Hartung-Gorre Verlag
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Neuerscheinung August 2013
Noah Stern
"Gott
hat uns den Weg gezeigt"
Als
Zehnjähriger die Schoáh in der Slowakei überlebt
und
die posthume Ehrung der Retterin
Jüdische
Schicksale im 20. Jahrhundert
Aus
dem Hebräischen und Englischen von Birgitta Kogler
Herausgegeben
von Erhard Roy Wiehn
1. Aufl. 2013, 108
Seiten. € 16,80. ISBN 978-3-86628-472-2
Aus dem Nachwort von Erhard Roy Wiehn
Leben und Überleben der Familie Stern
Zigmund (Žiga, Yekutiel, Zise) Stern und seine
Frau Rozina sind zu Anfang des 20. Jahrhunderts in zwei benachbarten
slowakischen Karpatendörfern geboren, leben in Bratislava und haben zwei Söhne,
Richard (Richi, David, geb.
1932) und Alfred (Freddy, Noah, geb. 1935). Der Vater
ist ein hoch geachteter Zahnarzt und betreibt eine gut gehende Praxis, die
Mutter ist Hausfrau und kümmert sich um die Erziehung ihrer Söhne, die in einem
gutbürgerlichen jüdischen Elternhaus sehr behütet aufwachsen. In Bratislava,
dem alten Preßburg, leben Slowaken, Ungarn, Deutsche und Juden; für die beiden
Buben ist Deutsch die Muttersprache, sie beherrschen aber auch Slowakisch, Jiddisch
und das Hebräisch der Synagoge.
Ab
Sommer 1942 werden Mutter und Kinder verbal und sogar handgreiflich belästigt.
Der Vater verlegt seine Zahnarztpraxis vorsichtshalber von Bratislava in das
Städtchen Kozárovce, wo er samt Familie noch eine
ganze Weile arbeiten und leben kann. Bald wird aber dem weitsichtigen Vater
klar, dass sich die Judenfeindschaft weiter steigern wird, und die Eltern
beschließen im Sommer 1942, Richi zu Mutters Eltern in ein ungarisches Dorf zu
schmuggeln, wo sich der Junge zunächst auch sicher fühlen kann. Niemand konnte
ahnen, was den Juden in Ungarn zwei Jahre später bevorstehen sollte.
Im
September 1944 beschließen Zigmund und Rozina Stern, sich mit ihrem neunjährigen Söhnchen Noah in
der slowakischen Berglandschaft bei Povrazník (Region Banská Bystrica,
Zentralslowakei) zu verstecken, was durch den Winter unter ständiger
Lebensgefahr nur mit Mühe und viel Glück – und nicht zuletzt durch die
engagierte Hilfe der einfachen slowakischen Bäuerin Maria Matula gelingt, die
damit ihr Leben und das ihrer Angehörigen riskiert, welche deshalb ihrerseits
mit dieser ebenso selbstlosen wie gefährlichen Hilfe überhaupt nicht
einverstanden sind. Obwohl sein Sohn erst 10 Jahre jung ist, setzt der Vater
besonders Vertrauen in Noah, und zwar mit Erfolg. Vater, Mutter und Noah werden
am 21. März 1945 von ungarischen Soldaten befreit, die auf alliierter Seite
kämpfen. Der Vater hat für das Überleben nur eine einzige Erklärung: "Gott
hat mir den Weg gezeigt", - was auch für Maria Matula
gilt. Beide hatten in der Tat ein unglaubliches Gottvertrauen. – Richi kommt 1944 mit seinen Großeltern und den Juden aus
dem Ghetto Munkacz mit
einem der letzten Transporte aus Ungarn nach Auschwitz-Birkenau. Bei der Selektion
an der Rampe ist er als gut entwickelter 12-jähriger Junge schon auf die Seite
der arbeitsfähigen Männer eingeteilt, als er von seinem Großvater auf dessen
Seite gezogen wird, weil der sich für den Enkelsohn verantwortlich fühlt. Wie
Zeugen später berichten, marschiert Richi mit seinem
Großvater direkt in die Gaskammer, wo die Sterns noch etliche weitere Familienangehörige
verlieren.
Familie
Stern kehrt nach Bratislava zurück, wo sie einen Neuanfang versucht. Im Februar
1949 wandern Vater, Mutter und Noah in Israel ein, dort wird Mirjam (Miri)
geboren. Vater Stern kann sich wieder als Zahnarzt etablieren, und seinem Sohn
Noah gelingt später eine erfolgreiche universitäre Karriere als Professor für
Prothetische Zahnmedizin an der Hebräischen Universität zu Jerusalem und am Hadassa Hospital. Im Jahre 1988 kann Noah Stern zusammen
mit seiner Frau Micki erstmals seit 1949 nach Spuren
seiner Kindheit in Bratislava und in der ländlichen Slowakei suchen. Im Juni
2000 folgt ein zweiter Besuch Noahs mit Micki und
einem befreundeten amerikanischen Ehepaar. Während seines dritten Besuchs in
der Slowakei im September 2004, diesmal mit seiner Schwester Miri und deren Mann Eli, kann Noah Stern endlich erleben,
wie Maria Matula von Yad VaShem (Jerusalem) posthum als "Gerechte unter den
Völkern" geehrt wird, worauf er lange hingearbeitet hat.
