Hartung-Gorre Verlag
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Reihe Philosophische Praxis Ф Band 3
Herausgeber: Volkbert M. Roth
Paul Bischof
Legitimität ärztlicher Sterbehilfe
Herausgegeben von Volkbert M.
Roth
1. Aufl. 2011; 136
Seiten, EUR 19,80; CHF 28,00.
Hardcover
ISBN 978-3-86628-377-0 (weiterhin lieferbar)
2., vollständig überarbeitete
Auflage 2012. EUR 14,80, CHF 19,00.
Softcover, ISBN
978-3-86628-443-2
Der Arzt und Philosoph Paul Bischof zeigt in dieser Publikation, dass es möglich ist, dies „heikle Thema“ umsichtig, klar und eingängig zu behandeln. Er gibt eine Übersicht über die verwirrende Terminologie und entwirrt sie. Ein Register ermöglicht den Gebrauch dieses handlichen Buchs auch als Nachschlagewerk.
Eingeführt wird eine STANDARDsituation.
Für diese wird nachdrücklich argumentiert, begleitet von einer überzeugenden Entkräftung der Gegenargumente (von Kant bis Spaemann).
Aus dem Vorwort des
Autors:
Den enormen (medizinischen) Fortschritten zum Trotz: Das
Sterben gehört zum Leben und Unsterblichkeit wird auch in Zukunft nicht zu
erreichen sein. Wer nicht unerwartet durch einen Unfall oder plötzlichen
Herzschlag aus dem Leben scheidet, wird sich früher oder später mit seinem
eigenen Sterben befassen müssen. Dabei spielen Vorstellungen von Individualität
und Selbstbestimmungsrecht eine wesentliche Rolle, was nicht heißt, dass die
meisten Menschen allein und ohne fremde Hilfe aus dem Leben gehen wollen. Oft
ist die fortschreitende Krankheit mit einer Schwächung des Körpers verbunden,
was zu einer zunehmenden Abhängigkeit von anderen Menschen führt, seien dies
Angehörige, Pflegende oder Ärzte und zwar unabhängig davon, ob der Patient zu
Hause, im Spital oder in einem Hospiz seine letzte Lebensphase verbringt. Auch
wenn die Vorstellung von der Autonomie des Individuums in der modernen
Gesellschaft eine große Rolle spielen mag, kann ein anerkanntes
Selbstbestimmungsrecht gerade in einer Grenzsituation wie jener des Sterbens
mit anderen Werten in Konflikt kommen. So steht die Frage um die Erlaubtheit
der Beendigung des eigenen Lebens in ganz bestimmten Situationen der
Vorstellung von einer „Unantastbarkeit“ menschlichen Lebens diametral
gegenüber. Innerhalb dieses Spannungsfeldes müssen Antworten auf zentrale
Fragen gefunden werden: Wo hat Autonomie ihre Grenzen? Ist menschliches Leben
in jedem Fall zu schützen? Wie viel Leid ist jemandem zuzumuten und wer
bestimmt dies? Aber auch: Welches sind die gesellschaftlichen Folgen, wenn wir
von der Vorstellung abrücken, menschliches Leben müsse in jedem Fall
geschützt werden?
Die vorliegende Arbeit widmet sich diesen Fragen. Die Debatte um Sterbehilfe betrifft ein komplexes und heikles Thema und eröffnet ein Feld, auf welchem sehr oft weltanschauliche Glaubenskämpfe ausgetragen werden. Erheblich erschwert wird die Diskussion durch eine sich am Strafrecht orientierende Terminologie. Nach geschehener Tat ist juristisch möglicherweise festgelegt, was strafbar ist. Aber wie sieht es in der Handlungssituation selber aus? Für den Arzt stellen sich Fragen nach Handlungsoptionen am Lebensende. Mit jenen Begriffen ist er aber kaum in der Lage, die anstehenden ethischen und rechtlichen Wertentscheidungen zu treffen. Wissensdefizite, Vorurteile und erhebliche Unsicherheit statt Klarheit sind festzustellen. Ein weiteres Problem besteht darin, dass die verschiedenen Formen von Sterbehilfe in der Diskussion sehr oft verwechselt werden, wodurch die Verwirrung noch größer wird. Dazu kommt noch, dass gerade in Deutschland einzelne Begriffe durch historische Begebenheiten stark belastet sind und Assoziationen mit nationalsozialistischen Verbrechen wecken, die eine vorurteilsfreie Diskussion bis zum heutigen Tag kaum möglich machen.
