Hartung-Gorre Verlag

Inh.: Dr. Renate Gorre

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S

Neuerscheinung 2024

Erhard Roy Wiehn (Hg.)

Pfadfinder in der deutschen Nachkriegszeit

Gesammelte Erinnerungen

Mit Beiträgen von

Peter Altherr, Karl Franke, Winfried Kurrath,
Klaus Lenhard, Anton Markmiller, Harry Neyer,
Ludwig Sebastian, Rochus Spiecker, Hubert Weindel,
Erhard Roy Wiehn, Karl Wiehn

Vorwort von Anton Markmiller

1. Aufl. 2024. 148 Seiten. € 24,80.

ISBN 978-3-86628-827-0

Aus dem Vorwort von Anton Markmiller

Was macht die Faszination dieser Bewegung aus? Natürlich sind das Erleben in freier Natur, die Gemeinschaft am Lagerfeuer, die Begegnungen mit Menschen aus verschiedensten Lebenszusammenhängen ein Reiz. Aber das ist nicht Alles. Mit all ihrer Erfahrung hat die Pfadfinderbewegung vier Bereiche ausgeprägt, die für eine gelungene Sozialisation von jungen Menschen wesentlich sind: Abenteuerpädagogik, soziales Engagement, politisches Lernen, Internationalität. Das intensive Ineinandergreifen dieser vier Paradigmen in ihrer Umsetzung in der Praxis bewirkt die Entwicklung einer eigenständigen Persönlichkeit, die mit Kritikfähigkeit, Empathie und Solidarität mit Menschen im Umfeld und vor allem in Armut und Not einhergeht und das weltweit. Die Bewegung versteht sich – zu Recht – als nicht politisch gebunden oder orientiert. Aber sie fördert das Bewusstsein, dass politisches Engagement erforderlich ist, wenn Gesellschaft oder Kirche gestaltet werden sollen. Als Erhard Roy Wiehn als Pfadfinder in der DPSG aktiv war, fand Anfang der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts ein revolutionärer Wandel statt. Das "alte" Pfadfindertum nach 1945, die Werte von vor 1933 aufgreifend (die DPSG war von den Nationalsozialisten 1938 verboten worden), war obsolet geworden. Es war zwar durchaus beliebt, aber es kam mit der Adaption eines anglizistischen Pfadfindertums (Paraden, Fixierung auf Lager und Fahrt) an seine Grenzen. Die DPSG orientierte sich in Pädagogik und Spiritualität an den französischen Pfadfindern. Dort waren ja auch in den Kriegsgefangenenlagern die ersten DP-SG-Gruppen nach 1945 gegründet worden.

Inhalt

Rochus Spiecker s.A. [1]: Wer bist du? – Wer wirst du sein (1958)

Peter (Pit) Altherr: Kindheit und Jugend als Pfadfinder (2024)

Ludwig Sebastian s.A.: Großfahrt an die Nordsee (1949)

Klaus Lenhard: Aus meinem Tagebuch im Sommer 1954

Harry Neyer s.A.: Robert Baden-Powell (1958)

Karl Wiehn s.A.: Es ist wieder soweit (1958)

Karl Franke s.A.: Antarktis als Treffpunkt der Abenteurer (1958)

Hubert Weindel: Seefahrt von heute (1958)

Erhard Roy Wiehn: Im Nahen Osten (1958)

Karl Wiehn s.A.: Ein Foto-Wettbewerb (1958)

Erhard Roy Wiehn: Grunderfahrungen im Pfadfindertum (2014)

Winfried Kurrath s.A.: Einmal Pfadfinder – immer Pfadfinder (2014)

Erhard Roy Wiehn: 90 Jahre DPSG (2019)

Stamm Fridtjof Nansen: Lieder aus aller Welt (um 1950)

Bereits 2014 erschien das folgende Buch:

Erhard Roy Wiehn

Grunderfahrungen im Pfadfindertum

1947–1957–1961

Eine Hommage

Vorwort von Winfried Kurrath

Mit Erinnerungen von Yoel Sher an
Cheftaine Antoinette Simon in Frankreich und Israel

und Fritz Ottenheimer als Überlebender aus Deutschland aktiv bei den Boy Scouts of America

Erste Auflage 2014. 196 Seiten, € 19,80.

ISBN 978-3-86628-509-5

Aus dem Vorwort von Winfried Kurrath:

Einmal Pfadfinder – immer Pfadfinder

… Warum schreibe ich zunächst von mir? Weil ich so am besten nachempfinden kann, was sich in der Entwicklung von Erhard Roy Wiehn vollzogen hat, wie kleine Erfahrungen und Ereignisse dazu beitrugen, dass Wiehn der wurde, der er ist. Was in einem Vorwort nur angerissen werden kann, dafür genehmigt sich Wiehn ein ganzes, stimmiges Buch. Und dass bei den Pfadfindern die Begegnung mit Überlebenden des Holocaust seinem Leben eine entscheidende Wende geben würde, bis hin zur Konversion zum Judentum und zur Herausgabe einer über 270 Titel umfassenden "Edition Schoáh & Judaica", gehört mit zu den Grunderfahrungen dieses Lebens.

