Hartung-Gorre Verlag

Inh.: Dr. Renate Gorre

D-78465 Konstanz

Fon: +49 (0)7533 97227 Fax: +49 (0)7533 97228
eMail: verlag@hartung-gorre.de

www.hartung-gorre.de

 

S

Neuerscheinung Oktober 2010

 

3866283342

Louis Dreyfuss

Untergetaucht und überlebt

Aus Breisach am Rhein mit der Fremdenlegion in Nordafrika

und nach traurigem Wiedersehen in Gurs als Kleinbauer

in Frankreich überlebt nach Breisach zurückgekehrt 1933–1945

1. Aufl. 2010; 164 Seiten, EUR 14,80.
ISBN 978-3-86628-334-3 und 3-86628-334-2

 

Aus dem Nachwort von Marie-Elisabeth Rehn

Trauer um den Verlust der Heimat

Nach der Lektüre könnte man dieses Buch schmunzelnd schließen. Die Geschichte vom schwarz-weiß gescheckten Hund Medor, der sich eines Sonntags neben den ebenfalls schwarz-weiß gewandeten Pfarrer auf die Kanzel stellt, ist nur eine der vielen Begebnisse im Leben von Louis Dreyfuss, die davon zeugen, daß warmherziger Humor aus seinem Leben nicht wegzudenken ist.

Er zeigt sich als Mann, der sich in allen Lebenslagen zu helfen weiß: ein pfiffiger, bodenständiger Badener, der 1933 rechtzeitig über die nahe Grenze nach Frankreich flüchtet, dort mit Bravour ein neues Leben aufbaut, ein Gastspiel bei der Fremdenlegion gibt, seine Mutter aus der Hölle von Gurs rettet und sich jahrelang mit seiner Frau Mathilde und seiner Mutter im urigen Pyrenäendorf Gabaston vor den Nazi-Schergen verstecken kann.

Es ist eine bewährte Strategie, sich für die Bewältigung existenzbedrohender Lebenssituationen – auch bei Rückblicken in die Vergangenheit – auf die Lösung von Alltagsproblemen zu konzentrieren. Tragisch und lebensbedrohend waren die Jahre von 1933 bis 1945 für Louis Dreyfuss gewiß. Trotzdem erweist sich der Erzähler in seinem Bericht über die Jahre in der Fremde als überaus geselliger Mensch, der sich mit erstaunlichem Geschick seine neue Umwelt liebevoll anzueignen weiß.

Mit Sicherheit kann man deswegen annehmen, daß Louis Dreyfuss vor 1933 auch in seiner Heimatstadt Breisach ein allseits beliebter Mitbürger war. Er war in das Vereinleben integriert, war begeisterter Karnevalist, engagierter Laienschauspieler und erfolgreicher Turner. In Breisach war er eingebettet in ein dichtes Netz freundschaftlicher und familiärer Beziehungen. Seine Frau Mathilde Clorer stammte aus einer katholischen Familie und die Stärke dieser Beziehung trotzte über Jahre hinweg allen Widrigkeiten des Exils. Für Louis Dreyfuss war es ein Schock, als man im Ort, wo man auf eine lange Tradition erfolgreicher jüdischer Integration zurückblicken konnte, plötzlich zwischen Juden und Nichtjuden zu unterscheiden begann.

Die tiefe Trauer um den Verlust all dessen, was einst seine Heimat ausgemacht hat, kommt mit Macht erst am Ende des Buches zum Ausdruck, als der Breisacher Louis Dreyfuss durch seine zerstörte Heimatstadt geht. Überall weiß er den Trümmern in den Gassen die Besitzer zuzuordnen, die vertrieben wurden und Opfer der NS-Gewalt wurden. Diese Trauer hat ihn bis an sein Lebensende begleitet. Tochter Louisette berichtet, daß Louis Dreyfuss jedes Jahr das Grab seiner Schwester Else auf dem Interniertenfriedhof von Gurs besuchte, die dort infolge ihrer Inhaftierung verstarb.

 

Notiz in der FAZ vom 22.09.2005, Nr. 221 / Seite 37

Stunden für die Synagoge – Dokumentationszentrum jüdischen Lebens in Breisach

Wer im Jüdischen Museum in Berlin das "Rafael Roth Learning Center" besucht, kann an siebzehn Computerstationen Einblicke in das jüdische Leben Deutschlands durch Jahrhunderte gewinnen. Eine dieser multimedialen "Einheiten" ist dem jüdischen Leben im südbadischen Breisach gewidmet. Hier erfährt der Besucher etwas über die Geschichte der Breisacher Juden und das jüdische Landjudentum Südbadens. Stellvertretend für viele. Biographien wird das Leben des Louis Dreyfuss (1900-1993) dargestellt, der in Breisach als·Turner, Schauspieler und Karnevalist eine Lokalgröße wurde, 1933 emigrierte und dreißig .Jahre später, 1963, in seine Heimatstadt zurückkehrte.

Wer heute etwas über das badische Landjudentum erfahren möchte, braucht also längst nicht mehr nach Berlin zu fahren, sondern kann vielerorts fündig werden.

  Timo John

 

z. B. im oben genannten Buch.

 

Weiterhin aktuell sind die folgenden von Erhard Roy Wiehn herausgegebenen Titel:

Jüdische Überlebens- und Nichtüberlebensschicksale in Deutschland

 

Weitere Buchtitel zu Schicksalen in Frankreich herausgegeben von Erhard Roy Wiehn

 

 

 

Gabriel Groszman

 

Semi Uffenheimer

Jüdische Familiengeschichten aus Breisach,

Lörrach, Bühl, Graben in Baden

und in Argentinien

1902–1981–2013

 

Aus dem Spanischen von Rudolf Barth

Herausgegeben von Erhard Roy Wiehn
Konstanz 2013; 382 Seiten, EUR 24,80.
ISBN 978-3-86628-460-9

 

 

 

Zum Inhaltsverzeichnis der Edition / to the contents of the edition Shoáh & Judaica / Jewish Studies

 

Interessante Bücher in diesem Zusammenhang außerhalb der Edtion von Professor Wiehn:

Werner Nickolai, Jürgen Sehrig, Michael N. Ebertz
Das Zusammenleben von Juden und Nichtjuden in
der Zeit von 1933 bis 1940 in Breisach.
Ein Projekt der Katholischen Fachhochschule Freiburg
Juden in Breisach Band 2
1. Auflage 2006, 114 Seiten, € 9,90. ISBN 3-86628-050-5

 

 

3866283415Heidi Beck-Braach und Rosita Dienst-Demuth, Herausgeberinnen

 

98 Briefe ins englische Exil.

Die gewaltsame Trennung der
jüdischen Familie Levi aus Friesenheim.

Zum Gedenken an die Deportation Alfred

und Brunhilde Levis nach Gurs, Rivesaltes

und Auschwitz.

1. Aufl. 2010; 172 Seiten, EUR 14,80. ISBN 978-3-86628-341-1

 

 

 

 

 

Buchbestellungen in Ihrer Buchhandlung, bei www.amazon.de

oder direkt:

 

Hartung-Gorre Verlag / D-78465 Konstanz

Telefon: +49 (0) 7533 97227  Telefax: +49 (0) 7533 97228

http://www.hartung-gorre.de   eMail: verlag@hartung-gorre.de