Maximilian Oettinger
Der Fluch
Vernichtende Rede in sakralen Gesellschaften
der jüdischen und christlichen Tradition
1. Aufl. 2007; 240 Seiten; Format 24 x 21 cm²;
kartoniert; € 29,80 ISBN 3-86628-118-8
Gesellschaften sind in ihrem Bestand gefährdet,
wenn sie die Ordnung, in der sie verfasst sind, nicht durch Sanktionen
schützen. Die dafür zuständige Organisation ist das Recht. Sie definiert, was
gilt, sie befindet, was geschieht, wenn dagegen verstoßen wird, sie vollstreckt
die Strafe, wenn eine Verurteilung erfolgt ist. Was aber ist der Fall, wenn das
Recht aus welchen Gründen auch immer nicht durchgesetzt, wenn der Normbrecher
nicht in die geltende Ordnung zurück gezwungen werden kann? – In
traditionellen, religiös verfassten Gesellschaften begegnet dann ein
Sanktionsphänomen, das schrecklicher ist als jede Strafe eines ordentlichen
Gerichts: der Fluch.
Die
vorliegende Studie untersucht die Fluchpraxis in den jüdischen Gesellschaften
von Alt-Israel bis in die Moderne. Sie untersucht ferner die
Verfluchungsverfahren in den christlichen Kirchen, die – gegen das
ausdrückliche Fluchverbot des Neuen Testaments – schon in der Frühzeit der
Institutionalisierung im Rahmen der Exkommunikationsprozesse als Beugestrafe
eingeführt wurden und zum Teil – in der Römisch-katholischen Kirche – bis weit
ins 20. Jahrhundert hinein in Geltung waren.
Heute
ist der Fluch in der europäischen Religionsgeschichte zumindest offiziell
verschwunden.
Stichworte: Europäische
Religionsgeschichte, Judentum, Christentum, Fluch, Anathema, Exkommunikation,
Interdikt, Norm und Sanktion, sakrale Institution.
Interessenten: Religionswissenschaft,
Theologie, Kirchengeschichte, Soziologie, historische Anthropologie.
Beachten Sie
bitte auch den folgenden Titel:
Martina Hornung
Der heilige Tod
Legendenproduktion in der modernen deutschen
Künstlerbiographie von 1805 bis 2005.
Fallstudien zu Schiller, Goethe und Heine
1. Aufl.
2011, 436 Seiten; € 49,80.
ISBN 978-3-86628-372-5
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