Hartung-Gorre Verlag
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Gábor Hirsch
Békéscsaba
– Auschwitz-Birkenau
and
back
1st Edition 2018. 116 pages and Glaser´s List and arrival dates
based on DEGOB
and other testimonies.
Photos and
Documents-CD
Published in Budapest by Tevan Alapítvány
€ 19,80. ISBN
978-3-86628-619-1
Gábor Hirsch was born into a
Neolog-Jewish family in Bekescsaba in 1929, where he spent the early years of
his childhood. On June 29/1944/ at the age of 15/ Gábor Hirsch was deported to
Auschwitz-Birkenau by the Hungarian authorities, along with 1,900 other Jews of
his hometown, including his mother, grandmother, aunt, and cousins. More than
one hundred of the deported children were killed in the gas chambers upon
arrival. Gábor Hirsch was among the few who were considered qualified to work
and thus remained imprisoned in Birkenau until the liberation.
The book Gábor Hirsch set out to write
is not a traditional memoir. Rather, it is a detailed and meticulously
researched history of the life of the Jewish people in Békéscsaba before and
during the Holocaust. Supported by painstakingly pieced together sources including
documents, newspaper articles, and transport lists from numerous different
archives, as well as testimonies of other survivors, Hirsch succeeds in piecing
together a mosaic of local history previously skimmed over by historical
researchers. In a unique way, the historical background is interwoven with
scenes of personal remembrance, including selections on the high religious
holidays in the Gypsycamp and the last months of his mother's life.
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This book is
available in German:
Gábor Hirsch
Als
14-jähriger durch Auschwitz-Birkenau
Aus dem ungarischen Békéscsaba sieben Monate
Konzentrationslager
überlebt und über Kattowitz, Czernowitz, Sluzk zurück 1944–1945.
Mit einer Dokumentation zum jüdischen Zensus
in Békéscsaba und
zu den Deportationszügen von Ungarn nach Auschwitz-Birkenau.
Herausgegeben von Erhard Roy Wiehn
1. Aufl. 2011, 132 Seiten, viele Fotos und Dokumente
sowie eine Foto- und Dokumenten-CD. € 16,80. CHF 23,50.
ISBN 978-3-86628-383-1 & 3-86628-383-0
Gábor
Hirsch
Gegen das Vergessen nicht nur in Ungarn
Bereits
vor einigen Jahren hatte ich die Absicht, für meine Söhne schriftlich über
meine Familie und über die Verfolgung in den 1940er Jahren zu berichten.
Zusätzliche Beweggründe waren, dass ich den Eindruck hatte, dass das Wissen
über die Schicksale der Juden von Békéscsaba allgemein sehr lückenhaft, die
Literatur über das Schicksal der Juden der Stadt spärlich und fehlerhaft ist.
Es deutet nichts mehr darauf hin, dass vor einigen Jahrzehnten hier ein
blühendes wirtschaftliches und kulturelles jüdisches Leben herrschte. In der
ehemaligen neologischen Synagoge befindet sich heute ein Möbelgeschäft und in
der früheren orthodoxen Synagoge ein Vorführraum für Kühlaggregate (Fotos S.
63). In meiner ungarischen Heimatstadt, wo vor dem Krieg ca. 3.000 Juden
lebten, sind es heute vielleicht noch 40. Es ist schwierig, zehn Männer für
einen Gottesdienst zusammenzubringen. Eine Gedenktafel mit den Namen der
Ermordeten gibt es auch nach 67 Jahren nicht.
Als
ich mich einmal im Komitats-Archiv nach Deportationslisten erkundigte, fand ich
keine. Erst Jahre später erhielt ich in einem Internet-Diskussionsforum auf
meinen Beitrag eine Antwort und wenig später (1998) zwei Namenslisten. Es
handelte sich um den jüdischen Zensus der beiden jüdischen Gemeinden von
Békéscsaba. Es war nicht genau das, was ich suchte, aber immerhin Listen von
April 1944, kurze Zeit nach der deutschen Besetzung Ungarns. Diese Listen waren
auch die Grundlage zuerst für den Zusammenzug der Menschen in sogenannten
"Jüdischen Hausern" ("Judenhäuser") und später auch für die
Gettoisierung der jüdischen Bevölkerung. Für die meisten Ortschaften sind diese
Listen heute nicht mehr auffindbar, der Gendarmerie-Distrikt Debrecen, wozu
auch Békéscsaba gehörte, ist einer der 10 Distrikte, für die Listen erhalten
geblieben sind. Ob man sie andernorts vernichtete oder ob sie auf andere Weise
verschwanden, weiß ich nicht. Die Listen weniger Gemeinden erschienen in einer
Serie unter dem Namen "Nevek, שמות ,
Names", finanziert von der "Beate und Serge Klarsfeld
Foundation" bei Yad Vashem (Jerusalem) herausgegeben.
