Hartung-Gorre Verlag
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Neuerscheinung Oktober 2001
Richard Zahlten
Dr. Johanna Geissmar -
Von Mannheim nach Heidelberg und über den
Schwarzwald durch Gurs nach Auschwitz-Birkenau
1877-1942.
Einer jüdischen Ärztin 60 Jahre danach zum Gedenken.
2001, 68 Seiten, 14,80 €. ISBN 3-89649-661-1
Monika KACZEK
in DAVID, Jüdische Kulturzeitschrift:
http://www.david.juden.at/buchbesprechungen/50-54/Main%20frame_Buch50_DRJohanna.htm
Johanna Geissmar wurde
am 7. Dezember 1877 als jüngstes Kind einer angesehenen deutsch-jüdischen
Familie in Mannheim geboren. Zu ihren Vorfahren zählten Rabbiner, Kantoren und
Religionslehrer. Ihr Vater Josef war ein bekannter Rechtsanwalt. Für die schöne
und kluge Johanna kam ein Studium zunächst nicht in Frage, da ihr als Frau des
Jahrgangs 1877 die Universitäten noch verschlossen blieben. Nach dem Tod des
Vaters kam für die unverheiratete Johanna die Zeit des Aufbruchs: Im Jahre 1900
wurden erstmals Frauen an der Heidelberger Universität zugelassen. Johanna
holte das Abitur nach und wählte Medizin als Studienfach. Nach ihrer
Dissertation 1916 blieb sie als Ärztin im Lazarettdienst, wo sie das Elend des
Krieges hautnah miterlebte. Ab dem Jahre 1920 praktizierte sie als Kinderärztin
in Heidelberg und wurde bald von arm und reich geschätzt. Anfang 1933 musste
ihre Praxis geschlossen werden, da im nationalsozialistischen
Deutschen Reich jüdische Ärztinnen /Ärzte keine Kassenverträge mehr bekamen. Am
28. August 1933 meldete Johanna Geissmar sich
beim Einwohneramt der Stadt Heidelberg ab, blieb aber in Deutschland. Zunächst
zog sie in den Schwarzwald nach Bärental, ab 1935
lebte sie in Saig. In diesem kleinen Ort wurde bald
bekannt, dass sie Jüdin war. Nach dem Novemberpogrom 1938 wurde Johanna Geissmar tätlich angegriffen. Sie fand Zuflucht bei ihrer
Freundin Erika Schwoerer, deren Familie kein Hehl aus
ihrer Verachtung für den Nationalsozialismus machte. Als die Lage immer
bedrohlicher wurde, wandte sich Erika an den evangelischen Pfarrer Martin Huß, der ein Mitglied der "Bekennenden Kirche"
war. Doch diese Hilfe war vergebens. Die Ärztin wurde von der Gestapo am 23.
Oktober 1940 zu einer der drei Sammelstellen gebracht und in das Lager
von Gurs deportiert. Im August 1942 wurde sie nach
Auschwitz-Birkenau transportiert. Obwohl ihr Name nicht auf der Liste stand,
meldete sie sich freiwillig, vor allem weil sie hoffte, ihre Geschwister dort
zu finden. Als Todestag kann ihr Ankunftstag in Auschwitz-Birkenau gesehen
werden: der 14. August 1942. In einem Vorwort schreibt Margot Wicki-Schwarzschild, die als neunjähriges Mädchen nach Gurs deportiert wurde, zu Recht: "Das vorliegende Buch
ist eine Hommage an eine große Frau und zugleich eine weiteres Werk gegen das
Vergessen."
Ein
Vorwort zu dem oben genannten Buch schrieb Margot Wicki-Schwarzschild:
Margot
und Hannelore Wicki-Schwarzschild
Als
Kinder Auschwitz entkommen
Unsere
Deportation von Kaiserslautern
in die französischen Internierungslager
Gurs und Rivesaltes 1940/42
und das Leben danach in Deutschland
und der Schweiz
Ein
Sammelband mit Texten, Fotos und Dokumenten
1.
Aufl. 2011, 2. Aufl. 2012. 206 Seiten., € 19,80.
ISBN 978-3-86628-339-8
Weitere
Gedenkschriften zur Schoáh herausgegeben von Erhard Roy Wiehn
Weiterhin
aktuell sind die folgenden von Erhard Roy Wiehn
herausgegebenen Titel:
Jüdische Biographien und Familiengeschichten/Jewish
Biographies
Zum Inhaltsverzeichnis der Edition / to the contents of the
edition Shoáh & Judaica / Jewish Studies
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