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S |
Bronislaw
Erlich
Ein Überlebender
berichtet.
Von Warschau durch das KZ Wołkowysk
und nach
Fluchtversuchen als Zwangsarbeiter in Deutschland,
dann von Polen nach Israel, Deutschland und in die Schweiz.
Herausgegeben von Erhard Roy Wiehn.
3.
Aufl. 2020, 20071, 20162. 110 Seiten, € 18,-. CHF
20,-
ISBN 978-3-86628-141-7
Aus
dem Vorwort von Erhard Roy Wiehn
Bronislaw Erlich hat in der Tat ein Dokument hinterlassen, das es in
sich hat. Es beschreibt zunächst die ganz normale kleine Welt einer
mittelständischen jüdischen Schneiderfamilie mit vier Kindern samt den Kindern
der Nachbarschaft in Warschau, die sich einmal im Jahr sogar Ferien leisten
kann, wenn auch nur in der Nähe der Hauptstadt. Besonders liebenswürdig
geschildert erlebt man den Sederabend, den Beginn des
Pessachfestes im Frühling mit all seinem Zauber, das Fest zur Erinnerung an den
Auszug der Kinder Israels aus Ägypten. Nach guten Jahren in der Grundschule
beginnt der Ernst des Lebens mit einer Lehre der Chemigraphie, die mit
Lernbegier gemeistert wird.
Dann folgen der Albtraum des Kriegsbeginns
in Warschau, des Überfalls der deutschen Wehrmacht auf Polen, die Leiden unter
deutscher Besatzung, der Abschied von der Familie und die Flucht in den
sowjetisch besetzten Osten Polens, um nach dem Angriff der Deutschen auf die
Sowjetunion nach dem 22. Juni 1941 auch dort wieder unter deutsche Besatzung
und nach gescheiterten Fluchtversuchen ins KZ von Wołkowysk
und in eine dortige Arbeitskolonne zu geraten, die unter Aufsicht der Besatzer
verlassene jüdische Wohnungen filzt. Nach einem
abermaligen erfolglosen Fluchtversucht entwickelt sich mit einer gefälschten
Geburtsurkunde tatsächlich nach und nach ein Ausweg, der todsicheren
Vernichtung zu entgehen.
Nach Białystok kommt die Wende in der
Ortschaft Zaścianki, wo Bronislaw als Knecht bei
einem Bauern Arbeit und Zuflucht findet und wo sich das dann doch plötzlich
drohende Unheil als unerwartete Überlebenschance erweist: Anstelle eines
ehemaligen polnischen Kriegsgefangenen, der in der deutschen Landwirtschaft
bereits Zwangsarbeit verrichtet, auf Urlaub zu Hause aber nicht mehr zurückkehren
will, wird nun Bronislaw nach Deutschland geschickt und gelangt nach letzten
gefährlichen Kontrollen, die ihn beinahe als Juden enttarnt hätten, auf einem
Bauernhof zunächst in Illeben, dann im benachbarten Reichenbach in Thüringen,
wo er sogar einem lebensgefährlichen Konflikt mit seinem Bauern übersteht, um
schließlich durch die US Army endlich befreit zu werden.
Bald arbeitet er in der Küche einer US
MP-Einheit in Langensalza, findet Freunde in einem DP-Lager in Gotha, erlebt
das zerstörte Nürnberg, arbeitet eine Weile als Dolmetscher bei einer
Pioniereinheit der Roten Armee in Weimar, lernt dann durch Liebe auf den ersten
Blick seine künftige Frau Anna kennen, geht mit ihr nach Polen zurück, besucht
die Trümmerwüste des jüdischen Warschau, wo von seinem Geburts- und Elternhaus
kein Stein auf dem anderen und von seinen Eltern und seinem Bruder kein Spur
geblieben ist. Bronislaw findet in Wrocław (Breslau) Arbeit in seinem
Beruf und eine kleine Wohnung, vor allem aber trifft er hier seinen älteren
Bruder wieder, der in der Roten Armee gekämpft und seine Schwester, die
ebenfalls überlebt hatte.
Nach und nach werden zwei Kinder geboren,
1958 zieht die Familie nach Israel, kommt 1960 nach Deutschland und 1961 in die
Schweiz, wo sich Bronislaw Erlich beruflich sehr
erfolgreich entwickeln kann, weit über das normale Pensionsalter hinaus
beruflich aktiv bleibt und schließlich seine Erinnerungen aufschreibt, um
Zeugnis abzulegen, ein Zeugnis, das es in sich hat: Es ist einmal mehr ein
Zeugnis der deutschen Barbarei in Polen und der Sowjetunion, des Lebens und
Leidens der Juden im deutsch besetzten Europa, aber auch eines unglaublichen
Lebensinstinktes und Überlebenswillens eines ganz jungen Mannes damals, nicht
zuletzt ein Dokument von glücklichen "Zufällen" und einem alles in
allem guten Ende, das jedoch nichts an dem bleibenden Schmerz des Verlustes der
Familie ändert.
„Was
aufgeschrieben, veröffentlicht und in einigen Bibliotheken der Welt aufgehoben
ist, wird vielleicht nicht so schnell vergessen.“ (Erhard Roy Wiehn)
Ein ausführliches Interview mit
Bronislaw Erlich ist am 20.9.2016 auf „watson“ im Internet erschienen und über
folgenden Link erreichbar:
http://www.watson.ch/!933011409
Jüdische Überlebens- und Nichtüberlebensschicksale aus Polen
herausgegeben
von Erhard Roy Wiehn
Zum Inhaltsverzeichnis / to the contents
of Shoáh & Judaica
/ Jewish Studies
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