Ein
weiterer Beweggrund für meine Schrift war, dass man sehr wenig über die
Selektionen im Lager weiß. Als ich mich im Juli 1998 in Yad Vashem dazu
erkundigte, erhielt ich von der Vizedirektorin des dortigen Archivs folgende
Antwort: "Bezüglich Ihrer Anfrage
hinsichtlich Informationen zu Selektionen im Krankenrevier u. Lagerselektionen
bzw. Nachselektionen: Es existiert tatsächlich keine Aktengruppe, in
der dezidiert Material über Nachselektionen gesammelt wäre, aber ich teile Ihre
Ansicht, dass es mit ziemlicher Sicherheit noch mehrere Fälle wie den Ihren
gegeben hat und sich in unserem Archiv auch mit großer Wahrscheinlichkeit
diesbezügliche Zeugenaussagen befinden.
Ich
muss Ihnen aber leider mitteilen, dass wir uns momentan außerstande sehen, die
in Frage kommenden Aktenbestände (ca. 750 Akten) nach den gewünschten
Informationen abzusuchen. Sollte es Ihnen möglich sein, nach Israel zu kommen,
steht Ihnen unser Archiv selbstverständlich offen, und soweit wir Ihnen behilflich
sein können, tun wir es gerne."
Es
hat etliche Jahre gedauert, bis ich entsprechende Berichte fand. Die erste
Veröffentlichung durfte ich gegen Ende der 1940er Jahre gesehen haben, leider
konnte ich dieses Buch später nicht mehr finden. In den 1990er Jahren fand ich
in Martin Gilberts Buch Holocaust
– The Jewish Tragedy (London 1986) zwei Kapitel über
Selektionen; die verwendeten Dokumente stammen aus der 68. und 71. Sitzung des
Eichmann-Prozesses (1961), es handelt sich um die Zeugenaussagen von Joseph
Zalman Kleinman und Nahum Hoch.
Nach
den Erinnerungsfeiern zum 50. und 60. Jahrestag der Befreiung des
Konzentrationslagers Auschwitz (1995 u. 2005) erschienen weitere diesbezügliche
Zeitungsartikel in Kanada, Israel und Tschechien. Auf der Homepage von degob.hu
(Deportaltakat Gondozo Orszagos Bizottsag / Landesfürsorge-Komitee der
Deportierten) fand ich weitere Zeugenaussagen über Lagerselektionen. Leider
fehlen bei den meisten Berichten die Details, so dass schwer zu beurteilen ist,
ob von denselben oder von ähnlichen Ereignissen berichtet wird.
Ein
anderer Fall, der mich stark interessierte, ist die Glaser-Liste – in meinen
Augen – ein sehr vernachlässigtes Kapitel: Es handelt sich um eine Liste, die
ein Kapo der Kleiderkammer in Auschwitz-Birkenau über die arbeitsfähigen Männer
der eintreffenden Transporte in dem Zeitraum zusammenstellte, als auch die
ungarischen Massentransporte ankamen. Was mich noch immer beschäftigt; Wie ist
es möglich, dass nach 67 Jahren noch immer nicht geklärt ist, wann die 137
Transporte, die Kassa in Richtung Auschwitz-Birkenau passierten, ihren
Bestimmungsort erreichten.
Esslingen/Schweiz, 20. Februar 2011
Jüdische Überlebens- und Nichtüberlebensschicksale in Ungarn
/Jewish Fates in Hungary
bearbeitet und herausgegeben von Erhard Roy Wiehn
Zum Inhaltsverzeichnis / to the contents of Shoáh & Judaica / Jewish Studies
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