Hartung-Gorre Verlag
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Neuerscheinung 2000
Inka
Wajsbort
Im Angesicht des
Todes
Von
Chorzów über Zawiercie, Tarnowitz, Tschenstochau
durch
Auschwitz nach Malchow und Oschatz.
Jüdische
Schicksale in Oberschlesien 1939-1945
2000.
236 Seiten, EUR 20,45. ISBN 3-89649-513-5
Aus
dem Vorwort von Inka Wajsbort
Jüdische Jugend
damals
Es
musste einige Zeit vergehen, bis ich verstand, dass ich als einzige der ganzen
Familie die Scholli überlebt hatte, dass ich ganz
allein geblieben war. Es dauerte eine Weile, bis ich mich nach meinem
"bösen Gedicht" zu einem neuen Anfang bereitfand. Gute Menschen
halfen mir in dieser schweren Zeit, überhaupt wieder eine Bereitschaft zum
Leben zu entwickeln.
Ich
beschloss, meinen früheren Lagertraum zu verwirklichen, nämlich Medizin zu
studieren. Dabei lernte ich meinen Mann kennen, wir studierten zusammen in
Wroclaw (Breslau), heirateten 1949 als zwei sehr junge, sehr einsame und sehr
arme Studenten. Nach meinem Examen wurde unser Sohn Richard geboren.
Im
Jahr 1957 gingen wir nach Israel, 1958 wurde unsere Tochter Diana geboren. Mit
der Zeit wurde mein Mann ein berühmter Neurologe und Forscher auf dem Gebiet
der Parkinsonschen Krankheit. Ich arbeitete in einem Krankenhaus als
Anästhesistin. Unsere Kinder wurden groß, studierten, und das Leben ging seinen
normalen Gang. Wir hofften auf eine ruhige Zeit, soweit das in Israel möglich
ist, ich wurde pensioniert und schrieb mein Buch, was ich schon gleich nach dem
Krieg zu tun beschlossen hatte.
An
einem schrecklichen Tag wurde alles zerstört, denn mein Mann starb durch einen
Autounfall nicht weit von unserem Haus. Jetzt arbeite ich ehrenamtlich im
Archiv des "Museums der Ghetto-Kämpfer"
(Israel). Als Zeitzeugin war ich schon zweimal mit israelischen Jugendlichen in
Konzentrationslagern und besuche auch Schulklassen, um über die Vergangenheit
zu berichten.
Nun
freue ich mich, dass mein Buch nach früheren Veröffentlichungen in hebräischer
und polnischer Sprache auch in deutscher Sprache erscheint, und ich bedanke
mich besonders bei James Stuart Brice als Übersetzer
sowie bei Professor Roy Wiehn als Bearbeiter und
Herausgeber.
Gerade
junge Deutsche können hier nachlesen, wie jüdische Jugend damals lebte, was sie
liebte und wovon sie träumte. Die meisten meiner Freundinnen und Freunde wurden
ermordet. Hoffen wir, dass es nie wieder eine Schoáh geben wird. Ich würde mich
über Zuschriften von Menschen freuen, die mein Buch gelesen haben.
Epilog
Meine
Erinnerungen an Leben und Tod meiner Geliebten sind ihnen gewidmet. Ich habe
hauptsächlich über meine Familie und enge Freunde geschrieben, da aber ihr
Schicksal mit Leben und Tod der jüdischen Gemeinden in Polen verbunden ist,
handelt es sich insofern zugleich um eine diesbezügliche Beschreibung der Jahre
des Zweiten Weltkriegs einschließlich des grausamen Todes der Mehrheit des
jüdischen Volkes unter der barbarischen deutschen Besatzung.
Mein
Buch ist auch an die Jugend der Welt gerichtet als Warnung und Aufforderung:
Die Jugend ist verpflichtet und fähig, die Welt zu verändern und sie etwas
besser und glücklicher zu machen, eine Welt, in der es niemals mehr
Erniedrigung, Konzentrationslager und Gaskammern geben soll: "Denn es wird
kein Volk wider das andere ein Schwert erheben... " (Jesaja 2,4).
„Was aufgeschrieben, veröffentlicht und in
einigen Bibliotheken der Welt aufgehoben ist, wird vielleicht nicht so schnell
vergessen.“ (Erhard Roy Wiehn)
Jüdische Überlebens- und Nichtüberlebensschicksale aus Polen
herausgegeben von
Erhard Roy Wiehn
Zum Inhaltsverzeichnis / to the contents of Shoáh & Judaica / Jewish Studies
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