Hartung-Gorre Verlag
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November 2014
Erhard Roy Wiehn
Jüdisches Leben und Leiden in Konstanz
50 Jahre Israelitische Kultusgemeinde
1964–2014
Mit Geleitworten von
Benjamin Nissenbaum
und Anselm Venedey
1. Aufl. 2014,120 Seiten: € 14,80.
ISBN 978-3-86628-516-3
Aus dem Vorwort von Erhard Roy Wiehn
50 Jahre Israelitische Kultusgemeinde
Konstanz
...
Da ich die Israelitische
Kultusgemeinde Konstanz schon seit Ende der 1960er Jahre bzw. Anfang der 1970er
und bis gegen Ende der 1980er Jahre recht gut kannte und mit einigen
ihrer Mitglieder
befreundet war, will ich im Kontext der historischen Daten das Gemeindeleben
gewissermaßen von innen darzustellen versuchen. Wie weit mir das gelungen ist,
werden jene am besten beurteilen können, die damals dabei waren und heute
glücklicherweise immer noch dabei sind.
In den 1970er und 1980er
Jahren war die Israelitische Kultusgemeinde personell ziemlich konstant, lebte
in Toleranz und beträchtlicher Eintracht, obwohl sie sicherlich nicht homogen
genannt werden konnte. Nur eine einzige Familie, die in Palästina bzw. Israel
überlebt hatte, stammte aus Konstanz, alle anderen kamen ursprünglich teils aus
verschiedenen Gegenden Deutschlands oder aus Polen und hatten in ganz
verschiedenen Ländern überlebt. Gerade im damaligen Westdeutschland wollten
diese überlebenden Juden nun vor allem mit ihresgleichen zusammenkommen.
Die Israelitische
Kultusgemeinde verstand (und versteht) sich als "Einheitsgemeinde", d.h., alle Richtungen der jüdischen Tradition sollten sich
unter ihrem Dach wohlfühlen. Es war wie in einer großen Familie. Die Gemeinde
wurde von Landesrabbiner Prof. Dr. h.c. Nathan Peter Levinson
(Heidelberg) betreut, der einmal pro Monat am Vorabend des Schabbat und an
Schabbat die Gottesdienste leitete. Er war ein ebenso gelehrter wie
umgänglicher Mann, der gehaltvolle Predigten hielt und alle anzusprechen
verstand. Die dominante und integrierende Person war der Gründer der Gemeinde,
Sigmund Schimon Nissenbaum,
der mit viel Glück das Warschauer Ghetto, Treblinka und KZ-Außenlager in
Süddeutschland überlebt hatte. Seine Frau Sonja galt als gute Seele der
Gemeinde, über beide und andere Gemeindemitglieder wird im Folgenden noch mehr
zu sagen sein. Alle sollen auf diese Weise jedenfalls dankbar verewigt werden.
Die erste jüdische
Gemeinde im 13./15. Jahrhundert wie auch die zweite Gemeinde seit Ende des 19.
Jahrhunderts und bis 1940 können hier nur kurz beschrieben werden, im
Mittelpunkt stehen dem runden Jubiläum entsprechend die Goldenen bzw.
Gesegneten Jahre der dritten Gemeinde seit 1964, die sich durch den enormen
Zuwachs aus den GUSStaaten seit Anfang der 1990er Jahre bereits zu einer
vierten Gemeinde entwickelt hat, worüber dann beim nächsten Jubiläum berichtet
werden kann, wann immer dieses gefeiert werden wird.
…
Was aufgeschrieben,
veröffentlicht und in etlichen Bibliotheken in der Welt aufgehoben ist, wird
nicht so schnell vergessen, damit vielleicht daraus gelernt werden kann.
14. Oktober 2014
Link zu einem Bericht
über die Buchvorstellung im Südkurier Konstanz vom 7.11.2014
Ausgewählte Literatur der Edition Schoáh und Judaica
von Prof. Dr. Erhard Roy Wiehn zum jüdischen Leben
und Leiden in Konstanz,
Kreuzlingen und Südfrankreich
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