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Agnes Weiss-Balazs
„Zusammen
– Zusammen.“
Von
Nordsiebenbürgen durch Auschwitz-Birkenau und
Ravensbrück bis Neustadt-Glewe und Wittstock 1923-1945.
Herausgeben
von Erhard Roy Wiehn.
2005. 70 S., 14,80 Euro. ISBN 3-86628-027-0
Rezension in
„Mecklenburg-Magazin“ von Freitag, 9. Februar 2007
Den Leidensweg dokumentiert
Eine Spur führt nach Neustadt-Glewe / Neues Buch bietet erschütternde
Informationen einer Zeitzeugin
Der Holocaust an den Juden, den die
Nationalsozialisten verübten, hat viele Spuren hinterlassen. Wer die
Vernichtungslager überlebte, war für sein ganzes Leben lang von traumatischen
Erfahrungen geprägt.
Denjenigen fiel es nicht leicht, darüber zu sprechen oder zu schreiben. Da
verwundert es niemandem, wenn erst 60 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges
und des verbrecherischen Hitlerregimes Zeitzeugen ihre schrecklichen Erlebnisse
zu Papier bringen. Auch Agnes Weiss-Balazs, eine
jüdische Frau, deren Familie aus dem rumänischen Siebenbürgen stammt, schrieb
ihre Erinnerungen auf.
Sie wurde 1923 in Oradea geboren. Von 1932 bis 1939
wohnt die Familie in Bukarest, zieht jedoch wieder in den Heimatort zurück.
1940 marschieren die Ungarn in Siebenbürgen ein. Agnes absolviert eine
Fotolehre und arbeitet als Fotogehilfin. Im Mai 1944 wird sie mit ihre Mutter und ihrer Schwester nach Auschwitz deportiert.
Als im Januar 1945 die Rote Armee naht, beginnt für sie der Todesmarsch. Über
das Konzentrationslager Ravensbrück führt ihr Weg nach Neustadt/Glewe, Standort des Außenlagers. Dort erwarteten sie
Baracken, in denen bereits Ukrainerinnen, Holländerinnen, Jugoslawinnen,
Polinnen und manchmal auch Deutsche untergebracht waren.
Sie beschreibt eindrücklich ihre Erlebnisse. In der ersten Woche musste sie im
Wald arbeiten. Jeweils sechs Frauen hatten eine gefällte Tanne auf den
Schultern von der Mitte des Waldes bis zur Straße zu tragen. Ihre Wirbelsäulen
krümmten sich unter der schweren Last, aber französische Arbeiter warfen ihnen
manchmal ein Säckchen gekochter Kartoffeln zu, wenn der Soldat wegsah. Danach
wurden sie in der Flugzeugfabrik Dornier eingesetzt. Mutter und Schwester
schleppten schwere Motorteile zum Fließband und Agnes musste den rechten
Schwenkflügel montieren bei 12-stündiger Arbeit am Fließband.
Sie schildert die letzten Tage, die sie ohne Verpflegung überstehen mussten,
sowie die Befreiung am 2. Mai 1945. In Wittstock an der Dosse
stirbt ihre 18-jährige Schwester an den Folgen des Lagers. Agnes Weiss-Balazs will ihre Erinnerungen weitergeben. Das
eindrucksvolle Buch ist ein erschütterndes Zeitdokument, und trägt zur
Ergänzung der Forschungsarbeit von Karl Heinz Schütt
bei, der sich in verdienstvoller Weise um die Aufarbeitung der jüdischen
Geschichte in Neustadt/Glewe und des
Konzentrationslagers bemüht.
Professor Roy Wiehn aus Konstanz versah den Band mit
Informationen zur Verfolgung der Juden in Ungarn und Rumänien und mit
erklärenden Fußnoten zum Bericht von Agnes Weiss-Balazs,
die seit 1979 in Frankfurt/Main lebt.
„Was aufgeschrieben, veröffentlicht und in
einigen Bibliotheken der Welt aufgehoben ist, wird vielleicht nicht so schnell
vergessen.“ (Erhard Roy Wiehn)
Das Buch von Agnes Weiss-Balazs ergänzt unsere Bücher über jüdische Schicksale aus Ungarn,
die von Erhard Roy Wiehn herausgegeben wurden.
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