Hartung-Gorre Verlag

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S

 

Neuerscheinung 1995

 

 

 

 

 

 

Martha und Else Liefmann,

Helle Lichter auf dunklem Grund –

Die 'Abschiebung' aus Freiburg nach Gurs 1940-1942 (Reprint).

Mit Erinnerungen an Professor Dr. Robert Liefmann

sowie weiteren Beiträgen und Dokumenten.

Vorworte von Margot Wicki-Schwarzschild, Elsbeth Kasser

und Erhard Roy Wiehn

Herausgegeben von Erhard Roy Wiehn

1995, 221 Seiten, € 17,64. ISBN 3-89191-815-1

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aus dem Vorwort von Margot Wicki-Schwarzschild

Auf dunklem Grund

Gurs - um diesen Ort des Grauens und der Unmenschlichkeit geht es im vorliegenden Buch der Geschwister Liefmann. Erstaunlich war für mich, als ich dieses Buch las, dass Else Liefmann zwar von den vielen seelischen Grausamkeiten berichtet, vom "dunklen Grund", dass sie aber ebenso von "hellen Lichtern" zu erzählen wusste, die es für sie als gestandene, gut sechzigjährige und im Glauben verwurzelte Frau und Ärztin offenbar gegeben hat. Wir wurden im gleichen Transport nach Gurs verschleppt, waren zur gleichen Zeit im Lager. Haben sich wohl unsere Wege gekreuzt, sind wir uns dort begegnet?

 

'Helle Lichter auf dunklem Grund' - es ist immer eine Frage der Optik, der eigenen Lebenssituation. Wenn ich versuche, mich an diese mir als Kind endlos scheinende Zeit zu erinnern, so wird mir vor allem Dunkles bewusst. Obwohl ich ein fröhliches, ja heiteres Kind war, Veränderungen und besondere Ereignisse überaus liebte, hier im Lager Gurs ging mein kindlicher Optimismus endgültig in die Brüche. Zum ersten Mal wurde für mich das Leben todernst, zum ersten Mal spürte ich die Mächte der Dunkelheit, des Bösen, spürte ich Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit.

Fünfundfünfzig Jahre sind nach diesem dramatischen, ja traumatischen Einbruch in unser Leben vergangen, aber ich höre heute noch die Schritte im "Judenhaus" am Morgen des 22. Oktober 1940, das schreckliche Poltern an der Wohnungstüre, die rauen Männerstimmen, die uns befahlen, uns fertigzumachen, um das "Reichsgebiet" zu verlassen. Ich sehe vor mir den Ort der Versammlung all dieser aus dem Schlaf gerissenen jüdischen Menschen, die Trostlosigkeit, die meine Eltern und alle Leute um uns herum erfasst hatte, höre das leise Weinen meiner Mutter, sehe meinen erblassten Vater, spüre die Fassungslosigkeit, die alle ergriffen hatte. Und dann die endlose Fahrt ins Ungewisse im überfüllten Zug, den man nicht verlassen durfte, draußen Männer mit Gewehr im Anschlag, bereit zu schießen, wenn es jemand gewagt hätte, ans Fenster zu treten. Die Ankunft - nach endloser Fahrt - in Oloron, unsere Verfrachtung, stehend im Lastwagen, nach dem Internierungslager Gurs, das für die nächste Zukunft unsere Bleibe werden sollte. Und auf die Frage "Warum?" wusste niemand eine Antwort.

 

 

 

Inhalt

 

Vorworte

Erhard Roy Wiehn: Helle Lichter .

Margot Wicki-Schwarzschild: Auf dunklem Grund .

Elsbeth Kasser: Im Lager Gurs 1940-1943 ..

 

 

Einleitung

 

I.

 

Machen Sie sich fertig

Den Franzosen überlassen

Im Deportationszug

 

II. Im Camp de Gurs

 

Wir lernen Pasteur Cadier kennen

Im Hôpital des femmes

Die Tänzerin Helga

Besuch vom Roten Kreuz

Lore

In der Baracke 11

Im Gleichmaß der Tage

Das tägliche Brot

Leid und Not

Krankheit und Tod im Lager Gurs

Der Secours Suisse. Die Altersbaracke

Die Protestantische Gemeinde im Lager Gurs

Das Weihnachtsfest im Lager Gurs 1940

Die weltlichen Weihnachtsfeiern

Der Stacheldraht

Die Sorge für die Wäsche

Der alte Wäscher

Die Säuglingsbaracke. Umsiedlung in andere Lager

Familie X

Die Vortragsnachmittage der Ärzte, Erinnerung an Dr. N.

Der Geburtstag unseres Bruders

Hoffnung

Camp de Gurs

 

III. Wir verlassen das Lager Gurs .

 

Tod unseres Bruders, 21. März 1941

Die Bestattung .

Meine Schwester fährt in die Schweiz, April 1941

Morlaas im Sommer 1941

Ich versuche Morlaas zu verlassen

 

IV. Quer durch Frankreich, Dezember 1941

 

Dieulefit

Die neuen Verfolgungen

Erika S., Sommer 1942

 

V. Meine Flucht in die Schweiz. September 1942

 

Der Abstieg

Meine Weggefährten

Am Ziel

Was wurde aus ihnen?

Nach 14 Jahren

Nachwort

 

 

Anhang .

Erinnerungen an Prof. Dr. Robert Liefmann

Dokumente zur 'Abschiebung' nach Gurs

Fünfzig Jahre Oktoberdeportation 1940

In memoriam Schwester Elsbeth Kasser

Zum 'Else-Liefmann-Platz' in Freiburg

Ausgewählte Literatur

Herausgeber

 

 

Die Briefe der Geschwister Liefmann aus Gurs und Morlaas

an Adolf Freudenberg in Genf finden sich in dem folgenden Buch:

 

Dorothee Freudenberg-Hübner u. Erhard Roy Wiehn (Hg.),

Abgeschoben - Jüdische Schicksale aus Freiburg

1940-1942. Briefe der Geschwister Liefmann aus Gurs
und Morlaas an Adolf Freudenberg in Genf.
Konstanz 1993, 213 Seiten, 19,43 €. ISBN 3-89191-665-5

(vergriffen)

 

 

 

Weiterhin aktuell sind die folgenden von Erhard Roy Wiehn herausgegebenen Titel:

Jüdische Überlebens- und Nichtüberlebensschicksale in Deutschland

Zum Inhaltsverzeichnis der Edition / to the contents of the edition Shoáh & Judaica / Jewish Studies

 

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