Zur Zeit vergriffen!

 

Umschlag_Kromer

 

 

Hartung-Gorre Verlag Konstanz

1. Auflage 2008, 2. Auflage 2009. 108 Seiten, € 12,80.
ISBN 978-3-86628-200-1

 

 

‚nicht jede traurigkeit macht traurig’ heisst eines der Gedichte in diesem Gedichtband von Gabriele Kromer. Die Autorin relativiert deshalb an einigen Stellen die Grundstimmung der Gedichte durch witzige Graphiken, die bei näherer Betrachtung jedoch den nachdenklichen Charakter der Lyrik wieder aufnehmen.

 

„Um es klar und knapp auszudrücken, wie es Gabriele Kromer mit Wort und Zeichenstift tut: Sie ist gut, verdammt gut! Wie sie mit wenigen Worten ein Erlebnis entwirft, erinnert an japanische Gedichte („ist das nicht komisch“, „am zaun“ oder „mein tagebuch“). Die Zeichnungen geben dem ‚weinen-hinter-lachen’ eine helle, kindlich-verspielte Note wie viele Aquarelle von Paul Klee.“ E.W. Heine, Autor von „Nur wer träumt ist frei“, „Das Halsband der Taube“ und der „Kille Kille Geschichten“

 

Besprechung der „Gedankenbriefe“ und der Buchpräsentation im Konstanzer Teil des „Südkuriers“ am 21.10.2008:
(Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung der Autorin)

Trügerische Leichtigkeit des Lebens

Mühsam aufrechterhaltene Leichtigkeit spreche aus den Gedichten der Gabriele Kromer. Das sagte Verlegerin Renate Gorre, als sie in den in ihrem Verlag erschienenen Gedichtband „Gedankenbriefe“ einführte. Eine in sich zerrissene Aussage, die Gabriele Kromers Arbeit im Kern trifft. Die besteht nicht nur aus der oft nur wenige Zeilen und Worte umfassenden Lyrik. Die in Konstanz lebende Autorin zeichnet außerdem. So ist die Gedichtsammlung grafisch durchsetzt von den wie von Kinderhand gemalten Kleinbildern.

Mehrere Künste griffen ineinander bei der Buchpräsentation und Lesung im Inselhotel. So ließ die Schauspielerin Maria Falkenhagen die Zeilen vernehmen, die „von der trügerischen Leichtigkeit des Lebens“ handeln – wieder eine Zuschreibung der Verlegerin. Sie tat das mit wohlklingender Lesestimme, die die Offenheit der Kromer-Gedichte nicht einengt, sondern ihnen ihre Möglichkeiten lässt. Manchmal blitzte die Schauspielerin in ihr auf.

Prosa-Texte, als atmosphärische Korrespondenzen eingesetzt, tauchten die Zeilen der zeichnenden Lyrikerin in ein manchmal bizarres, manchmal traurig-komisches Zwielicht. Und manchmal in ein kafkaeskes. Franz Kafkas Albtraum-Geschichte, in der ein Geier auf die Füße des Ich-Erzählers einhackt, um schließlich im Blut des Gepeinigten zu ertrinken, lässt anklingen, was in den Gedichten nicht selten zum Thema wird: Dass Erlösung nur im Untergang zu finden ist.

Gabriele Kromer kann unserer Welt und ihren Spielregeln auch die komische Seite abgewinnen. Das kam bei der Lesung mehr durch den Text von Jo Hanns Rösler über den genialen Verkäufer, der einem Mann, der lediglich ein Taschentuch kaufen wollte und mit einer vollständigen Outdoor-Ausrüstung nach Hause geht, zum Ausdruck.

Dem Galgenhumor als Überlebensstrategie begegnet man im Gedichtband selbst, der Arbeiten aus zwei Jahrzehnten zusammenträgt. Da werden Zeichnungen fast zu Cartoons. Etwa beim blöden Vogel Archibald oder dem Bonsai-Schaf Gisela.

Das Leben als Albtraum, Clownerie und als unwirtlicher Ort, wo die Menschen ihre Haut zu Markte tragen müssen. Wo man Masken anlegt, um nicht in seiner Schwäche entdeckt zu werden. Heinrich Bölls Geschichte von dem Mann, der sich als Lacher engagieren lässt, zuhause aber keine Miene verzieht, war wieder so eine literarische Ergänzung. Als ob Kromers Gedichte die Form lieferten, in die Geschichten gegossen werden.

Schließlich nicht zu vergessen: Ekaterina Afanasieva, die auf der Harfe zart den Anklängen der Texte nachlauschte. Ein kunstreicher Abend.

Maria Schorpp

http://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/kultur-bodensee/art411638,3476447

 

 

 

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Gabriele Kromer

Toben proben

Dunkle und weniger dunkle Gedichte und Graphiken

Konstanz 2011; 120 Seiten, EUR 14,80.
ISBN 978-3-86628-375-6

 

 

 

 

 

 

 

 

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