Deutsche
Buchbesprechungen:
Rezensiert
von Avi Levi
Noah
Sterns Lebenserinnerung „Gott hat uns den Weg gezeigt“ erzählt, welche
Unterbrechung und Umformung die Kindheit eines neunjährigen Jungen in Bratislava
durch den Aufstieg der Nazis im Zweiten Weltkrieg erfuhr. Stern und seine
Familie mussten als Flüchtlinge ihr Heim verlassen und waren im letzten
Kriegsjahr auf Verstecke in Dörfern, Wäldern und Feldern der ferneren Umgebung
angewiesen. Mehrere gutherzige Menschen unterstützten sie dabei, allen voran
eine Frau, die sie trotz der Einwände ihrer eigenen Familie bei sich aufnahm.
Am einprägsamsten ist vielleicht der existenzielle Einfallsreichtum von Sterns
Vater, der mit seiner Improvisationsgabe die flüchtende Familie bis zur
Befreiung durch die Alliierten am Leben erhielt. Diese Erzählung ist eine
einzigartige, sehr persönliche Darstellung vom Überleben einer Familie, nachdem
in der ihnen bekannten Welt plötzlich das Unterste zuoberst gekehrt worden war.
Die Geschichte ist eine wichtige Ergänzung zur Literatur der Shoah, ihre Lektüre sehr empfehlenswert!
Rezensiert
von Rabbi Paul Plotkin
Noah
Stern ist mein angeheirateter Cousin, aber bis zur Lektüre seines
faszinierenden Buches war mir seine Lebensgeschichte nicht bekannt. …
Die
schöne und sehr berührende Lebenserinnerung wird in besonders persönlicher und
einnehmender Weise erzählt. Ich schätze das Gestaltungsmittel der beiden
unterschiedlichen Schriftarten, die in der Erzählung auf Gegenwart und
Vergangenheit hinweisen. Für mich hat die Bildhaftigkeit der Geschichte fast
kinematografische Kraft, sie würde sich wunderbar für einen mitreißenden Film
eignen.
Noah
hat den Charakter seines Vaters so lebendig entwickelt, dass ich das Gefühl
hatte, ihn wirklich gut zu kennen und somit aufrichtig den Verlust empfand, als
er schließlich sterben musste. So beeindruckend das Buch in seiner
Emotionalität für mich war, noch stärkeren Eindruck hinterließ der Epilog, in
dem wir alle Herausforderungen der Vergangenheit überwunden sehen und der eine
optimistische Zukunft eröffnet, für Familie Stern ebenso wie für alle jüdischen
Menschen.
Englische
Buchbesprechungen von LeserInnen des englischen Buches von Noah Stern, das wir
hier auf Deutsch anzeigen:
God Showed us the Way by Noah Stern
Review by Ms. Margi Kaufman
Dr. Noah
Stern is a remarkable writer. His power of delivering this story to the reader
is amazing... I could actually see him and his parents in my minds eye, very
vividly, jumping out at me from within the pages.
I am so touched by this book. My parents were
Holocaust survivors and from all the books that I have read of this dark,
horrific period, this is the one that I keep going back to...
He writes so well that I was able to
"Melt" right into the fear, anxiety, and panic of the incidents that
he recounts, like where the kids were attacking him and his mother, where the Nazis
poked in the Hey looking for him, where the farmer and his sons entered the
hut, where the Nazi "Skiers" missed him in the snow. I got
"Goose bumps" so often while reading... The story with him not
finding the keys and going back to the house to get the phone call...
So many times I held my breath and felt my heart
pounding because I knew that this was a real story.
I admired Noah's father ingenuity and strong
belief knowing that he was guided and protected from above and followed his own
instincts, thank God and did not follow the Lichtigs...
He was such a strong man and yet so gentle... and most of all so optimistic and
never once lost hope... I also admired his mother's strength. courage and loving devotion.
I was so overwhelmed about the naming of the
babies after his father.
I couldn't imagine the extend of the fear he
must have felt as a young boy and how brave he was at the same time, being his
father's scout... and considering all that he went through, I am so impressed
at his accomplishments personally and professionally and the wonderful family
he and his wife have raised in Israel(Beautiful family
photos)
It is so miraculous that Noah lived to go back,
rediscovered the places, located the holly family that saved his family. Especially Maria Matula, who is indeed a
righteous amongst the nations, thanks to her incredible deeds without any
regard to her own life and to Noah's untiring efforts to get her the
recognition that she so well deserved.
The loving way Noah speak about his brother
David who never came back and the part he writes about what happened to him
forever will stay in my heart... I am so happy about his name sake" Yair David"
The Epilogue is so exciting and stirring that I
just can't get the story out of my mind and heart and now I keep going back to
it again and again...
I could go on and on I am so touched...
I most strongly recommend this book to all. You
won't be able put it down...
God Showed us the Way by Noah Stern
Review by Ms.
Abe Romanovsky
Dr. Noah
Stern is one of the fortunate handful of people who
were able to go back to the scene of his childhood tragedy.
He was able to bring his own wife and children
to the places where so many of his friends and family members were close to or
died.
His book is a very honest recreation of facts as
a child who had to grow up under the horror of the Holocaust while
simultaneously relating his feelings to his family in the 21st Century. His
emotions as an adult and his recollection of how he felt over 60 yrs. ago are
incredible.
What a masterpiece; it is as if Anna Frank could
join us today and relate her emotions. Go back and forth to so many moments
that most of us could NEVER identify with.
This is not a story of the war it is a document
worth reading.
Weitere
Titel zu Überlebensschicksalen aus Tschechien und der Slowakei
„Was aufgeschrieben, veröffentlicht und in
einigen Bibliotheken der Welt aufgehoben ist, wird vielleicht nicht so schnell
vergessen.“ (Erhard
Roy Wiehn)
Zum Inhaltsverzeichnis / to the contents of Shoáh & Judaica
/ Jewish Studies
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