Hartung-Gorre Verlag
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Konstanzer
Schriften zur Rechtswissenschaft Band 229
Markus Sprenger,
Das arbeitsrechtliche Verbot der Altersdiskriminierung
nach der Richtlinie 2000/78/EG
2006, 480 Seiten; € 39,80. ISBN
3-86628-103-X
Die
Richtlinie 2000/78/EG zur Festlegung eines allgemeinen Rahmens für die
Verwirklichung der Gleichbehandlung in Beschäftigung und Beruf untersagt
unmittelbare und mittelbare Ungleichbehandlungen wegen einer Vielzahl von
Kriterien, unter anderem auch wegen des Lebensalters. Dieses Verbot der
Altersdiskriminierung bereitet im deutschen Arbeitsrecht besondere
Schwierigkeiten und birgt vielerorts Risiken für Arbeitgeber und Sozialpartner.
Sowohl zahlreiche Rechtsvorschriften in Gesetzen, Tarifverträgen und
Betriebsvereinbarungen als auch hergebrachte arbeitsvertragliche Gestaltungen
differenzieren zwischen Altersgruppen von Arbeitnehmern. Arbeitgeber
orientierten sich bislang bei der Einstellung an Lebensalter und
Berufserfahrung. Tarifvertragsparteien machten die Vergütung von der
Betriebszugehörigkeitsdauer oder Berufspraxis abhängig oder vereinbarten die
kündigungslose Beendigung des Arbeitsverhältnisses bei Erreichen einer
bestimmten Altersgrenze. Der deutsche Gesetzgeber differenziert im
Kündigungsschutzrecht und bei den Kündigungsfristen nach Kriterien mit
Altersbezug. Die Nennung von Beispielen ließe sich nahezu beliebig fortsetzen.
Das Buch behandelt die Anforderungen der EG-Richtlinie, die deutsche Umsetzung
in ein Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG) einschließlich ihrer Tücken
und Versäumnisse sowie die Praxisfolgen von der Stellenausschreibung bis zur
Beendigung des Arbeitsverhältnisses, vom Tarifwesen über die Betriebsverfassung
bis zum Internationalen Arbeitsrecht. Umfassende Berücksichtigung findet nicht
nur die Diskussion in der juristischen Literatur der letzten Jahre, sondern
auch die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) und der deutschen
Gerichte. Der Autor unterzieht das deutsche Arbeitsrecht einer außerordentlich
gründlichen Untersuchung und nimmt klar Stellung zu den bestehenden Regelungen
und ihrer Zulässigkeit unter dem Verbot der Altersdiskriminierung. Als Anwalt
und Unternehmensjurist hatte der Autor des Buches, das dem Fachbereich
Rechtswissenschaft der Universität Konstanz im Sommersemester 2006 als
Dissertation vorgelegen hat, nicht nur den Anspruch, seine wissenschaftliche
Kompetenz auf dem Gebiet des Gemeinschaftsrechts und des nationalen
Arbeitsrechts unter Beweis zu stellen, sondern auch der arbeitsrechtlichen
Praxis eine Anleitung und Arbeitshilfe zu den neuen Gleichbehandlungsregeln an
die Hand zu geben.
Schlagwörter: Richtlinie 2000/78/EG,
Rahmenrichtlinie, Altersdiskriminierung, Diskriminierung wegen des Alters,
Ungleichbehandlung, Belästigung, unterschiedliche Behandlung, Benachteiligung,
Gleichbehandlung, Antidiskriminierungsgesetz, ADG, Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz,
AGG, Stellenausschreibung, Einstellung, Berufseinsteiger, Lohnstaffeln,
Vergütungsstaffeln, Verdienstsicherungsklauseln, Lohnsicherungsklauseln,
Altersbefristung, Kündigungsfristen, Altersgrenzen, Age 60 Rule,
Kündigungsschutzrecht, Kündigungsschutzgesetz, KSchG,
Lebensalter, Sozialauswahl, soziale Auswahl, Auswahlkriterium,
Auswahlkriterien, Unterhaltspflichten, Betriebszugehörigkeitsdauer,
Leistungsträgerausnahme, Personalstruktur, Altersstruktur, Seniorität,
Berufserfahrung, Qualifikationswandel im Alter, krankheitsbedingte Kündigung,
Altersteilzeitgesetz, ATG, AltTzG, ATZG, Sozialplan,
Abfindung, Abfindungsstaffeln, Antidiskriminierungsverband,
Antidiskriminierungsverbände, Verbandsklagerecht, Prozessstandschaft, Jugend-
und Auszubildendenvertretung, Betriebsverfassungsrecht,
Betriebsverfassungsgesetz, BetrVG,
Personalvertretungsrecht, Bundespersonalvertretungsgesetz, BPersVG,
BPVG, Personalvertretungsgesetz
Rezension in Personalwirtschaft,
Magazin für Human Resources 07/2007, Seite 63
Gleichbehandlungsregeln gewinnen im deutschen Zivilrecht zunehmend an Bedeutung, angestoßen durch die
Rechtsetzung der Europäischen Union. Der europäische Gesetzgeber hat dabei das
Alter als eines der Kriterien erkannt, das
für viele Unterscheidungen herangezogen
wird und demgemäß die Richtlinie 2000/78/EG
erlassen, deren Erforschung sich das vorliegende Buch widmet.
Das Buch spannt den Bogen von der Vergangenheit bis zur Gegenwart und ist in sechs Teile
untergliedert. Der erste Teil geht auf die Grundlagen ein, der
zweite auf die Richtlinie selbst. Der dritte Teil beschäftigt sich mit der Umsetzung der Richtlinie und der
vierte mit den Folgen für das deutsche Arbeitsvertragsrecht. Der fünfte Teil zeigt die Folgen für weitere
Bereiche des deutschen Rechts auf,
während der sechste und letzte Teil
die wesentlichen Ergebnisse zusammenfasst.
Dem Leser wird schnell klar, dass es sich bei dem Buch um eine wissenschaftliche Arbeit handelt. So
ist es durch einen entsprechend juristischen Stil
gekennzeichnet. Das Literaturverzeichnis sowie die zahlreichen Fußnoten belegen
die fundierte Auseinandersetzung mit der
Thematik. Das Inhaltsverzeichnis ist sehr umfangreich, wohingegen der Leser ein Stichwortverzeichnis vergeblich sucht.
Der Autor hat sich eingehend mit der Thematik auseinander gesetzt und sich auch mit diversen Einzelfragen befasst. Für den Praktiker, dem bislang keine
einschlägige Rechtsprechung zur Verfügung
steht, dürften dabei die Teile vier und
insbesondere sechs von Interesse sein.
Die Arbeit kann als ein wesentlicher Beitrag zur wissenschaftlichen Diskussion
verstanden werden.
Andrea Wächter, Rechtsanwältin und langjährige
Personalleiterin
Reihe: konstanzer schriften zur rechtswissenschaft
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