Hartung-Gorre Verlag
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Konstanzer
Schriften zur Rechtswissenschaft
Band
209
Leif U. Schrader
Die wettbewerbsrechtliche Beurteilung von
neuen Vertriebsformen im Internet
1.
Auflage 2004, LXXXIV, 372 Seiten; € 64,-. ISBN 3-89649-906-8
Die Arbeit
befasst sich mit der Zulässigkeit von Vertriebsformen im Internet. Untersucht
werden Internet-Versteigerungen, umgekehrte Versteigerungen,
Verbraucherausschreibungen, Metasites und das CoShopping (auch "community shopping").
Nach einer empirischen Untersuchung und grundsätzlichen rechtlichen Einordnung
der verschiedenen Vertriebsformen, werden sie handbuchartig an nahezu allen
Fallgruppen des Wettbewerbsrechts (UWG) gemessen. Dabei werden die bisherigen
Standpunkte von Rechtsprechung und Literatur beleuchtet und jeweils im Einzelfall
untersucht inwieweit die Ansätze noch tragen. Ein Augenmerk wird dabei auch auf
Ansätze im US-amerikanischen Recht gerichtet. Herausgearbeitet wird bereits
hier, dass viele der hergebrachten Ansätze auf Vertriebsformen im Internet
nicht oder jedenfalls nicht uneingeschränkt angewandt werden können.
Entsprechend werden Lösungen für eine sachgerechte Behandlung erarbeitet und
umrissen.
Im dritten Hauptteil der Arbeit wird der Ansatz des hergebrachten
Wettbewerbsrechts selber einer Untersuchung unterzogen. Dabei wird insbesondere
auf den Begriff des "Leistungswettbewerbs" und das
Verbraucherleitbild eingegangen. Während das Verbraucherleitbild durch die
neuere Rechtsprechung nach dem Vorbild der EuGH-Rechtsprechung liberalisiert
wurde, ist der Begriff des Leistungswettbewerbes bisher nahezu unverändert
geblieben. Dieser ist, wie im Einzelnen dargelegt wird, jedoch nicht mehr
zeitgemäß und zu öffnen. In der Zukunft muss er umfassend jede unternehmerische
Leistung berücksichtigen.
Allein mit der Liberalisierung einzelner Begriffe und Ansätze kann sich das
deutsche Wettbewerbsrecht aber nicht zufrieden geben. Auf Gemeinschaftsebene
hat sich insbesondere durch die Rechtsprechung des EuGH zur
Warenverkehrsfreiheit ein erheblicher Modernisierungsdruck aufgebaut. Dies
zeigt sich an der Rechtsprechung des EuGH zur Verhältnismäßigkeit, die
umfassend untersucht wird. Herausgearbeitet wird dabei die Bedeutung von
Verbraucherinformationen, im Gegensatz zu pauschalen Verboten.
Die Arbeit untersucht zwei mögliche Ansätze um mit Hilfe der
Verbraucherinformation das deutsche Wettbewerbsrecht an den
gemeinschaftsrechtlichen Standard angeglichen werden kann. Im Ergebnis
entscheidet sie sich für ein beschränktes Informationsmodell im Einzelfall,
gerade so wie bei der Frage nach einem milderem Mittel in der
Verhältnismäßigkeitsprüfung. Schließlich wird noch untersucht inwieweit das
beschränkte Informationsmodell bereits bei dem derzeitigen Gesetzesstand
eingeführt werden kann.
Wie die Arbeit zeigt, ist eine Liberalisierung anhand des beschränkten
Informationsmodells notwendig, damit das deutsche Wettbewerbsrecht nicht durch
das Gemeinschaftsrecht überholt wird.
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