Hartung-Gorre Verlag
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Klara Strompf
KZ
Außenlager Walldorf
Jüdische Frauen aus Ungarn am Flughafen
Frankfurt/Main 1944.
Herausgegeben von Erhard
Roy Wiehn
1. Aufl. 2009. 2. Auflage 2015.
68 Seiten. € 14,80.
ISBN 978-3-86628-155-4 und ISBN 3-86628-155-2
Aus dem Vorwort von
Cornelia Rühlig
Für Gegenwart und
Zukunft
Klara Strompf nennt
ihr Buch schlicht KZ Außenlager Walldorf. Darin schildert sie minutiös die
jahrelangen Recherchen zur Geschichte des damaligen Frauen-Lagers am Flughafen
Frankfurt/Main, eine Erinnerungsarbeit, an der sie selbst seit vielen Jahren
mit schier grenzenlosem Engagement teilnimmt. Das Lager Walldorf, ein
Außenlager des KZs Natzweiler-Struthof im Elsass, war
klein im Vergleich zu Stammlagern wie Auschwitz, Majdanek oder auch Bergen-Belsen. Und doch waren die Inhaftierten als
Arbeitssklavinnen hier ebenso rechtlos wie in anderen Lagern, schutzlos
ausgeliefert der Mordmaschine des NS-Staates und dem Sadismus der SS.
Etwa 1.700 Mädchen und junge Frauen im
Alter von 13 bis ca. 40 Jahren wurden im Sommer 1944 von Auschwitz in das
KZ-Außenlager Walldorf verbracht, um auf dem nahegelegenen Frankfurter
Flughafen eine betonierte Rollbahn zu bauen, die man für den ersten deutschen
Düsenjäger brauchte. Es waren ungarische Jüdinnen, die unter unmenschlichen
Bedingungen schwerste körperliche Arbeiten verrichten mussten.
Bei Hungerrationen, die kaum zum
Überleben reichten, mussten sie Baumstämme schleppen, Baumwurzeln aus der Erde
hacken, den Boden nivellieren und planieren, Zementsäcke schleppen, betonieren.
Auch bei Minusgraden mussten sie in dünnen Sommerkleidern arbeiten, manche von
ihnen hatten nicht einmal Schuhe. Je mehr wir darüber wissen, um so monströser erscheint uns heute, was Menschen Menschen
antun können.
Als Klara Strompf
vor Jahren nach Mörfelden-Walldorf zog, wusste sie zunächst nicht, was einst in
ihrer direkten Nachbarschaft geschehen war. Und als sie vom KZ-Außenlager
Walldorf erfuhr, war ihre spontane Reaktion: So schnell wie möglich fort von
hier! Doch sie blieb, und nicht nur das. Bald erfuhr sie, dass die Stadt
Mörfelden-Walldorf eine Ausstellung zur Geschichte des Lagers vorbereitete, bot
sofort ihre Mitarbeit an und vermittelte zunächst den Kontakt zu Margit Horvath, einer der Überlebenden des KZ Außenlagers
Walldorf. So entstand die Ausstellung mit Margit Horvaths
Biografie im Zentrum, die viele Menschen berührte und insbesondere bei
Oberstufenschülerinnen und -schülern den Wunsch nach
eigenen Recherchen weckte.
Durch den Kontakt zu Margit Horvath hatte Klara Strompf eine
große Tür geöffnet, die zu weiterer Beschäftigung mit der Geschichte des Lagers
führte, uns immer neue Dimensionen dieses KZ-Außenlagers erfahren ließ, und sie
hatte zugleich eine Tür geöffnet zu ihrem Wohnort, der ihr bis dahin fast
unbekannt war. Sie nahm nun aktiv Kontakt zur deutschen Bevölkerung auf, obwohl
ihr das aufgrund der eigenen Familiengeschichte zunächst nicht leicht fiel.
Doch bald arbeitete sie nun gemeinsam
mit vielen Ortsansässigen unermüdlich daran, die Geschichte des Lagers
aufzuklären und immer besser zu verstehen. Dies war für sie nicht einfach; denn
mit den Biografien der KZ-Überlebenden rekapitulierte sie stets aufs Neue ihre
eigene Familiengeschichte. Sie wollte wissen, doch dieses Wissen tat weh.
Trotzdem wollte sich nun nicht mehr von
der deutschen Umgebung abgrenzen, denn schließlich wohnte sie nicht nur hier,
sondern hatte sich nun vor Ort auch engagiert. Aber gerade wenn man sich
nahekommt, wird immer wieder schmerzlich spürbar, dass nichtjüdische Deutsche
und Juden trotz eines gemeinsamen Interesses und auf der Basis gegenseitiger
Sympathie nicht einfach zusammenarbeiten können.
Klara Strompf
zeigt jedoch, dass Distanzen abgebaut werden können, produktive Zusammenarbeit
und sogar Freundschaften möglich sind. Sie reflektiert stets aufs Neue, sie ist
ein positiv denkender Mensch, sie sucht den Dialog, sie hat unglaublich viel
Energie, sie kann und will nicht vor Hindernissen stehen bleiben, sondern
schafft es immer wieder, diese zu überwinden.
Mörfelden-Walldorf, im Marz 2009
Das
Buch von Klara Strompf ergänzt unsere Bücher über jüdische
Schicksale aus Ungarn, die von Erhard Roy Wiehn
herausgegeben wurden:
Frida Friedman
Jüdische Familiengeschichte in Ungarn 1888-1968
Aus dem Ungarischen übersetzt von Klara Strompf
Herausgegeben von Éva Gábor und Erhard Roy Wiehn
1. Auflage 2013. 352 Seiten, EUR 18,00
ISBN
978-3-86628-445-6
Therese Müller
Als junge
ungarische Jüdin im Holocaust
Aus Jászberény durch Auschwitz,
das KZ Außenlager
Walldorf beim Flughafen Frankfurt am Main,
Ravensbrück,
Mauthausen und Gunskirchen nach Schweden
1925–2007
Herausgegeben von
Erhard Roy Wiehn
Übersetzung aus dem
Ungarischen von Klara Strompf
1. Aufl. 2014; 164
Seiten, EUR 18,00
ISBN 978-3-86628-478-4
„Was
aufgeschrieben, veröffentlicht und in einigen Bibliotheken der Welt aufgehoben
ist, wird vielleicht nicht so schnell vergessen.“ (Erhard Roy Wiehn)
Jüdische Überlebens- und Nichtüberlebensschicksale in Ungarn
/Jewish Fates in Hungary
bearbeitet und herausgegeben von Erhard Roy Wiehn
Zum Inhaltsverzeichnis
/ to the contents of Shoáh & Judaica / Jewish Studies
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