Hartung-Gorre Verlag

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S

 

Neuerscheinung August 2018

 

 

 

 

 

Erhard Roy Wiehn (Hg.)

 

Jüdisches Überlebenstagebuch mit Spätfolgen

 

Vom Bunkerblätter-Tagebuch aus Bratislava 1944/45

zur Baumpflanzung im Kibbutz Kfar Masaryk 2017

bis zur Buchvorstellung in Bratislava 2017

Ansprachen, Tagebuchnotizen, Fotos

 

2018. 58 Seiten, € 14,80. ISBN 978-3-86628-615-3

 

 

 

 

 

 

 

 

Erhard Roy Wiehn: Vorwort zu den Spätfolgen

 

Avri Fischer – dem Sohn des Autors – bin ich erstmals am 10. September 2016 in Haifa begegnet, um die Veröffentlichung des Tagebuchs seines Vaters zu besprechen. Wir haben uns sofort in die Arbeit gestürzt, und nachdem D. David Fischers Bunkerblätter (siehe unten) am 20. Februar 2017 im Hartung-Gorre Verlag erschienen waren, kam Avri Fischer auf die liebenswürdige Idee, aus diesem Anlass in seinem Kibbutz Kfar Masaryk (nördlich von Haifa) vor dem dortigen Masaryk-Museum eine Eiche zu pflanzen, was zu unserer großen Freude am 2. Juni 2017 geschah.

Alsdann gelang es, am 7. September 2017 – dem slowakischen Holocaust-Gedenktag – im Museum der Jüdischen Kultur in Bratislava eine Buchvorstellung der Bunkerblätter zu organisieren, wozu nicht nur Avri Fischer, seine Frau Yardena und deren Kinder Eyal und Yifat aus Israel angereist waren, sondern auch der in Wien residierende frühere israelische Botschafter in Österreich, der Slowakei und Slowenien, Yoel Sher (Jerusalem), sowie der amtierende deutsche Botschafter in Bratislava, Joachim Bleicker; gekommen waren auch unsere Freunde Pavel Chabr und Heinz Moll aus Prag.

Diese denkwürdigen Spätfolgen von Desider David Fischers Bunkerblätter habe ich in meiner AusLese I (Konstanz 2018) publiziert, sie erscheinen mir jedoch so einmalig, dass wir sie hiermit als eine Art Sonderdruck veröffentlichen.

Konstanz, am 17. Juni 2018

 

 

 

 

 

 

Neuerscheinung Februar 2017

 

 

 

 

 

Desider David Fischer

Bunkerblätter

Ein Tagebuch im Hüttenversteck 1944/45

Jüdische Schicksale im 20. Jahrhundert in der Slowakei

Vorwort Avri Fischer

Texttranskription Klara Strompf

Herausgegeben von Erhard Roy Wiehn

2017. 374 Seiten, € 29,80. ISBN 978-3-86628-584-2

 

 

 

 

 

 

 

Aus dem Nachwort von Klara Strompf

Bunkerblätter-Tagebuch-Textarbeit als Lebenserfahrung

 

 … Plötzlich sah ich den Autor Dr. David Fischer vor mir, wie er in der klirrenden Kälte mit seinen vier "Budengenossen" im Hüttenversteck sitzt, mit Frostbeulen an den Fingern, mit Bandagen und Handschuhen (vgl. S. 50 f., 250, 252, 254 f. 323, etc.), wie er versucht, die Zeilen einzuhalten, verständlich und möglichst lesbar zu schreiben. In diesem Moment wusste ich: Wir müssen dieses Manuskript retten, das ja Überlebensschicksale enthält, unter kaum vorstellbaren physischen und psychischen Bedingungen geschrieben, vor allem unter der ständigen Bedrohung, entdeckt zu werden, was unweigerlich den Tod aller Hüttenbewohner bedeutet hätte.

Als ich anfangs dachte, dass meine Sprachkenntnisse bei dieser Arbeit nicht gefordert würden, hatte ich mich gründlich geirrt. Dr. Fischer kommt und geht zwischen den Sprachen (dazu S. 368) wie kaum ein anderer, ein richtiger Europäer: Er denkt häufig ungarisch (deswegen konnte ich seinen Gedanken, seinem Humor, seinen Redewendungen immer sehr gut folgen, denn Ungarisch ist meine Muttersprache!), er schreibt österreichisches Deutsch, zwischendurch zitiert er aber ohne weiteres Lateinisch, Französisch, Englisch, Hebräisch, Slowakisch, alles kreuz und quer aus großen Mengen literarischer und wissenschaftlicher Werke. Er erklärt uns das Marxsche "Kapital", den Sinn des Sozialismus, kommentiert mit seinen eigenen sozialphilosophischen Gedanken. Dann zitiert er aus der Bibel, beschäftigt sich intensiv mit dem 1. Buch Mose, aber auch mit chinesischer und arabischer Kultur, mit den spanischen, portugiesischen und britischen Kolonialreichen, mit Kriegen und Revolutionen.

Er spielt vor unseren Augen fast wie ein Jongleur mit der Entwicklung der Menschheit und mit der ganzen Weltgeschichte, er zieht Parallelen zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, diskutiert Einsichten, die heute genau so aktuell sind wie vor 2000 oder 3000 Jahren. Die Menschen nämlich, die Geschichte "machen", sind immer Menschen mit den gleichen Tugenden und Lastern und geblieben; z. B. ein Diktator war und ist immer ein Diktator mit den gleichen abstoßenden herrschsüchtigen Attitüden.

Im Zusammenhang seiner sozialistischen Einstellung – trotz seines bürgerlichen Gesellschaftsstandes – habe ich schon bald geahnt, dass er im Hüttenversteck nur ein winzig kleines Licht der Hoffnung suchte, das er in der erhofften Stärke der Sowjetunion, in der Roten Armee fand, die der bösen Realität der Schoah eine Ende setzen und die Nazi-Verbrecher vernichten würde, damit danach eine gerechtere Welt aufgebaut werden könnte (tatsächlich wurde Bratislava von der sowjetischen Armee im April 1945 befreit).

 

 

Weitere Titel zu Überlebensschicksalen aus Tschechien und der Slowakei

 

„Was aufgeschrieben, veröffentlicht und in einigen Bibliotheken der Welt aufgehoben ist, wird vielleicht nicht so schnell vergessen.“ (Erhard Roy Wiehn)

 

Zum Inhaltsverzeichnis / to the contents of Shoáh & Judaica / Jewish Studies

 

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