Hartung-Gorre Verlag
Inh.: Dr.
Renate Gorre D-78465
Konstanz Fon: +49 (0)7533 97227 Fax: +49 (0)7533 97228 www.hartung-gorre.de
|
S
|
Friedel Bohny-Reiter
Camp de Rivesaltes
Tagebuch einer Schweizer Schwester im
französischen Internierungslager
Rivesaltes 1941-1942
Vorwort von
Margot Wicki-Schwarzschild
Einleitung von Michèle Fleury-Seemuller
Bearbeitet
von Helena Kanyar-Becker
Herausgegeben
von Erhard Roy Wiehn
2. Aufl. 2021, 1.
Aufl. 2010; 220 Seiten.
€ 19,90, CHF 24,80.
ISBN 978-3-86628-291-9
Aus der
Einleitung von Michèle
Fleury-Seemuller
Zeichen
der Hoffnung
Fast
fünfzig Jahre lang blieb das Tagebuch von Friedel Bohny-Reiter
in der Schublade liegen. Als ich mir bewußt wurde, daß es verschwinden könnte und man nie davon erfahren
würde, daß eine junge Schweizer Frau 1942 in einem Interniertenlager im Süden Frankreichs als Krankenschwester
gearbeitet hat, wollte ich sie kennenlernen. Ich besuchte sie in Basel, wo sie
seit vielen Jahren mit ihrem Mann wohnt, den sie seinerzeit in Frankreich
kennenlernte. Sie ist achtzig Jahre alt und malt - viele Landschaften, die
Wüste Algeriens, die Camargue, Erinnerungen ihrer zahlreichen Reisen - und
heute noch Bilder vom Lager in Rivesaltes. Sie
schreibt weiter in ihrem Tagebuch, wie sie es seit ihrer Jugend tut.
Sie vertraute mir zwei dicke Schulhefte an,
ein blaues und ein braunes. Das erste beginnt mit einer Notiz vom 6. Juli 1940
in Florenz, wo Friedel als Kinderschwester in einer italienischen Familie
arbeitete und endet mit dem 13. Dezember 1941 im Interniertenlager
in Rivesaltes. Das andere, viel dicker, handelt fast
ausschließlich von ihrer Arbeit im Lager bis zu dessen Schließung Ende 1942.
Ich war tief berührt, als ich diese Hefte
las. In meiner Hand war ein Dokument, das von einer schrecklichen Zeit sprach.
Tag für Tag notiert Friedel das Leiden der Internierten - ihren Kampf gegen
Krankheit, Schmutz, Unterernährung und vom August 1942 an gegen den Abtransport
der Juden - Männer, Frauen und Kinder -, der in die Todeslager führte. Zugleich
entdeckte ich in der Autorin eine junge Frau, die nicht aufhörte, in diesem
Elend ein Zeichen der Hoffnung zu suchen, die sich über einen Strauß
Papierblumen freute, den ihr ein Kind hingestreckt hatte, über einen
Sonnenaufgang, über Hündchen, die im Lager geboren werden.
Als die Spannungen am größten waren, lernte
sie August Bohny kennen, ihren künftigen Mann, der in
Chambon-sur-Lignon für die Heime der Kinderhilfe
verantwortlich war.
Es handelt sich also um ein richtiges
Tagebuch, worin man alles niederschreibt, ein Tagebuch einer erstaunlichen
Frau, die sich in einer außergewöhnlichen Situation befand.
Je weiter mich meine Lektüre führte, desto
dringender schien es mir, diese Geschichte mit anderen teilen zu müssen.
Friedel Bohny-Reiter zögerte lange, ihr
Einverständnis zur Veröffentlichung zu geben. Sie zweifelte daran, daß ihr altes Tagebuch für andere interessant sein könnte;
sie fand es zu persönlich, zu sehr von persönlichen Empfindungen geprägt.
Schließlich stimmte sie der Publikation mit einigen wenigen Kürzungen zu.
Das Buch erschien zuerst in einer
französischen Übersetzung, weil sich das Geschehen in Frankreich abspielte. Bei
einem solchen historischen Dokument sind sprachliche oder geographische Grenzen
nicht vorrangig.
Weitere Buchtitel zu Schicksalen in Frankreich
herausgegeben von Erhard Roy Wiehn
DVD zum Camp de Gurs
Jürgen Enders (Regisseur),
Nach
dem Dunkel kommt das Licht
Berichte vom Leben und Überleben in den südfranzösischen Lagern Gurs und Rivesaltes
Drei Schicksale * Drei Porträts
Hannelore und Margot
Wicki-Schwarzschild, Paul Niedermann
Dokumentarfilm, 84 min, Format 16:9, Sprache Deutsch, PAL 2, DVD-Video
Erscheinungsjahr 2011. € 15,00. Vergriffen!
Zum Inhaltsverzeichnis der Edition / to the contents of the
edition Shoáh & Judaica / Jewish Studies
Buchbestellungen in Ihrer Buchhandlung,
bei www.amazon.de
oder direkt:
Hartung-Gorre Verlag / D-78465 Konstanz
Telefon: +49 (0) 7533 97227 Telefax: +49 (0) 7533 97228
http://www.hartung-gorre.de eMail: verlag@hartung-gorre.de