Alexander
Fürst
Das zweite Ufer der Barbarei
1. Auflage 2006; XXII, 222 Seiten; €
14,80. ISBN 3-86628-086-6
Alexander Fürst beginnt seine Autobiographie „Das zweite Ufer
der Barbarei“ mit der Beschreibung von Kindheit und Jugend zur Zeit des
Nationalsozialismus in Österreich und Belgien.
Er wuchs als Sohn einer jüdischen Familie in Wien auf,
machte aber seine erste Bekanntschaft mit dem orthodoxen Judentum bei seiner Großmutter.
Schon in seiner Volksschulzeit 1928 gehörten antisemitische Denunziationen zur
Tagesordnung und er merkte, was es bedeutete, zu dieser Zeit als Jude
aufzuwachsen. (Zur Geschichte der Juden
in Wien siehe gesonderten Absatz unten)
Nach seinem Schulabschluss schloss er sich dem Kommunismus
an, durch den er letztlich mit viel Glück den Nationalsozialismus überlebte.
Er emigrierte mit seiner Schwester nach Brüssel und
engagierte sich dort aktiv in der kommunistischen Partei. Von dort aus wurde er
nach Südfrankreich deportiert. Wieder nach Brüssel geflüchtet, wird er dort als
„Arbeitsverweigerer“ von der „Feldgendarmerie“ festgenommen. Aufgrund einer
anderen Identität kommt er als Fremdarbeiter nach Berlin, wo er bis zum Ende
der NS-Zeit arbeiten muss.
Nach Ende des Krieges kehrt er in seine Heimatstadt Wien
zurück, in der er noch heute lebt. Er wurde Polizeibeamter und gründete eine
Familie.
Er blieb dem Kommunismus als aktives Mitglied der Partei
treu, bis er sich nach langen Zweifeln von ihm distanzierte, da auch der reale
Sozialismus sich als Barbarei entlarvt hatte. (Mara Lucia Gorre)
„Die
Geschichte der Juden in Wien ist lang, woran hier wenigstens ganz kurz zu
erinnern ist. Denn Wien war natürlich als "Stadt der Städte" der
k.u.k. Monarchie auch ein Zentrum der Judenheit. Anfang der 1930er Jahre lebten
ca. 200.000 jüdische Menschen in Wien, ca. 10% der Einwohnerschaft.
Schon die ersten Wochen nach dem sog.
"Anschluß" Österreichs am 11. März 1938 waren demütigend, bereits im
Mai 1938 wurden ca. 2.000 Juden verhaftet und nach Dachau deportiert. Am 4.
Oktober 1938, am Vorabend des Jom Kippur, des jüdischen Versöhnungstages, gab
es einen weiteren Pogrom; im Verlauf der "Reichskristallnacht" 9./10.
November 1938 wurden in Wien fast 50 Synagogen und Bethäuser zerstört sowie ca.
3.600 Juden nach Dachau deportiert. - Zwischen März und September 1939 mußten
13.600 jüdische Familien ihre Wohnungen räumen; im Oktober 1939 wurden 1.048
Polen und staatenlose Juden nach Buchenwald deportiert: weitere Deportationen
folgten, gingen im Februar 1941 weiter, und nachdem ab 5. August 1941 die
Emigration verboten war, nahmen diese Deportationen Anfang 1942 immer größere
Ausmaße an:
"Bis zum 5. Oktober 1942 waren 5.000
Juden nach Lodz, 5.200 nach Riga, 6.000 nach Izbica und 10.476 nach Minsk
deportiert worden. Die meisten wurden sofort erschossen oder vergast...
Zwischen dem 20. Juni und 9. Oktober 1942 wurden 13.776 Wiener Juden nach
Theresienstadt deportiert."“ (Vgl. auch Eberhard Jäckel et
al.(Hg.), Enzyklopädie des Holocaust. Band III, München 1995, S. 1950ff., hier
S. 1595f.
Zitiert
aus der Rede von Herrn Professor Dr. Erhard Roy Wiehn, die er anlässlich der
Vorstellung des Buches
Friederika Richter,
Berta Camilla Sara von Hartlieb.
Eine außergewöhnliche Wiener Jüdin
und Wladimir von Hartlieb.
Herausgegeben von Erhard Roy Wiehn
2006, 178 Seiten. [D] € 14,50, [A] € 14,90. ISBN 3-86628-057-2
am 10. Mai
2006 in Wien gehalten hatte:
Beachten Sie bitte auch die
folgenden Titel mit Überlebensschicksalen aus Österreich:
Grete
Beck-Klein,
Was sonst vergessen wird.
Von Wien nach Schanghai, England und Minsk.
Jüdische Schicksale 1918-1996.
Herausgegeben von Erhard Roy Wiehn
1997, 114 Seiten, € 13,70. ISBN 3-89649-172-5
Moshe
Fischl,
Wiener
- Jude – Israeli.
Jüdische Familiengeschichte in Österreich und Israel. 1928-1964.
Herausgegeben von Erhard Roy Wiehn
2002, 116 Seiten, € 18,50. ISBN 3-89649-787-1
Israel
A. Glück,
Kindheit in Lackenbach.
Jüdische Geschichte im Burgenland.
Herausgegeben von Erhard Roy Wiehn
1998, 83 Seiten, € 12,78. ISBN 3-89649-370-1
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