirtschaftlich wichtigen Leistungen. Eine wesentliche Rolle spielte dabei die Entwicklung der Milchleistungsprüfungen vom bloßen Ermitteln von lediglich der Reklame dienenden Leistungszahlen zur wissenschaftlich fundierten Zuchtwertschätzung, wobei die Frage der richtigen Prüfungsmethode lange Zeit die Diskussionen beherrschte und die generelle Einführung der Milchleistungsprüfungen erheblich behinderte. Damit im Zusammenhang wird die Entwicklung der Künstlichen Besamung vom Hilfsmittel zur Deckseuchenbekämpfung zum tragenden Bestandteil der Zuchtplanung geschildert. Die Geschichte des oberbadischen Zuchtverbandes zeigt aber auch die Wandlung des Rinderzüchters vom "Einzelkämpfer" mit starken individuellen Wünschen zum in eine große Zuchtpopulation eingebundenen Verbandsmitglied, in der Individualität kaum mehr gefragt ist. Dabei war die dazu notwendige "Umerziehung" der Züchter eine der schwierigsten und langwierigsten Aufgaben.

Die Geschichte der organisierten oberbadischen Rinderzucht lässt auch erkennen, wie sehr die Entwicklung einer solchen Organisation von einzelnen Persönlichkeiten geprägt wird. In dieser Hinsicht hatte man in Oberbaden immer das Glück, im richtigen Zeitpunkt Menschen mit Visionen zu haben, die den Zuchtverband mit für die betreffende Zeit manchmal revolutionären Ideen weiterentwickeln halfen.

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