Hartung-Gorre
Verlag
Inh.: Dr. Renate Gorre D-78465 Konstanz Fon: +49 (0)7533 97227 Fax:
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S
Zum 9. Februar 2014 |
Gretel
Baum-Meróm & Rudy Baum
Kinder aus gutem Hause / Children of a Respectable Family
Von Frankfurt am Main nach Israel und Amerika
From Frankfurt to Israel and America
1913/15-1995. (Deutsch u. Englisch)
First New Edition 2012. Second Edition 2014.
276 Seiten, EUR 19,80.
ISBN 978-3-86628-401-2
Bericht der „Jüdischen Allgemeinen“ zum 100. Geburtstag von Frau Gretel Baum-Meróm
im Jahr 2013:
http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/15333
Gretel Baum-Meróm
Ich erinnere – I remember
Jüdisches Leben in
Frankfurt am Main und in Israel
Jewish life
in Frankfurt/Main and in Israel
Eine Nachlese – Second thoughts
1913-1934-2008
Konstanz 1. Aufl. 2009;
2. Auflage 2014.
148 Seiten, EUR 14,80.
ISBN 978-3-86628-229-2
Die
folgenden Aufzeichnungen widme ich den Angehörigen meiner großen Familie in
Israel und in Amerika und hoffe, daß sie durch meine
Erinnerungen einen kleinen, aber interessanten Einblick in unser Leben in
Deutschland bis 1934 bekommen. Es war ein Leben als "deutsche Staatsbürger
jüdischen Glaubens", die viel zur Kunst, Literatur und Wissenschaft in
Deutschland beigetragen haben.
Diese Schrift widme ich jedoch vor allem
meinen Eltern, die der Schoáh hilflos ausgeliefert waren und darin umkamen. Ich
habe meine Eltern und mein Leben mit ihnen wahrheitsgetreu zu beschreiben
versucht und möchte ihnen hiermit nochmals für alles danken, was sie für mich
und meinen Bruder Rudy (S. 123) getan haben. Die Erinnerung an ihr
schreckliches Ende im Ghetto Łódż läßt mir bis heute keine Ruhe.
Nicht zuletzt möchte ich meine Erinnerungen
auch denen widmen, die zur Zeit der Schoáh noch gar nicht geboren waren und die
es auf sich genommen haben, Verantwortung für die Schuld der Väter und
Großväter zu übernehmen, insbesondere den jungen Deutschen der "Aktion
Sühnezeichen - Friedensdienste" und von "Hagoschrím",
die nach Israel kommen, um den letzten Überlebenden zu helfen.
Gretel Baum-Meróm
Julie und Norbert Baum
Mein
lieber Rudolf • My dear Rudolf
Elternbriefe
aus Frankfurt am Main
an den emigrierten Sohn in den USA
Parent's letters from Frankfurt/Main
to the emigrated son in the
USA 1936–1941.
Bearbeitet von • Revised and translated into English by Gretel
Baum-Merom.
Konstanz 2011, 404 Seiten/pages,
Fotos/photos. € 24,80.
ISBN 978-3-86628-382-4
Gretel Baum-Meróm
Zur
Geschichte der Elternbriefe
Die hier veröffentlichen Briefe haben eine
Geschichte, über die ich kurz berichten möchte. Meine Eltern hatten diese
Briefe an meinen Bruder Rudolf (Rudy) geschrieben, der mit 21 Jahren im
November 1936 nach Amerika emigrierte. Mein Bruder hat diese Briefe aufgehoben,
und da niemand weder in seiner noch in meiner Familie Deutsch lesen oder
schreiben kann, beschloss er mit meiner Zustimmung, die Originale dem Leo Baeck
Institut in New York zu schenken. Die Mitglieder unserer Familie erhielten je
eine Kopie dieser Briefe.
Diese Briefe haben jahrelang ungelesen in
meinem Bücherschrank gelegen. Ich hatte einfach Angst, die Vergangenheit wieder
durchleben zu mussen, ich hatte Angst vor meinem Schuldgefühl, dass ich meinen
Eltern nicht helfen konnte und mein Bruder und ich sie ihrem schrecklichen
Schicksal überlassen mussten. Beide waren wir Neueinwanderer in neuen Ländern
Palästina und USA, und es fehlten uns einfach jegliche Mittel, um unseren
Eltern ein Visum oder Zertifikat zu verschaffen. Ich wollte diese Vergangenheit
ruhen lassen, aber wie so oft im Leben wollte es das Schicksal anders.
