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2. Auflage  2021

 

 

Jakob Honigsman

Juden in der Westukraine

Jüdisches Leben und Leiden in Ostgalizien,

Wolhynien, der Bukowina und Transkarpatien

1933-1945

Aus dem Russischen von Juri Schatton

herausgegeben von Raymond M. Guggenheim u. Erhard Roy Wiehn

1. Auflage 2001, 2. Auflage 2021. 380 Seiten. € 39,80.

ISBN 978-3-89649-647-8

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Jakob Honigsman erinnert: Juden lebten in der heutigen Westukraine seit rund 1000 Jahren, und das k.u.k. Lemberg, das polnische und spätere sowjetische Lwow, das heutige ukrainische Lviv, entwickelte sich zu einem der Zentren des jüdischen Lebens in der Welt überhaupt. Jüdinnen und Juden fanden sich in allen Schichten der Gesellschaft, d.h. vor allem ihrer eigenen, und zuletzt, d.h. bis 1941 fanden sie sich in allen Berufen, in Landwirtschaft und Industrie, in Handwerk und Handel, in Wirtschaft, Kultur, Künsten, freien Berufen, Politik und Wissenschaften. Es war eine unglaublich reiche Welt mit beträchtlicher Außenwirkung. Ähnliches gilt für ein weiteres, östlich von Lviv gelegenes Zentrum jüdischen Lebens, von Jakob Honigsman ebenfalls in sein Werk einbezogen, wenn auch teilweise eher peripher, nämlich für Czernowitz und die Bukowina, die anders als Lemberg in besonderer Weise für deutschsprachige jüdische Kultur steht und nicht nur z.B. durch Martin Buber (18781965) und Joseph Roth (1894-1939) bis heute eigentümlich weiterwirkt.

Diese 700- bis 1000-jährige einmalige jüdische Welt ist in knapp zwei Jahren deutscher Besatzung und NS-Terrorherrschaft 1941-1943 völlig zerstört und vernichtet worden, besonders blutig ab August 1942: "Seit dem tragischen Tag, an dem deutsche Truppen Lwow und andere Städte der Westukraine besetzt hatten, waren nur zwei Jahre vergangen", so Jakob Honigsman: "In diesem Zeitraum (Ende Juni 1941 bis Ende Juni 1943) wurden im Distrikt Galizien etwa 550.000 Juden ermordet. An Hunger, Folter und Krankheiten sowie in Gefängnissen starben etwa 40.000. Über 20.000 wählten den 'Freitod', d.h. verübten Selbstmord. Somit kamen allein im Distrikt Galizien während der Hitler-Herrschaft über 610.000 Juden ums Leben." Besonders bestialisch waren die Vernichtungsaktionen jüdischer Kinder und Kleinkinder sowie die von Alten und Kranken. An vielen Mordaktionen waren einheimische Denunzianten und Kollaborateure beteiligt doch gab es auch örtliche Judenretter, nicht zuletzt den Deutschen Berthold Beitz. Es gab die erpresste, sehr unterschiedliche Mitwirkung der von den Deutschen installierten und kontrollierten „Judenräte“, und es gab aussichtslosen,verzweifelten, heldenhaften Widerstand verschiedenster Art.

Aus Czernowitz wurden bekanntlich von den Sowjets im Juni 1941 über 34.000 "Volksfeinde" nach Sibirien deportiert, darunter ca. 7.000 Juden. Anfang Juli 1941 wurde Czernowitz von rumänischen und deutschen Einheiten besetzt, das Einsatzkommando 10a der Einsatzgruppe D begann sofort mit den Mordaktionen. Im August 1941 wurde mit den Deportationen nach Transnistrien begonnen, d.h. in die Region der südlichen Ukraine zwischen Dnjestr und Bug. Für Rumänien einschließlich Bukowina, Bessarabien und Transnistrien werden ca. 420.000 Ermordete bzw. durch die Deportation Verstorbene beklagt, für die Bukowina allein ca. 60.000.

(Aus dem Vorwort)

 

 

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„Was aufgeschrieben, veröffentlicht und in einigen Bibliotheken der Welt aufgehoben ist, wird vielleicht nicht so schnell vergessen.“
(
Erhard Roy Wiehn)

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