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S

 

Neuerscheinung 1997

 

 

 

 

Marga L. Randall,

Als sei es erst gestern geschehen

Jüdische Schicksale aus Schermbeck 1930-1997.

Vorworte von Ignatz Bubis, Wilhelm Cappell,

Wolfgang Bornebusch, Gottfried Wagner,

Gerda Weißmann-Klein.

Herausgegeben von Erhard Roy Wiehn

1997, 124 Seiten, € 16,36. ISBN 3-89649-171-7

 

 

 

 

 

 

 

Ignatz Bubis: Eine wichtige Mission im Land

Marga Randall gehört zu den nicht allzu zahlreichen noch lebenden jüdischen Frauen in der Welt, die in den dreißiger Jahren noch als Mädchen aus einer behüteten Kindheit brutal herausgerissen wurden, dem Holocaust dann knapp entkommen, in den Vereinigten Staaten ein neues Leben aufbauen, erst spät wieder Kraft und Gelegenheit zu einem ersten Besuch in Deutschland finden konnten, um dann immer wiederzukommen, obwoW schreckliche Erinnerungen geblieben sind - als sei es erst gestern geschehen.

Diese wiederholte besuchsweise Rückkehr in die alte Heimat war auch bei der Autorin möglich geworden, weil sie sich durch alte Freundschaften wie durch die neue deutsche Generation dazu ermutigt fühlte, um nach und nach dann sogar mit der alten deutschen Generation ins Gespräch zu kommen, was sich für alle Seiten als lehrreich erwies.

Marga Randalls Erfahrungen führten nach und nach nicht nur dazu, die Geschichte ihrer eigenen Familie zu rekonstruieren, sondern schließlich auch überhaupt daran zu denken, ihre Überlebensgeschichte aufzuschreiben, die wie jede jüdische Überlebensgeschichte immer auch Geschichten vom Nichtüberleben enthält, hier wie so oft von geliebten nahen Verwandten.

Dass die Autorin schon vorher mit ihren Besuchen überhaupt und mit allen ihren damit verbundenen Vorträgen und Gesprächen sowie jetzt mit ihrer eindrucksvollen Schrift tatsächlich eine wichtige Mission in Deutschland erfüllt, verdient auch Dank von jüdischer Seite, weil an keinem Ort in Deutschland und Europa über das Geschehen der Schóah jemals Gras wachsen darf.

Marga Randalls Mission ist aber auch deshalb so wichtig, weil mit Augenzeugen und Augenzeugenberichten vielleicht besonders gut versucht werden kann, aus den Geschichten der Geschichte zu lernen, insbesondere im Bewusstsein, dass es schon bald keine Zeitzeugen mehr geben wird. Nicht zuletzt erscheint diese Art von Mission auch für Amerika wichtig, wo in dortigen Holocaustzentren und andernorts auch über das heutige Deutschland berichtet werden kann.

In diesem Sinne wünschen wir der Autorin und diesem Buch viel Erfolg, und zwar nicht nur in der Region, aus der sie stammt: Möge es ihr zum Segen sein, dass sie mit ihrer Mission in Deutschland wie in den USA der biblischen Weisung dient, nämlich zu erinnern und nicht zu vergessen.

Frankfurt, im Juli 1997

 

 

Weiterhin aktuell sind die folgenden von Erhard Roy Wiehn herausgegebenen Titel:

Jüdische Überlebens- und Nichtüberlebensschicksale in Deutschland

Zum Inhaltsverzeichnis der Edition / to the contents of the edition Shoáh & Judaica / Jewish Studies

 

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