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S 2025 |

Ingrid Decker,
Jüdisches Exil in
Mexiko und
der Dominikanischen Republik
1923-2010
Unter Mitarbeit von Marie-Elisabeth Rehn
herausgegeben von Erhard Roy Wiehn.
2. erw. Aufl. 2025. 102 Seiten. € 24,80.
ISBN 978-3-86628-364-0
eBook:
9,49 €, ISBN 978-3-86628-844-7
Aus der Einleitung von
Marie-Elisabeth Rehn
Zuflucht in Mexiko und der Karibik
Als Adolf Hitler im Januar 1933 in Deutschland an die
Macht kam, lebten etwa 525.000 Juden in Deutschland. Bereits im Juni 1933 waren
es nur noch 500.000. Besonders Hellhörige, vorwiegend Akademiker, Künstler und
Funktionäre des linken Parteienspektrums wurden von der ersten Emigrationswelle
erfasst und verließen das Land. Anlässlich des Erlasses der Nürnberger Gesetze
1935 und nach der sogenannten "Reichskristallnacht" im November 1938
versuchten weitere deutsche Jüdinnen und Juden, sich durch die Flucht ins
Ausland zu retten.
Während 1933 noch 74% der Emigranten ins europäische
Ausland – nach Frankreich, in die Niederlande oder in die Tschechoslowakei –
flohen, stieg der Anteil der Flüchtlinge in überseeische Länder ab 1937 auf
69%. Endlich wurden nach quälend langen Wartezeiten spärliche Visa erteilt.
Neben den USA wandten sich die Flüchtlinge vor allem nach Argentinien,
Brasilien, Uruguay, Kolumbien oder Chile. Sogar bis nach Fernost in das
japanisch besetzten Schanghai gingen die Flüchtlingsströme. Insgesamt verließen bis 1938 etwa 187.000 Jüdinnen und Juden ihre
deutsche Heimat. Genaue Zahlen gibt es nicht, denn es gibt keine offiziellen
Statistiken.
Auf die steigende antijüdische Agitation in Deutschland
gab es Reaktionen im Ausland. Vom 6. bis 15. Juli 1938 kam es durch die
Initiative des US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt zur internationalen
Flüchtlingskonferenz im französischen Kurort Evian.
32 Staaten beteiligten sich, es kam jedoch fast nur zu unverbindlichen
Absichtserklärungen für ein umfassendes Hilfsprogramm.
Es ist qualvoll nachzulesen, wie zögernd Reaktionen auf
die Nachrichten der ersten planvollen Ausrottungsaktionen im von Deutschland
okkupierten Polen einsetzten. Selbst Nachrichten, die von couragierten,
glaubwürdigen Zeugen stammten, wurden im Jahr 1942 absichtlich unter den Tisch
gekehrt, z. B. über das Massaker von Kiew-Babij-Jar.
Die hier gesammelten Zeitzeugenberichte betreffen die
ersten Phase der Hitlerschen Judenpolitik: die
"Endlösung" durch Auswanderung bzw. Vertreibung. Während alle
Teilnehmerländer in Evian sich weigerten, vermehrt
Juden aus Europa aufzunehmen, weil sie entweder keine Kaufleute und
Intellektuelle als Flüchtlinge (Lateinamerika) oder weil sie kein
"Rassenproblem importieren" wollten (Australien), zeigte sich
lediglich der Diktator Rafael Leónidas Trujillo Molina (1891–1961) aufgeschlossener:
Die Dominikanische Republik erklärte sich bereit, bis zu 100.000 Einwanderer
aufzunehmen. Tatsächlich waren es dann nur einige hundert Juden, die auf
regierungseigenen Grundstücken der Insel mit finanzieller Unterstützung des
American Jewish Joint Distribution Committee angesiedelt werden konnten.
Mexiko unterschied sich in Evian
nicht von den Ländern, die sich eher zurückhaltend gegenüber Rettungsaktionen
für verfolgte Juden verhielten. Der mexikanische Konsul in Frankreich, Gilberto
Bosques, war es jedoch, dem zahllose politisch und
nach der Nazi-Ideologie "rassisch" verfolgte Emigranten aus Europa
die Möglichkeit zur Einreise nach Mexiko verdankten.
Link zu einer
Buchbesprechung
http://www.menschenschreibengeschichte.at/index.php?pid=30&kid=1208&buid=12659&i=2
„Was
aufgeschrieben, veröffentlicht und in einigen Bibliotheken der Welt aufgehoben ist,
wird vielleicht nicht so schnell vergessen.“ (Erhard Roy Wiehn)
Weitere
Jüdische Biographien und Familiengeschichten aus
Deutschland
herausgegeben von Erhard Roy Wiehn
Zum Inhaltsverzeichnis
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