Hartung-Gorre Verlag
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Martina Hornung
Der heilige Tod
Legendenproduktion in der modernen deutschen
Künstlerbiographie von 1805 bis 2005.
Fallstudien zu Schiller, Goethe und Heine
1. Aufl.
2011, 436 Seiten; € 49,80.
ISBN 978-3-86628-372-5
Die
ästhetische Norm, über den Tod schön zu sprechen, wird seit Beginn der Moderne
abgelehnt. Biographien, die ein Leben als Lebenskunstwerk und sein Ende als
Vollendung darstellen, gelten als ,Hagiographie‘.
Zugleich offenbart die Allgegenwart von Legenden in allen Medien, dass ein
starkes Bedürfnis nach Legendarisierung besteht.
Die
Literaturwissenschaftlerin Martina Hornung untersucht die Sogkraft von
Legendenbausteinen in Darstellungen von Schillers, Goethes und Heines Sterben.
Sie zeigt Legenden als bewusste sprachliche Arrangements in der modernen
Biographik und arbeitet heraus, wie das historische Material bereits im Umfeld
des Todes manipuliert wird. Anhand vieler ausführlicher Zitate lässt sich dabei
fast schon ,miterleben‘, wie der Tod der drei
deutschen Künstler von Legenden überwuchert wird und wie, was sich schließlich
verfestigt, oft kaum noch etwas mit deren tatsächlichem Sterben zu tun hat.
Die
Arbeit spannt einen Bogen von der Legendenproduktion zu Lebzeiten, dann in
Berichten von Augenzeugen des Todes, in Briefen, Nekrologen und im
Pressediskurs bis zur Festschreibung identitätsstiftender Legenden in der
Biographik und verfolgt deren Varianten und Tradierungsbrüche bis in jüngste
Zeit. Das Ergebnis ist eine fesselnde quellen- und ideologiekritische Analyse
biographischer Todesdarstellungen über 200 Jahre hinweg und eine umfassende
Bestandsaufnahme der Verfahren, mit denen Lebensgeschichte legendenkonform
organisiert wird, wobei vor allem die ,letzten Dinge‘ konstruierte Beweiskraft
erhalten.
Mit
Schiller als Typus des leidenschaftlich ringenden Idealisten, Goethe als
lebenssattem Patriarchen der Klassik und Heine als Ketzer der Aufklärung und im
Leid geläutertem bösem Buben zwischen Romantik und Realismus werden dabei drei
gegensätzliche und doch vergleichbare Modelle heiligen Sterbens vorgestellt –
sowie deren hässliche Gegenkonstrukte. Theoretische Überlegungen und ein Blick
auf die immer schnellere Legendenproduktion und -destruktion v.a. im Internet,
etwa beim Tod von Papst Johannes Paul II., runden die Studie ab.
Stichwörter:
Biographie,
Tod, Goethe, Heine, Schiller, Moderne, Legende, Lebenslauf, Internet,
Krankheit, Sterben, Sinn, Wunder, Manipulation, Papst, Wahrheit, Identität,
Schmerz, Leid, Verlust, Martyrium, Lüge, neue Medien, Wandel, Begräbnis, letzte
Worte, letzte Dinge, Legendenbildung, schöner Tod, hässlicher Tod,
Todesmitteilung, Nekrolog, Trauer, Sterbelegende, Antilegende, Verklärung,
Heiliger, Sünder, Künstler
Gordon Sebastian Gamlin
Synergetische Sinnkonstitution
Einrichtung der gleichnamigen
Tragödie von
am Weimarer Hoftheater am 14. Mai
1800
1.
Aufl. 1995. IV, 104 Seiten; € 34,80; ISBN 3-89191-958-1
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