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Konstanzer Schriften zur Sozialwissenschaft Band 64
Herausgegeben von Horst Baier und Erhard R. Wiehn

Beate Robertz-Grossmann

Gesundheit als gesellschaftlicher Hyperkonsens —
eine institutionensoziologische Analyse
nach Arnold Gehlen

Aufl. 2004; 280 Seiten, 49,80 €. ISBN 3-89649-953-X

"Gesundheit" ist ohne Zweifel zu einem bedeutsamen gesellschaftlichen Thema geworden: Der Gesundheitsmarkt boomt, die Medien haben Gesundheit zu einem ihrer Lieblingsthemen erkoren und in der Bevölkerung rangiert "Gesundheit" weit oben auf der Werteskala. Und auch das Gesundheitswesen wird zu einem immer bedeutenderen sozialen System, weil es nicht mehr nur für die Krankenbehandlung zuständig ist, sondern unter präventivem Aspekt immer weitere individuelle Verhaltensweisen und soziale Verhältnisse als gesundheits- bzw. krankheitsrelevant identifiziert. Nur selten wird aber die Frage nach den Ursachen dafür gestellt. Sowohl die Alltagsvorstellungen von Gesundheit als auch das Gros der Konzepte der Medizin- bzw. Gesundheitssoziologie befassen sich mit Gesundheit und Krankheit, reflektieren aber fast nie über Gesundheit selbst. Es bleibt bei einer "Selbstevidenz" von Gesundheit: die in unserer Gesellschaft bisweilen exaltierte Sorge um Gesundheit wird akzeptiert ohne sie weiter zu hinterfragen. Es erscheint unnötig, den Gesundheitsdiskurs von außen zu betrachten und selbst zum Gegenstand soziologischer Erkenntnis zu machen. Mit der vorliegenden Publikation will die Autorin diesen Pfad der Selbstbeschreibung verlassen und außerhalb des Diskurses in der soziologischen Theorie Bestimmungsgründe für die gesellschaftliche Bedeutung von Gesundheit finden.

Der "Ankerpunkt" für die Fremdbeschreibung des Gesundheitsdiskurses liegt in der Institutionentheorie Arnold Gehlens. In der Auseinandersetzung mit dieser makrosoziologischen Theorie weist die Autorin zweierlei nach: Zum einen identifiziert sie den Gesundheitsdiskurs als ein typisches Merkmal einer entinstitutionalisierten Moderne, die den Menschen als Bedürfniswesen definiert und das Versprechen formuliert, in der unmittelbaren Erfüllung dieser Bedürfnisse seien Wohlbefinden und Glück zu erlangen. Unter diesen Bedingungen avancieren Werte wie Wohlergehen und Wohlbefindlichkeit zu zentralen gesellschaftlichen Werten – und damit auch "Gesundheit" als Voraussetzung und Ziel dafür. Zum anderen zeigt sie auf, dass Gesundheit sich in erster Linie nicht als Folge von Bedürfnisbefriedigung einstellt und auch nicht einfach als Ergebnis technischen, politischen und/oder wissenschaftlichen Agierens machbar ist. Gesundheit, so das Ergebnis der Analyse, ist eine "sekundäre Zweckmäßigkeit", die sich aufgrund eines institutionengebundenen Lebens einstellt. Vor diesem Hintergrund kann die Autorin einen reflexionsorientierten Gesundheitsdiskurs anmahnen, der auch über die Bedingungen der eigenen Existenz Rechenschaft ablegt.

Beate Robertz-Grossmann studierte Anfang der 1980er Jahre Philosophie, Erziehungswissenschaften und Theologie an der Universität Bonn, promovierte 2004 in Soziologie an der Universität Konstanz und verfügt als stellvertretende Geschäftsführerin der Bundesvereinigung für Gesundheit e.V. über langjährige und fundierte Erfahrungen im Bereich der Prävention und Gesundheitsförderung.

Beachten Sie bitte den folgenden Buchhinweis:

 

Yvonne Bühl

Psychosoziale Belastungen durch Angeborenen Herzfehler bei

Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen und deren Umfeld

1. Aufl. Konstanz 2008. 394 Seiten. € 36,00. ISBN 3-86628-188-9

 

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