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Neuerscheinung 2002

 

Haya Meiri-Minerbi

Juden in Kesmark und Umgebung zur Zeit der Schoáh

Jüdisches Leben und Leiden in der Slowakei

Herausgegeben von Erhard Roy Wiehn

2002, 43 Seiten, 14,80 €. ISBN 3-89649-811-8

 

 

Bei meiner Arbeit über "Die jüdische Gemeinde in Kesmark und Umgebung" wurde ich häufig gefragt, was denn an dieser Gemeinde das Besondere gewesen sei, das diese Themenwahl rechtfertige. Ganz einfach: Ich wurde in Kesmark geboren, verließ zwar die Stadt mit zweieinhalb Jahren, aber meine Eltern, ihre Freunde, Kinder und Bekannte und die häusliche Atmosphäre trugen zu meiner Darstellung der Gemeindemitglieder in diesem faszinierenden menschlichen Mosaik von gebildeten, kultivierten, angenehmen und vor allem gutherzigen Menschen bei. Es war eine Reise zu meinen Wurzeln, eine Analyse zum Verständnis der Lebens- und Überlebensdynamik der Kesmarker Juden während des Zweiten Weltkriegs.

 

Vorwort Erhard Roy Wiehn

Die Juden kamen mit den Römern in das Gebiet der Slowakei, wo über Jahrhunderte blühende jüdische Gemeinden bestanden. Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs gehörte die Slowakei zu Österreich-Ungarn und wurde dann Teil der Tschechoslowakei. Von März 1939 bis April 1945 war die Slowakei zwar ein formal unabhängiger Staat, aber doch nur ein Satellitenstaat des Deutschen Reiches mit Dr. Jozef Tiso an der Spitze, ein römisch-katholischer Priester. Ca. 70% der Bevölkerung waren katholisch, der Rest evangelisch, griechischorthodox und jüdisch. 1930 gab es ca. 136.000 Juden in der Slowakei, d.h. ca. 4,5% der Gesamtbevölkerung.

Ab 1941 wurden die antijüdischen Maßnahmen verschärft, Anfang September trat der "Juden-Kodex" nach dem Vorbild der Nürnberger Gesetze in Kraft, es folgten der gelbe Stern, die Enteignung, Arbeitslager und andere Maßnahmen. Auf der Wannsee-Konferenz im Januar 1942 wurde vermerkt, dass die diesbezügliche Kooperation der Slowakei die "Endlösung" erleichtern werde. Am 27. März 1942 fuhr der erste Deportationszug aus der Slowakei nach Polen, und bis Oktober 1942 wurden ca. 58.000 slowakische Juden deportiert, die meisten nach Auschwitz, Majdanek und Lublin.

Von Oktober 1942 bis März 1944 fanden keine Deportationen statt, und es gelang ca. 10.000 Juden nach Ungarn zu fliehen. Am slowakischen Nationalaufstand haben sich dann auch jüdische Kämpferinnen und Kämpfer beteiligt, auch Fallschirmspringer aus Palästina. Nach der Niederschlagung des Aufstands wurden weitere ca. 13.500 Juden nach Auschwitz, Sachsenhausen und Theresienstadt deportiert, Hunderte wurden in der Slowakei ermordet, ca. 10.000 überlebten die Deportation, ca. 4.000- 5.000 überlebten in Verstecken. Insgesamt wurden ca. 100.000 Juden der Slowakei ermordet, ca. 25.000- 30.000 slowakische Juden überlebten.

 

 

„Was aufgeschrieben, veröffentlicht und in einigen Bibliotheken der Welt aufgehoben ist, wird vielleicht nicht so schnell vergessen.“
(
Erhard Roy Wiehn)

 

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Zum Inhaltsverzeichnis / to the contents of Shoáh & Judaica / Jewish Studies

 

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