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S

 

Neuerscheinung 1995

 

 

 

 

 

Ludwig Mühlfelder,

Weil ich übriggeblieben bin

Ein jüdisches Überlebensschicksal aus Suhl

in Thüringen und Amerika 1924-1994.
1995, 214 Seiten, € 20,20. ISBN 3-89191-812-7

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aus dem Vorwort von Ludwig Mühlfelder: Als Überlebender schreiben

Im Folgenden möchte ich meinen Lebenslauf beschreiben, und zwar aus verschiedenen Gründen:

Erstens sollen meine Enkel wissen, woher sie kommen. Sie sollen eines Tages die Möglichkeit haben, die Geschichte ihrer Familie zu lesen und daraus zu lernen; sie sollen denen verbunden bleiben, die sie lieben und auf ihre Herkunft stolz sein.

Zweitens, einem Überlebenden des Holocaust sagt unsere Schrift: "Sachór Erinnere dich!", erzähle und wiederhole mit der Erzählung deine Erfahrungen, obwohl meine Erfahrungen vergleichsweise viel leichter waren. Mein Lebensweg wurde nicht abgebrochen, war nicht so tragisch und nicht so schwer. Als Überlebender des Holocaust will ich deshalb in Dankbarkeit über mein Leben schreiben, weil ich dankbar bin für all die Jahre, welche ich nach meiner lebensrettenden Emigration aus Deutschland erfahren durfte.

Drittens: Ich will über mein Leben schreiben, weil ich zum Volk des Buches gehöre, zum jüdischen Volk, das schon in Ägypten, dann im Heiligen Land, später in Spanien, in Russland und schließlich in Deutschland so viel Schreckliches erfahren musste. Obwohl wir viele liebe Menschen verloren, hat mein Volk aber doch überlebt und wird weiter versuchen, ein Licht für die Welt zu sein, wie etwa 3.000 Jahre schon.

Heute hat ein Teil dieses Volkes wieder Wurzeln, seinen eigenen Boden, obwohl viele Juden nicht in Israel leben, sondern in anderen Teilen der Welt, wie ich in Amerika; denn zum Überleben kann eigener Boden nur teilweise helfen. Um zu überleben als Volk des Buches muss man weiterleben als Volk mit dem Buch. Nur so kann man mit Zuversicht in die Zukunft sehen.

Obwohl ich mehr als fünfzig Jahre wenig Gelegenheit oder Veranlassung hatte, in den USA die deutsche Sprache zu benutzen, habe ich mich auf Ermutigung von Professor Roy Wiehn doch entschlossen, in meiner Muttersprache zu schreiben. Auf diese Weise und in diesem Sinne hoffe ich, dass meine Lebensgeschichte zum Verstehen der Zeit meiner Jugend beiträgt und besonders die jüngere Generation veranlasst, sich für Freiheit und Gerechtigkeit einzusetzen. Wenngleich böses Vorurteil und blinder Hass heute noch immer in manchen wuchern, können Anstand und Menschlichkeit die Oberhand gewinnen, wenn die Mehrheit nicht die Rolle schweigender Zuschauer spielt.

Livingston, New Jersey, U.S.A., im April 1995

 

 

Weiterhin aktuell sind die folgenden von Erhard Roy Wiehn herausgegebenen Titel:

Jüdische Überlebens- und Nichtüberlebensschicksale in Deutschland

Zum Inhaltsverzeichnis der Edition / to the contents of the edition Shoáh & Judaica / Jewish Studies

 

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