Hartung-Gorre
Verlag
Inh.: Dr.
Renate Gorre D-78465
Konstanz Fon:
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S
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Birgitta
Godt
Aspekte der Radarentwicklung und -anwendung
im Zweiten Weltkrieg
1. Auflage 2003, 370
Seiten, € 64,00. ISBN 3-89649-870-3
Die Geschichte des
Radarwesens ist ein wichtiger Teil der Entwicklung moderner Technologien. Die
Anwendung des Radars im Zweiten Weltkrieg ist dafür besonders aufschlussreich.
Diese Arbeit liefert dazu anhand vielfältiger Dokumente aus privaten und
öffentlichen Archiven sowie eigener Recherchen einen breiten Überblick
verbunden mit anschaulichen Vertiefungen und manchen überraschenden Details.
Solche Reichhaltigkeit des Materials und seiner gelungenen Aufarbeitung sind in
historischen Arbeiten nicht die Regel.
Zunächst werden Entwicklung, Produktion, Einsatz und Handhabung der wichtigsten
deutschen Radargeräte dargestellt: Freya, Wassermann,
Jagdschloss und Würzburg. Der Vergleich der Geräte ist eingebettet in den
weiteren militärischen Kontext des Flugmeldedienstes und der radargestützten
Jagdfliegerei. Sorgfältig wird eine Fülle von Informationen ausgebreitet und zu
einem übersichtlichen und überzeugenden Bild zusammengefügt. Technische und
prozentuale Details werden nachvollziehbar erläutert, wozu die vielen
Abbildungen und Übersichten beitragen.
Die Arbeit wendet sich ausführlich dem überwiegend weiblichen
Bedienungspersonal zu. Bisher ist kaum gewürdigt worden, daß
sich im Zweiten Weltkrieg die Zahl der Frauen an den Radargeräten und in den
Leitstellen durch Einberufung und freiwillige Meldung stark vermehrte. Anhand
von Gesprächen mit Zeitzeuginnen ist es möglich, einen Einblick in den
umfangreichen Einsatz von Frauen in diesem Bereich militärischer Technologie zu
gewinnen. Damit wird ein Thema betrachtet, daß auch
in der feministischen Forschung bisher wenig beachtet wurde.
Das Bild über die Bedeutung des Radars gewinnt durch den kontrastierenden
Vergleich mit der angloamerikanischen Entwicklung an Kontur, denn deren
Anwendung und Handhabung nimmt dort einen gänzlich anderen Verlauf. Im
Mittelpunkt steht dabei die Frage, warum die Entscheidungen so verschieden
ausfallen und beide Seiten mit so unterschiedlicher Effektivität arbeiten. Wie
kommt es, daß die Chance zum "erfolgreichen"
Einsatz dieser Funkmesstechnik auf deutscher Seite verpaßt
wird und damit die angloamerikanische Seite einen entscheidenden Vorteil in
dieser zentralen Technologie gewinnt?
Insgesamt werden sowohl die einschlägige Technik und ihre wissenschaftlichen Voraussetzungen,
als auch ihre Anwendung in militärisch-operationalen
Zusammenhängen eingehend behandelt. Darüber hinaus werden die institutionellen,
gesellschaftlichen und politischen Zusammenhänge der untersuchten Technologie
aufgezeigt. Die Arbeit löst damit den oft vernachlässigten Anspruch ein, nicht
nur die Entwicklung von Technik zu analysieren, sondern zugleich deren
gesellschaftliche Aneignung zu diskutieren.
Interessant in diesem Zusammenhang ist auch das Buch von Arnulf Huegel: Kriegsernährungswirtschaft im Zweiten Weltkrieg
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