Als mein Bruder am 29. Marz
2009 plötzlich verstarb, drängte es mich, diese Briefe endlich zu lesen. Ich
bin die einzige der ursprünglichen Familie, die noch lebt und die einzige in
der überlebenden Familie, die der deutschen Sprache in Wort und Schrift mächtig
ist. Beim Lesen dieser Briefe wurde mir klar, dass außer mir niemand aus unserer
Familie die handgeschriebenen Briefe lesen kann und niemand außer mir die darin
genannten Personen und Orte kennt. Deshalb sah ich es als Matriarch
der Familie als meine vornehmste Aufgabe und sogar Pflicht, diese Briefe vor
dem Vergessen zu bewahren. Ich habe viele Stunden und Tage gearbeitet, um die
zum Teil verblasste Handschrift der Briefe zu entziffern und alles eigenhändig
abzuschreiben. Dabei bin ich mir sicher, auch im Sinne meines Bruders gehandelt
zu haben, der stolz auf mich wäre, wenn er es noch erlebt hätte, – so stolz wie
er war, als er kurz vor seinem Tod mit der Vormittagspost mein Buch „Ich
erinnere – I remember“ (Konstanz 2009) erhielt. Er
hat es noch am selben Tag gelesen und mich noch am selben Abend angerufen, um
mir zu sagen, wie sehr ihn die Lektüre erfreute!
Die Korrespondenz meiner Eltern mit meinem
Bruder Rudolf begann mit seiner Auswanderung im November 1936, als er sich auf
der "Beringia" von London nach New York
eingeschifft hatte. Der Brief meiner Mutter vom 17. November 1936 erreichte
meinen Bruder noch vor Abfahrt des Schiffes ….
Rezension in
der Zeitschrift für christlich-jüdische Begegnung „Freiburger Rundbrief“, Nr.
1/2012 Seiten 57/58 von Michael Schwennen (Haifa)
Seit
dem Tod ihres Bruders Rudolf im März 2009 hat Gretel Baum-Merom
(geb. 1913) die handgeschriebenen Briefe ihrer Eltern
an ihren Bruder entziffert, abgeschrieben und ins Englische übersetzt, um den
Eltern und dem Bruder einen "vielleicht letzten Liebesdienst" zu
erweisen. Damit hat sie der Nachwelt ein Zeitdokument hinterlassen, das einen
intensiven Einblick in das immer schwerer und eingeschränkter
werdende Leben von Juden in Frankfurt zwischen den Jahren 1936 bis 1941
gewährt. Die Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten wurden immer geringer. Der
Familien- und Freundeskreis dezimierte sich wöchentlich durch Auswanderung.
Trotzdem versuchte man, soweit es ging, einem normalen Leben nachzugehen - mit
Silvesterfeiern, Urlaub, Theater- und Kinobesuchen. Groß war die Sehnsucht der
Eltern nach ihren Kindern. Gretel war 1934 in das Land Israel ausgewandert,
Rudolf 1936 in die USA. Arg war es ihnen, so weit voneinander entfernt zu sein.
Aber froh waren die Eltern, dass die Kinder nicht mehr in Deutschland waren.
Der Wunsch, Deutschland und ihre Heimatstadt Frankfurt zu verlassen, war da.
Aber das Verwurzeltsein in der Stadt und mit Deutschland sowie wirtschaftliche
Schwierigkeiten sowohl der Eltern als auch der beiden Kinder schoben eine
Ausreise so lange auf, bis es zu spät war. Am 19. Oktober 1941 sind sie aus
ihrer Heimatstadt deportiert worden. Norbert Baum verhungerte im Getto Lodz; er
starb am 22. Februar 1942. Seine Frau Julie, geb.
Geiger, nahm sich am 4. Mai desselben Jahres aus Angst vor der Deportation nach
Auschwitz das Leben. Am 4. Juni 2011 wurde in der Eysseneckstr.
20 in Frankfurt Nordend ein Stolperstein zum Gedenken an Norbert und Julie Baum
verlegt.
Am
15. Juni 2011 hat Gretel Baum-Merom das Buch in der
Reformsynagoge "Or Hadash"
("Das Neue Licht") in Haifa vorgestellt. Ihre Mutter, Julie Baum,
stammte aus der Familie Geiger. Ihr Vater, August Geiger, war ein Mitbegründer
der Frankfurter Kreditanstalt. Ihr Großonkel, Rabbiner Abraham Geiger, hat in
der Mitte des 19. Jh. das Reformjudentum in Deutschland gegründet. Nach ihm ist
das 1999 gegründete Abraham Geiger Kolleg in Potsdam benannt, das erste
Rabbinerseminar des liberalen Judentums nach dem Zweiten Weltkrieg in
Zentraleuropa.
In
der Sendung: Freitag, 24. Januar 2014, 20.10 - 21.00 Uhr des Deutschlandfunks
ist auch Gretel Baum-Meróm zu hören:
http://www.deutschlandfunk.de/holocaust-ich-bin-gebaut-von-eisen.1247.de.html?dram:article_id=271464
Am
4. Juni 2015 wurde Gretel Baum-Meróm mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet:
„Was aufgeschrieben, veröffentlicht und
in einigen Bibliotheken der Welt aufgehoben ist, wird vielleicht nicht so
schnell vergessen.“
(Erhard
Roy Wiehn)
Weiterhin
aktuell sind die folgenden von Erhard Roy Wiehn
herausgegebenen Titel:
Jüdische Überlebens- und Nichtüberlebensschicksale in
Deutschland
Zum Inhaltsverzeichnis
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