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Konstanzer Schriften zur
Sozialwissenschaft Band 39
Herausgegeben
von Horst Baier und Erhard R. Wiehn
Anton
Philipp Knittel
Erzählte Bilder der Gewalt.
Die
Stellung der "Ästhetik des Widerstands"
im
Prosawerk von Peter Weiss.
1996, 128
Seiten, € 20,35. ISBN 3-89649-084-2
Als vor gut zwanzig Jahren der
erste Band der "Ästhetik des Widerstands" von Peter Weiss erschien,
äußerten sich die führenden Feuilleton-Kritiker fast einhellig ablehnend gegen
das als kommunistischer Bildungsroman denunzierte Werk. Erst als 1981 der
abschließende dritte Band des "roman d'essaie" (Alfred Anderseh) vorlag,
änderte sich die Haltung der Kritik allmählich. Einige Kritiker, allen voran
Heinrich Vormweg in der "Süddeutschen Zeitung", verstanden den Roman
des lebenslangen Exillanten Weiss plötzlich als "großen Entwurf gegen den
Zeitgeist". Doch die Mehrzahl der Kritiker blieb ratlos angesichts dieses
monumentalen und sperrigen Werks mit seiner kaum zu bewältigenden Sprach-Gewalt
und Bilder-Flut.
Bald nach dem Tod von Peter Weiss
1982 löste ein Boom genuin wissenschaftlicher Auseinandersetzungen mit diesem
Vermächtnis-Text die eher rat- und hilflose Rezeption durch die Tageskritik ab.
In die verschiedenen Versuche, die Hermetik der "Ästhetik" im Kontext
des damals vorliegenden Prosawerkes von Peter Weiss aufzubrechen, ist auch die
vorliegende Arbeit einzuordnen. Ausgehend von der Beobachtung, dass Werke der
bildenden Kunst in der "Ästhetik des Widerstands" gleichermaßen
entscheidend für den Romaninhalt wie für den Entwurf einer neuen Ästhetik sind,
erhebt die Untersuchung den Anspruch, mittels eines interdisziplinären Ansatzes,
der hermeneutische Textdeutungen mit ikonographischen, psychoanalytischen und
literaturpsychologischen Argumentationen verknüpft, die strukturbebLimmende
Funktion der Kunst Ernst zu nehmen. Das ästhetisch-poetologische Konzept der
"Ästhetik" erscheint dann in neuer perspektive und weist zudem
bislang vollkommen übersehene Kontinuitäten zum erzählerischen Werk auf. So
sehr sich die Literaturwissenschaft Anfang der 90er Jahre mit dem Werk von
Peter Weiss beschäftigt hat, ist doch eine solche Lesart der Erzählprosa von
Peter Weiss, soweit ich sehe, bisher einzig geblieben. Deshalb sei es
gestattet, die im Januar 1989 an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen als
staatsexamensarbeit abgeschlossene Untersuchung zum 80. Geburtstag von Peter
Weiss unverändert zu publizieren.
Konstanz, im September 1996
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