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S 1996 |
Klara
Schächter,
Woss ich hob durchgelebt
– Was ich durchgemacht habe.
Brief
einer Jüdin aus der Bukowina,
verfasst in Transnistrien 1943.
Jiddisch und deutsch, aus dem
Jiddischen
und
eingeleitet von Othmar Andrée.
Herausgegeben
von Erhard Roy Wiehn
1996,
133 Seiten, € 12,68. ISBN 3-89649-078-8
Inhalt
Vorwort
Othmar Andrée: Den Juden der Bukowina zum Gedenken
Vorwort
Erhard Roy Wiehn: Jüdisches Leiden und Sterben
Klara Schächter: Woss ich hob durchgelebt
Was
ich durchgemacht habe
Josef
Rogel: klejne groje kaz - Kleine graue Katze
Erläuterungen
Othmar
Andrée: Der Judenfriedhof von Czudyn
Literaturhinweise
Aus
dem Vorwort von Othmar Andrée
Den Juden der
Bukowina zum Gedenken
Dies ist der
Brief der Klara Schächter, die sich mit dem kleinen literarischen Werk - so mag
das Schriftstück nicht ohne tiefere Berechtigung genannt werden - im Juni 1943
aus größter Not an ihre vor dem Zweiten Weltkrieg nach Amerika emigrierten
Brüder wandte. Der Brief, der im Original mit Bleistift in jiddischer Sprache
verfasst ist, entstand in Murafa, einem jener etwa einhundert Ghettolager
Transnistriens, die auf dem Gebiet der einstigen Sowjetukraine zwischen Dnjestr
und Bug angesiedelt waren und die während des Krieges unter rumänischer
Verwaltung standen. In diese Lager verschleppten die Rumänen, beginnend im
Sommer 1941, brutal und rücksichtslos mehrere einhunderttausend Juden der
Bukowina, Bessarabiens und des Regats.
Für die
Deportierten bedeuteten diese Lager nichts anderes als Jahre größter
existentieller Bedrohung und schwerster seelischer Bedrückung, ein
Zwangsaufenthalt unter unglaublichen Entbehrungen, in schwerster Not und ohne
jede Hoffnung auf Rückkehr, nicht selten in zerschossenen, fensterlosen
Bauernkaten und verlassenen Militärkasernen, die – behelfsweise von
Stacheldraht umgeben und als Ghettolager scharf bewacht - oftmals nichts
anderes als Teile kleinerer ukrainischer Ortschaften darstellten. Manchmal
waren diese Dörfer oder Städtchen schon vor der Ankunft der Deportierten durch
die Wirren und die Einwirkungen des Krieges größtenteils verwüstet.
Zu
Zehntausenden starben die in diesen Ghettolagern
"Internierten" an Hunger und Krankheiten. Beinahe sämtlich zerbrachen
die Häftlinge an der barbarischen Kälte der kontinentalen Kriegswinter
, erlagen der totalen Erschöpfung, dem Ungeziefer, dem Fleckfieber, der
Zwangsarbeit und all den unbegreiflichen Leiden tiefster menschlicher Not. Nur
wenige erlebten ihre Befreiung durch die Sowjets im Frühjahr 1944.
Hier -
inmitten namenlosen Elends - schrieb Klara Schächter ihre Erinnerungen an die
ersten Kriegstage des Sommers 1941 und an die Flucht vor den Rumänen aus dem
Städtchen Czudyn in der Nordbukowina. So, wie uns heute dieses Schriftstück als
Abschrift des Originals überliefert ist, hat es einen Umfang von 28
Schreibmaschinenseiten. Nicht nur unter dem Blickwinkel der außerordentlichen
Umstände seiner Entstehung ist dieser Brief ein Zeitzeugnis und zugleich ein
erschütterndes historisches Dokument von großer Authenzitität, sondern auch im
Sinne erzählerischer Leistung und darstellender Glaubwürdigkeit ein Prosastück
von beachtlichem Rang. In ergreifenden Bildern, in drängender erzählerischer
Dichte, mit Wärme und überraschender Lebendigkeit schildert er schlaglichtartig
die Ereignisse nach dem Kriegsausbruch zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion.
Er berichtet von den grauenvollen, pogromartigen Vorgängen, die mit der
Besetzung der Nordbukowina durch die rumänischen und
deutschen Armeen einhergingen und an denen sich nicht nur das Militär, sondern
auch der Mob und Bauern des eigenen Landes, oft aus der unmittelbaren
Nachbarschaft beteiligten. Der Brief erzählt aus einem kurzen Zeitfenster von
den Schrecken und Ängsten, die in jenen Tagen über die Juden der Bukowina
kamen, berichtet von ihrem oft nutzlosen Kalkül der Rettung und des Überlebens,
spiegelt ihre Hoffnungen und Aussichtslosigkeiten.
…
„Was aufgeschrieben, veröffentlicht und in einigen Bibliotheken
der Welt aufgehoben ist, wird vielleicht nicht so schnell vergessen.“ (Erhard
Roy Wiehn)
Weitere Titel
über die Verbannung in Transnistrien
Jüdische Überlebens- und Nichtüberlebensschicksale aus
Rumänien
herausgegeben von Erhard Roy Wiehn
Zum Inhaltsverzeichnis
/ to the contents of Shoáh & Judaica / Jewish Studies
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