Hartung-Gorre Verlag
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Heinz J. Hermann,
Mein Kampf gegen
die Endlösung –
Von Troppau
und Proßnitz durch Theresienstadt,
Auschwitz-Birkenau und Dachau nach
Israel.
2002, 124 Seiten, 19,80 €. ISBN
3-89649-758-8
Inhalt
Vorwort
Peter Erben: Als ein Vermächtnis
Vorwort
Erhard Roy Wiehn: Menschliche Würde bewahren
Heinz J. Herrmann:
Mein Kampf gegen die Endlösung
Kampf
gegen die Endlösung
Die
Flucht
Die
Deportation
Das
Ghetto Theresienstadt
Auschwitz
- Die kritischen Monate
Auschwitz
- Der Aufstieg
Die
Räumung von Auschwitz
Die
Endstation
Die
Befreiung
Die
einsame Rückkehr
Nachwort
Fotos
Anmerkungen
Ausgewählte
Literatur
Herausgeber
Aus
dem Vorwort von Erhard Roy Wiehn
Menschliche Würde
bewahren
Heinz
Herrmann wird 1921 in Troppau (Opava,
tschechische Grenzstadt zu Polen) an der damaligen deutsch-tschechischen
Sprachgrenze im Sudetengebiet in einem stark assimilierten jüdischen Elternhaus
geboren. Die Eltern lassen sich scheiden, als der Junge noch klein ist. Heinz
besucht die Deutsche Realschule in Troppau, dann das
Deutsche Humanistische Gymnasium, wo er erste Erfahrungen mit dem
Nationalsozialismus macht. Die zionistische Jugendorganisation
"Blau-Weiß" hilft, in diesen Zeiten die Selbstachtung zu bewahren, wo
jüdische Jugendliche aus deutschen Sportvereinen ausgeschlossen werden.
"Das Leben wurde immer unerträglicher." (S. 19) Die letzten Tage in Troppau bleiben als unvergessliches Trauma in Erinnerung.
Heinz und sein"Vater versuchen, sich in Proßnitz
(tschech. Prostejov), also
etwas mehr im Landesinnern, in Sicherheit zu bringen. Aber auch dort und in der
Umgebung ist der Besuch einer öffentlichen Schule schon nicht mehr möglich,
weshalb Heinz im Sommer 1939 eine Lehre als Installateur beginnt. 1941 wird die
Bewegungsfreiheit der jüdischen Bevölkerung weiter eingeschränkt,
Ausgangssperren und der gelbe "Judenstern" machen das Leben immer
schwerer.
Im
Juli 1942 erfolgt dann die Deportation nach Theresienstadt, hier findet sich
die ganze Familie wieder, auch die Großeltern sind dabei, 81 und 87 Jahre alt,
die zum Glück bald schon den Tod finden. Heinz kann als Installateur arbeiten,
doch bereits Ende Oktober 1942 erfolgt die "Umsiedlung" ins
Unbekannte. Gleich nach der Ankunft in Auschwitz verliert er im
unbeschreiblichen Chaos an der Rampe den Vater aus den Augen, die Prozedur der
Entmenschlichung beginnt, seine Nummer auf dem linken Unterarm lautet 71114:
"Ich konnte einfach nicht glauben, dass das alles wirklich geschah, daß
nicht alles nur ein böser Traum war." (S. 38) Nach anfänglicher
Sklavenarbeit im "Kohlenabladekommando"
gerät er während des eisigen Winters 1942/43 in einen fortschreitenden
geistigen und körperlichen Verfall und wird wie durch ein Wunder gerettet,
nämlich unter anderem durch einen nichtjüdischen Mithäftling, der
Lebensmittelpakete erhält und Heinz davon abgibt: "Aber trotz aller Leiden
und Verzweiflung gab ich den Willen zum Leben nie völlig auf." (S. 56)
Nach einem Einsatz im "Wäschereikommando" kann er später als
Installateur arbeiten, wodurch schließlich sein Überleben wahrscheinlicher und
überdies direkte Einblicke in Gaskammern und Krematorien möglich werden.
Bei
der Auflösung des KZ Auschwitz-Birkenau verlässt Heinz am 18. Januar 1945 in
einer Marschkolonne das Lager, wird zur Zwischenstation KZ Groß-Rosen in
Schlesien verbracht und von dort bald weiter nach Westen. Endstation ist das KZ
Dachau in Bayern, wo er noch an gefährlichen "Unterkühlungsversuchen"
deutscher Luftwaffenärzte teilnehmen muss. Am 29. April 1945 kommt endlich die
Befreiung: "Es ist fast unbeschreiblich, wie sehr ich diesen ersten
Ausgang in die Freiheit ohne Posten, ohne Zwang und ohne Angst genossen habe,
welch ein überwältigendes Gefühl das war, wieder ein freier Mensch zu
sein." (S. 105) Als Heinz später nach Proßnitz und Troppau fährt, weiß er,
daß er sich nach etwas sehnt, das nicht mehr existiert. Über Frankreich gelangt
Heinz im Oktober 1948 nach Israel, und er stirbt am 21. Juni 1993. Heinz
Herrmann und andere beweisen, "dass man auch unter den schwersten
Bedingungen seine menschliche Würde bewahren kann." (S. 113)
Heinz
Herrmanns ebenso präzise wie bewegende Erinnerungen 'Mein Kampf gegen die
Endlösung - Bericht eines Auschwitz-Überlebenden' ist in "Augenzeugen
berichten" der Schriftenreihe des Instituts für Geschichte der Juden in
Österreich, Heft 4, St. Pölten 1994, erschienen
Weitere Titel zu Überlebensschicksalen aus Tschechien und
der Slowakei
Bücher zum Thema
Theresienstadt
herausgegeben von
Erhard Roy Wiehn
„Was aufgeschrieben, veröffentlicht und in einigen Bibliotheken
der Welt aufgehoben ist, wird vielleicht nicht so schnell vergessen.“ (Erhard Roy Wiehn)
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