Hartung-Gorre Verlag
Inh.: Dr.
Renate Gorre D-78465
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Neuerscheinung 1996
Erika Myriam Kounio-Amariglio,
Damit es die
ganze Welt erfährt –
Von Saloniki nach
Auschwitz
und zurück 1926-1996.
Heruasgegeben von Erhard Roy Wiehn
2. Auflage 2003, 171 Seiten. € 19,80.
ISBN 3-89649-003-6
Aus
dem Vorwort von Erika Myriam Kounio-Amariglio
Dass
es nie wieder geschieht
Man
fragte mich immer wieder: "Warum schreibst du nicht auf, was du im
Konzentrationslager erlebt hast?" Meine Antwort kam spontan und war immer
die gleiche: "Warum soll auch ich schreiben, wo schon so viele geschrieben
haben und Bedeutendere dazu?"
Die
Jahre vergingen, und ein halbes Jahrhundert danach hört man immer wieder, dass
der Holocaust gar nicht stattgefunden habe, dass es gar nicht so tragisch
gewesen sei, dass keine sechs Millionen Juden umgebracht worden seien. Als ob
es sich nicht um Menschen wie du und ich gehandelt hätte, selbst wenn es ein
paar weniger gewesen wären. Der Zweite Weltkrieg habe noch mehr und auch andere
Opfer gekostet, heißt es, Hunderttausende Soldaten auf allen Seiten,
Hunderttausende Frauen und Kinder, die durch Bombenangriffe, Hunger und
Strapazen umgekommen sind. Viele Tausende wurden im Widerstand getötet.
Aber
die sechs Millionen hatten nichts weiter getan - als Juden zu sein. Das sind
nicht nur Worte von Überlebenden. Es gibt unerschütterliche Beweise in den
Archiven der Konzentrationslager über Gaskammern und Krematorien,
Zeugenaussagen der Überlebenden und insbesondere die Unterlagen, die Listen,
welche die Deutschen pedantisch über alles führten, was sich in den
Konzentrationslagern Tag für Tag abspielte: genaue Niederschriften der Befehle
und Beschlüsse der Führer; der Experimente, die sie durchführten;
Beschreibungen der SS selbst, z.B. das Tagebuch des Lagerkommandanten Rudolf Höss und vieles andere; Bilder, die sie für ihre privaten
Alben und für ihre Archive aufnahmen; Filme, die sie drehten, und die sich
heute in verschiedenen Museen befinden.
Doch
Jahr für Jahr höre ich, dass immer mehr Menschen die Wahrheit des Holocaust
verdrehen oder leugnen.
Bald
werden meine Altersgenossen und ich nicht mehr leben, die letzten Zeugen des
Holocaust werden gegangen sein. Fünfzig Jahre danach fühle ich das Bedürfnis,
meine Zeugenaussage niederzuschreiben, an meine Cousins zu erinnern, meine
Verwandten, meine drei lieben Freundinnen und Mitschülerinnen Dorin Kovo, Rita Saltiei, May Benrubi, die durch die erste Selektion ins Lager kamen,
nicht um zu überleben, sondern um solange zu leben, wie sie die Strapazen der
harten Arbeit und den Hunger ertragen konnten. Die Freundinnen, die ich für so
kurze Zeit im Konzentrationslager kennengelernt und geliebt habe und die nicht
überlebten.
Fünfzig
Jahre danach ist noch alles lebendig in mir. Obwohl der Schmerz abgestumpft
ist, mein Erstaunen und meine Überraschung werden jedes Mal größer, angesichts
des Unverständlichen, was die menschliche Seele mit keiner Rechtfertigung, mit
keiner Erklärung akzeptieren kann: Wie war es möglich, wie haben sie es
verstanden, mit solcher Meisterschaft und Psychologie soviele Millionen
Menschen zu täuschen? Wie haben sie es geschafft, sich eine solche
Vernichtungsmaschinerie auszudenken und auszuführen? Und wieso haben die
Bewohner nicht reagiert, die rings um die verschiedenen Lager
wussten,
was darin geschah? Warum? Warum?
So
viele Jahre sind vergangen, und ich konnte nicht erzählen, konnte nicht
sprechen über die zweieinhalb Jahre, die ich im Konzentrationslager verbrachte,
ohne etwas getan zu haben, um dieses Schicksal zu verdienen. Ich bin als Jüdin
geboren, nur deshalb.
Und
plötzlich war es, als wäre eine Tür in meinem Gehirn geöffnet worden. So fing
ich an, meine Erinnerungen niederzuschreiben. Einige Male war ich entmutigt;
aber jedesmal waren da Frangiski
Abatzopoulou, Rika Benveniste und mein Mann, die mich ermutigten und mir stets
mit so viel Verständnis beistanden. Dafür danke ich ihnen.
Weitere Titel zur
Geschichte in der Region:
Erhard
Roy Wiehn
Die
alte sephardische Metropole im kurzen historischen Überblick
unter
besonderer Berücksichtigung der Schoáh 1941-1944.
Konstanz
2001, 50 Seiten, 14,80 €. ISBN 3-89649-718-9
Jacques Stroumsa,
Ein jüdisches
Überlebensschicksal
aus Saloniki 1941–1967.
Konstanz 1993, 108 Seiten, Fotos, € 15,24.
ISBN 3-89191-652-3
Jacques Stroumsa,
From Salonica to
Jerusalem 1913–1967.
Translated by James
Stuart Brice.
Konstanz 1996, 110 pages, photos, € 14,80.
ISBN 3-89191-869-0
Erhard Roy Wiehn,
Ewräi sti
Thessaloniki - Jews in
Thessaloniki.
(ins Griechische
übertragen von Rudolf Amariglio,
translated into English by James Stuart Brice).
Konstanz 2004, 74 pages (Greece and. English), 12,--
€. ISBN 3-89649-909-2
Erhard
Roy Wiehn
Die
alte sephardische Metropole im kurzen historischen Überblick
unter
besonderer Berücksichtigung der Schoáh 1941-1944.
2.
überarbeitete Aufl. 2018, 60 Seiten, 14,80 €.
ISBN 978-3-86628-498-2
„Was aufgeschrieben, veröffentlicht und in einigen Bibliotheken
der Welt aufgehoben ist, wird vielleicht nicht so schnell vergessen.“ (Erhard Roy Wiehn)
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Zum
Inhaltsverzeichnis / to the
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