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Konstanzer Schriften zur
Sozialwissenschaft Band 41
Herausgegeben
von Horst Baier und Erhard R. Wiehn
Christoph Brezinka,
Schwangerschaft in Österreich.
Medizin, Kostenrechnung und Sozialgesetzgebung
in der
Schwangerenvorsorge, Geburt und Karenzzeit.
1997, 80 Seiten, € 15,24. ISBN 3-89649-140-7
Wie viel kostet eine
Schwangerschaft in Österreich? Woher kommt das Geld, wohin geht es? Mit
1.1.1997 wurde in Österreich die "erhöhte Geburtenhilfe"
abgeschafft. Bis dahin hatten Frauen, die während der Schwangerschaft
regelmäßig zu den im "Mutter-Kind-Paß" vorgeschriebenen medizinischen Untersuchungen
gingen und nach der Geburt das Kind zu ärztlichen Untersuchungen brachten,
Geldprämien erhalten. Durch Wegfall dieser Prämien mit dem
"Sparpaket" erwartet sich die Regierung Einsparungen von 1,3 Milliarden
Schilling (185 Mio. DM) jährlich. Mit diesem Spar-Schritt wurde ein Tabu
gebrochen: es war politisch möglich geworden, im Bereich
Schwangerschaft-Geburt-Säuglingsfürsorge öffentliche Gelder einzusparen.
Österreich hat 8 Millionen
Einwohner, jährlich kommen knapp 90 000 Kinder zur Welt. Mit Kinderbeihilfe,
Familienlastenausgleichsfonds, Mutterschutzbestimmungen,
Karenzurlaubsregelungen ist seit der Nachkriegszeit ein komplexes Regelwerk
entstanden: In diesem Band werden die Geldflüsse um Schwangerschaft und Geburt
in Österreich kritisch durchleuchtet - ihre Entstehung, ihre gesetzliche
Grundlage, ihre medizinische und sozialpolitische Rechtfertigung, ihre
administrative Handhabung und die Versuche, heute diese Geldflüsse in den von
Sparzwängen diktierten Verteilungskämpfen einzuschränken.
Blutgruppenuntersuchungen und Ultraschall in der Schwangerschaft,
Kostenrechnung von Vaginalgeburt und Kaiserschnitt, Indikationsstellung für
vorzeitigen Mutterschutz, Karenzbestimmungen für Angestellte, Bäuerinnen,
Künstlerinnen, "Sondernotstand" für arbeitslose alleinerziehende
Mütter, das amtliche Säuglingswäschepaket des Wiener Stadtmagistrats und die
Auto-Kindersitzaktion, die aus dem Wunschkennzeichenfonds finanziert wird - jede Personengruppe und jede Vorschrift wird
vom Autor beschrieben und berechnet. Abschließend wird die Rolle und das
Selbstverständnis der medizinischen Schwangerenvorsorge als
präventivmedizinisches Programm untersucht.
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