Das Buch "Grunderfahrungen" ist eine zuverlässige Chronik der Entwicklung Erhard Roy Wiehns, geschrieben mit ausreichendem zeitlichen und geografischen Abstand zu seiner Kindheit und Jugend. Es ist eine sehr persönliche Aufzeichnung und macht verständlich nachvollziehbar, wie die Zugehörigkeit zur Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg ihn Schritt für Schritt mitgeformt hat. Erhard Roy Wiehn zeichnet als Chronist seiner selbst diesen Prozess akribisch nach und macht deutlich, wie sein ruheloses, weltwärts gewandtes Leben sich immer wieder mit pfadfinderischen Erfahrungen kreuzt. Wiehn wäre nicht Wiehn, würde der Wissenschaftler seine eigenen Erfahrungen, Erkenntnisse, Empfindungen nicht reflektiert im Spiegel der Erkenntnisse anderer sehen. Zahlreiche Fußnoten untermauern das.

Die heutige Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg, die sich zu einem modernen, sozialen Jugendverband weiter entwickelt hat, wirbt Sponsoren zur Unterstützung ihrer Arbeit mit dem Slogan: "Einmal Pfadfinder, immer Pfadfinder".

Erhard Roy Wiehns Buch "Grunderfahrungen" stützt diese These.

Castrop-Rauxel, 3. September 2014

Im Folgenden finden Sie auf Seite 26 Harry Neyers Rezension zu diesem Buch:

http://fuf-dpsg.de/dmdocuments/notiert72_2.pdf

Diese Besprechung von Harry Neyer wird hier wiedergegeben:

Eine Hommage an die DPSG Der Titel des neuen Buches von unserem Mitglied bei den F+F Erhard Roy Wiehn machte mich neugierig: »Grunderfahrungen im Pfadfindertum«. Erfahrungen habe ich in der DPSG eine ganze Menge gemacht, und auch von anderen dazu viel gehört. Aber »Grund«erfahrungen?

Wer das Buch liest, wird zunächst über rund 130 Seiten chronologisch prägende Ereignisse und Aktivitäten von Erhard Wiehn miterleben. Da wird berichtet, wie wichtig Jugendführer für Jugendgruppen sein können, wie sehr einzelne Persönlichkeiten den Autor nachhaltig geprägt haben, so etwa Karl Franke, sein Bruder Karl Wiehn, die Dominikaner Rochus Spiecker und Anselm Hertz. Da gibt es ein Kapitel über seine Erlebnisse der Großfahrten und eins zur damaligen Liedkultur »Von Fahrtenliedern zu Liedern aus aller Welt«. Da lese ich über die Internationalität beim Jubiläums-Jamboree 1957 in England und die Erfahrungen mit Randgruppen beim Sommerlager mit behinderten Jungen in Westernohe 1960.

Und da geschieht beim Lesen eine erstaunliche Verknüpfung mit meinen eigenen Erfahrungen, weil man sozusagen auf sich selbst verwiesen wird. Was habe ich damals in der DPSG erlebt und erfahren, gelernt, geplant, angepackt, gesungen, erhofft. Das ist wohl auch Winfried Kurrath so ergangen, der ein Vorwort als Zuschreibung zum Buch seines Freundes beigegeben hat. Und das wird mir als Leser erst recht bewusst im entscheidenden Kapitel des Buches: »Grunderfahrungen mit Lebensfolgen«. Da ist zunächst die Grunderfahrung von Freiheit, gelebt damals in der freien Natur, später auf gesellschaftliche Bezüge erweitert. Dann die frühe Grunderfahrung von sozialer Gleichheit trotz Herkunft seiner Mitpfadfinder aus ganz unterschiedlichen Schichten, die dann bald zu Grunderfahrungen von und mit Brüderlichkeit führte. Schließlich die Freude an Leistung durch Solidarität sowie die Erfahrung von Verantwortung.

In einer kurzen Zusammenfassung verdeutlicht Wiehn, wie sehr alles menschlich Geschehende in Beziehung zu anderen geschieht, oder anders ausgedrückt: dass der Mensch erst voll Mensch wird durch den Mitmenschen. Im Pfadfindertum wird das vermittelt, erprobt, erlebt, bewusst und vertieft. So kann auch Erhard Wiehn sagen, dass er ohne seine zehn intensiven Jahre Pfadfindertum ein ganz anderer Mensch geworden wäre. Sein ruheloses, weltwärts gerichtetes, sozial orientiertes und Gerechtigkeit förderndes Leben wäre wohl anders verlaufen. Erhard Wiehns Buch ist ein großes Dankeschön an die Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg, an alle langjährigen Pfadfinderfreunde, das Mitfühlen und Mitdanken auslöst.

Das Buch ist lesenswert für ehemalige Pfadfinder und ihnen gewidmet. Zugedacht an heutige aktive Pfadfinderinnen und Pfadfinder zur Ermutigung. Aber auch bereichernd für alle, die sich über die Praxis im Jugendverband DPSG informieren wollen, darin eine Aufgabe sehen und seine Arbeit fördern wollen.

Harry Neyer

Links zu weiteren Büchern des Autors

Erhard Roy Wiehn

MenschWerden

Dem Leben seinen Sinn geben

Erinnerungen

1937-2012

1. Aufl. 2012; 780 Seiten, EUR 39,80.
ISBN 3-86628-412-8, 978-3-86628-412-8

Erhard Roy Wiehn,

Meine Kindheit und Jugend in Kaiserslautern

Leben in einer pfälzischen Stadt

und auswärts.

1939–1957 und später.

1. Auflage 2014. 245 Seiten, viele Fotos.

€ 19,80. ISBN 978-3-86628-502-6

Zum Inhaltsverzeichnis der Edition des Autors/ to the contents of Shoáh & Judaica / Jewish Studies

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