Wenn die Frage nach der Legitimität von Sterbehilfe beantwortet werden soll, muss man sich auch bewusst sein, dass es dabei faktisch um die ethische und rechtliche Beurteilung eines „Sterbenlassens infolge Unterlassung“ oder einer „Tötung auf Verlangen“ handelt. Lebensschutz ist in unserer Gesellschaft einer der höchsten, wenn nicht gar der höchste Wert und das Töten eines anderen Menschen aus eigennützigen Gründen ist verwerflich und löst Abscheu und Verachtung aus. Deshalb ist es von zentraler Bedeutung, jenen Rahmen festzulegen, innerhalb dessen eine solche Handlung möglicherweise anders beurteilt werden wird. Sollte als Folge ethischer Überlegungen Sterbehilfe in gewissen Situationen als moralisch erlaubt oder gar moralisch geboten angesehen werden, könnte die rechtliche Fixierung eines solchen Rahmens und die Überprüfung seiner Einhaltung dazu beitragen, dem Missbrauch und der unbegründeten Ausweitung entgegen zu wirken.
Diese Arbeit versucht nach einer Einführung in die Terminologie und nach der Festlegung eines Rahmens, in der aktive Sterbehilfe, meines Erachtens, moralisch und rechtlich erlaubt sein sollte, die gegnerischen Argumente auf ihre Stichhaltigkeit hin zu überprüfen. Diese Argumente sind nicht nur moralphilosophischer Natur, sondern betreffen auch rechtliche und standesethische Bedenken. Wichtig wird es auch sein, diese verschiedenen Diskussionsebenen, obwohl sie sich gegenseitig überlappen, möglichst klar auseinanderzuhalten. Ethische Überlegungen sollen dabei im Vordergrund stehen und dies aus zwei Gründen: Zum einen drängt sich eine Änderung der Gesetzgebung und der standesethischen Richtlinien erst dann auf, wenn sich aus moralphilosophischer Sicht kein kategorisches Verbot der Sterbehilfe rechtfertigen lässt. Zum anderen scheint es mir primär die Aufgabe des Ethikers zu sein, jene Situationen festzulegen, die eine Handlung wie das Töten eines anderen Menschen als moralisch erlaubt erscheinen lassen. Im Übrigen muss auch der wichtigen Frage nachgegangen werden, inwiefern die legitimierte Praxis bestimmter Handlungen und Unterlassungen am Lebensende – die sogenannte passive und indirekte Sterbehilfe gelten in vielen Ländern als moralisch erlaubt - mit dem Verbot aktiver Sterbehilfe konsistent aufrechterhalten werden kann. Sollte dies nicht möglich sein, müsste aktive Sterbehilfe in bestimmten Situationen erlaubt sein oder aber die Legitimität der übrigen Sterbehilfeformen in Frage gestellt werden.
Inhalt (1. Auflage)
Vorwort
Einleitung
Terminologie
Standardsituation
Sterbehilfedebatte
Moralphilosophische
Ebene
Politische und
rechtsethische Ebene
Ärztlich
standesethische Ebene
Schlussfolgerungen
und Fazit
Literaturverzeichnis
Register: Autoren,
Schlagworte
Ausführliches Inhaltsverzeichnis
Inhalt (2. Auflage)
Einleitung
Terminologie
Standardsituation
Einführung in die
Sterbehilfedebatte
Moralphilosophische
Ebene
Politische und
rechtsethische Ebene
Ärztlich
standesethische Ebene
Schlussfolgerungen und
Fazit
Literaturverzeichnis
Register: Autoren,
Schlagworte
Ausführliches Inhaltsverzeichnis
Interview mit dem
Autor im St. Galler Tagblatt vom 23.4.2011
Bitte beachten Sie in diesem Zusammenhang
auch diesen Titel aus der Reihe
KONSTANZER
SCHRIFTEN ZUR RECHTSWISSENSCHAFT
Band 203: Michael
Seibert
Rechtliche Würdigung der
aktiven indirekten Sterbehilfe.
2003, XXIV, 174
Seiten, € 49,90. ISBN 3-89649-864-9
Weitere Veröffentlichungen zum
Thema Philosophie
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