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S Juni 2016 |
Lili
Thau
Versuche zu überleben
Die
Geschichte einer jüdischen Familie
unter
NS-Herrschaft in Lemberg und Galizien
Aus
dem Englischen von Klara Strompf
Herausgegeben
von Erhard Roy Wiehn
1.
Aufl. 2016; 366 Seiten, EUR 29,80
ISBN 978-3-86628-553-8
Aus
dem Vorwort der Autorin
Es fiel
mir nicht leicht, dieses Buch zu schreiben. Tief vergrabene Schmerzen wieder
ans Tageslicht bringen zu müssen, gehörte dazu. Aber es war mir ganz klar, dass
ich mich dieser Arbeit unterwerfen musste. Das schuldete ich allen, die
umgekommen waren, aber auch meinen Kindern und Kindeskindern und nicht zuletzt
der Geschichte.
Auch nach so vielen Jahren kann ich Tante Fruma, die ältere Schwester meiner Mutter, immer noch vor
mir sehen, eine hübsche Frau mit zwei Kindern: Da ist Lusio,
mein Cousin, ein Jahr älter als ich, dünn, groß, kurzsichtig und sehr
intelligent. Dann sehe ich seine kleine Schwester Betty, ein süßes zweijähriges
Mädchen mit honigfarbenem lockigem Haar und blauen Augen. Ich sehe auch Tante Donia vor mir, die so gut singen konnte, und ihre zwei
Kinder: Nusia, fünf Jahre alt, ein kluges und schönes
Kind, sowie ihr Brüderchen Baby Beno. Alle sehe ich klar und deutlich vor mir.
Unser Großvater Jakob Haber aus Horodenka, der sein
ganzes Leben dem Zionismus gewidmet hatte, war sehr stolz auf seine Familie und
auf alle seine Enkelkinder. Großvater plante, in seinen alten Tagen nach
Palästina auszuwandern, er wollte im Heiligen Land begraben sein, und er wollte
vor allem eine bessere Zukunft für seine Enkelkinder.
Nach dem Sechstagekrieg im Jahre 1967 stand
ich das allererste Mal in Ehrfurcht vor der Klagemauer in Jerusalem. Ich
schaute an den mächtigen, uralten Steinen empor, sah Wildpflanzen zwischen den
Mauerritzen wachsen; es waren die Steine, die ich auf einem Bild bei meinem
Großvater gesehen hatte, das er mir in Polen seinerzeit immer wieder zeigte.
Tränen liefen über meine Wangen, als ich
mich dort an alle Familienangehörigen erinnerte, die dem Holocaust zum Opfer
gefallen waren und die die Geburt des Staates Israel nicht erleben durften. Ich
bin die Einzige meiner ganzen Familie, die überlebte. Ich bin die Einzige, die
im Namen meiner Familie sprechen und berichten kann, was damals geschah. Und
das versuche ich hier.
Besprechung des
ekz-Informationsdienstes von Larissa Dämmig Ende 2016
Aufgewachsen in Lwow (bis
1939 polnisch) in einer bürgerlichen assimilierten jüdischen Familie, erlebte
die Autorin (geboren 1927) als l4-Jährige 1941 nach 2-jähriger sowjetischer
Besetzung der Stadt den Einmarsch der Deutschen und die sofort einsetzende
Diskriminierung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung. Nachdem ihre Eltern
1942 ermordet wurden, gelingt ihr die Flucht aus dem Getto. Sie schlägt sich
mit falschen Papieren und mit der Unterstützung mutiger Helfer durch - immer in
Gefahr, entdeckt zu werden. Nach der Befreiung durch die Rote Armee wandert sie
nach Palästina aus, wo sie eine Familie gründet. Ein sehr lebendig und
anschaulich geschriebener Erinnerungsbericht einer Holocaust-Überlebenden, vom
Herausgeber, emeritierter Professor für Soziologie mit einer Einleitung und
zahlreichen erläuternden Fußnoten (über 400) versehen. Ein Bildteil und eine
Auswahlbibliografie ergänzen den lesenswerten Band.
Besprechung in Jahrbücher für
Geschichte Osteuropas / jgo.e-reviews, jgo.e-reviews 2019, 3, S. 11-12
Golczewski, Frank:
Rezension über: Erhard Roy Wiehn (Hg.):
Lili Thau, Versuche zu überleben. Die Geschichte
einer jüdischen Familie unter NS-Herrschaft in Lemberg und Galizien, Konstanz:
Hartung-Gorre Verlag, 2016, in: Jahrbücher für
Geschichte Osteuropas / jgo.e-reviews, jgo.e-reviews 2019, 3, S. 11-12,
https://www.recensio.net/r/1a6a7b711a8f4db0bee92fec57919afe
URL
https://www.recensio.net/rezensionen/zeitschriften/jahrbucher-fur-geschichte-osteuropas/jgo-e-reviews-2019/3/ReviewMonograph473706459
Jüdische Überlebens- und Nichtüberlebensschicksale aus Polen
herausgegeben
von Erhard Roy Wiehn
Zum Inhaltsverzeichnis / to the contents
of Shoáh & Judaica
/ Jewish Studies
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