Hartung-Gorre Verlag
Inh.: Dr.
Renate Gorre D-78465
Konstanz Fon: +49 (0)7533 97227 Fax: +49 (0)7533 97228 www.hartung-gorre.de
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Neuerscheinung 2001
Marie-Elisabeth
Rehn,
Juden in
Friedrichstadt –
Die
Vorstandsprotokolle der Israelitischen Gemeinde
im
Herzogtum Schleswig 1802 - 1860.
Konstanz
2001, 118 Seiten, 20,45 €. ISBN 3-89649-646-8
Aus
dem Vorwort von Erhard Roy Wiehn
Zum "pinkas
ha'kahal" von Friedrichstadt
Was
wohl selbst in Norddeutschland ziemlich vergessen sein dürfte, das hat Dr.
Marie-Elisabeth Rehn in ihrem neusten Buch in das Bewusstsein zurückgeholt:
"Im schleswig-holsteinischen Friedrichstadt gab es eine der ältesten
jüdischen Gemeinden der Region. Die kleine Stadt an der Eider, die auch heute
nur ein paar tausend Einwohner zählt, wurde als Zufluchtsort für religiös
Verfolgte während des 17. Jahrhunderts gegründet." (S. 9) Der Landesherr
Herzog Friedrich III. von Gottorf habe sich von der Neugründung Anregungen für
den Handel an der schleswig-holsteinischen Westküste versprochen, die nur über
wenige und kleine Häfen verfügte. Der 9. November 1938 habe das Ende der
Gemeinde bedeutet, an die heute nur noch die zum Wohn- und Geschäftshaus
umgebaute Synagoge und zwei Friedhöfe erinnern.
In
der vorliegenden Schrift hat Frau Dr. Marie-Elisabeth Rehn nun das "pinkas
ha'kahal", das Protokollbuch des Vorstandes der Israelitischen Gemeinde
Friedrichstadt aufgearbeitet und eröffnet damit einen faszinierenden Einblick
in ein blühendes jüdisches Gemeinwesen der Zeit von 1802-1860. Dieses
Protokollbuch ist in sogenanntem "Judendeutsch" geschrieben und mußte
also mit viel Mühe erst einmal übersetzt werden. Auch die Interpretation des
Textes war schwierig; dennoch konnte die Autorin aufgrund ihres profunden
jüdischen und historischen Wissens ein überraschend deutliches Bild
herausarbeiten: Die Friedrichstädter Protokolle werden mithin nicht nur als
anschauliches Beispiel für den Verlauf der Emanzipation der Juden in der ersten
Hälfte des 19. Jahrhunderts gezeigt, sondern zugleich auf exemplarische Weise
im Hinblick auf die Wandlungsprozesse interpretiert, welche im Verlauf der
großen technischwirtschaftlichen Revolution, der Bevölkerungsexplosion und der
steigenden Mobilität jener Epoche auf jedes expandierende Gemeinwesen
zugekommen waren.
"Kurz
nach der Wende zum 19. Jahrhundert war die jüdische Gemeinde in Friedrichstadt
eine kleine, übersichtliche Gemeinschaft, in der jeder einzelne strenger
sozialer Kontrolle unterworfen war und diese auch gegenüber anderen ausübte.
Denn nur so war nicht nur der Zusammenhalt der Religionsgemeinschaft als
ganzes, sondern auch die religiöse Identität des Individuums
gewährleistet."(S. 11) Der erste Eintrag im Protokollbuch vom 3. Juli 1802
berichtet kaum überraschend von der "erbitterten Kontroverse zwischen
einer Fraktion religiöser Traditionalisten der Gemeinde und Anhängern einer
gewissen Laisserfaire-Politik" (S. 33), und auch der letzte Eintrag vom 9.
Dezember 1860 scheint mit Zores zu enden (S. 103). Alles in allem gab es also
anscheinend oder scheinbar mehr Zores als Simches, mehr Konflikte als
Vergnügen, wobei eben letztere wohl weniger protokolliert zu werden pflegen als
erstere: Insgesamt jedenfalls ein spannendes Stück jüdischer Gemeindegeschichte
in Norddeutschland. Dr. Marie-Elisabeth Rehn hat nach ihren Schriften 'Die
Stillschweigs – Von Ostrowo über Berlin und Peine nach Heide in Holstein bis
zum Ende in Riga, Theresienstadt und Auschwitz 1862-1944' (Konstanz 1998) und
'Juden in Norderdithmarschen - im Spiegel von Niederlassungsgesuchen des 19.
Jahrhunderts' (Konstanz 2000) mit 'Juden in Friedrichstadt' nun einen weiteren
und dritten wertvollen Beitrag zum jüdischen Leben im nördlichen
Norddeutschland vorgelegt, der bleibt. Als ergänzende Lektüre zum religiösen
jüdischen Leben empfehlen sich aus der Konstanzer Edition 'Shmih &
Judaica/Jewish Studies' darüber hinaus die beiden Bände von Professor Dr.
Israel Aharon Ben Yosef, 'Lebendiges Judentum - Betrachtungen und Predigten
eines Rabbiners' (Konstanz 1995 u. 1999).
Veröffentlichungen,
Vorworte, Übersetzungen und
Mitherausgeberschaft
von Dr. Marie-Elisabeth Rehn
im Hartung-Gorre
Verlag
Erwin
Rehn & Marie-Elisabeth Rehn,
Die Stillschweigs –
Von
Ostrowo über Berlin und Peine
nach
Heide in Holstein bis zum Ende in Riga,
Theresienstadt
und Auschwitz.
Eine
jüdische Familiensaga 1862-1944.
Konstanz
1998, 216 Seiten, 15,24 €. ISBN 3-89649-259-4
Marie-Elisabeth
Rehn,
Juden in
Norderdithmarschen –
im
Spiegel von Niederlassungsgesuchen
des
19. Jahrhunderts.
Konstanz
2000, 179 Seiten, 18,41 €. ISBN 3-89649-525-9
Marie-Elisabeth
Rehn,
Juden in
Süderdithmarschen –
Fremde
im eigenen Land.
Herzogtum
Holstein 1799-1858.
Konstanz
2003, 148 Seiten, 8,- €. ISBN 3-89649-829-0
Marie-Elisabeth Rehn
Hugo
Schriesheimer
Ein jüdisches Leben von Konstanz
durch das KZ Dachau, das französische
Internierungslager Gurs,
das Schweizer Asyl und
die USA nach Kreuzlingen 1908-1989.
Herausgegeben von Erhard Roy Wiehn
2011, 130 Seiten, zahlreiche Fotos und Dokumente.
€ 18,00. ISBN 978-3-86628-373-2
Klára
Rajk,
Den Kampfgeist nie
verloren –
Jüdische
Schicksale in Ungarn 1910-1999.
Aus
dem Englischen von Marie-Elisabeth Rehn.
2000,
74 S., 14,83 €. ISBN 3-89649-545-3
Ingrid
Decker,
Jüdisches
Exil in Mexiko
und der Dominikanischen Republik
1923-2010
Unter
Mitarbeit von Marie-Elisabeth Rehn
herausgegeben von Erhard Roy Wiehn.
1. Aufl. Konstanz 2011. 118 Seiten. € 14,80.
ISBN 978-3-86628-364-0
Andrei
Oisteanu,
Das
Bild des Juden in der rumänischen Volkskultur –
Zum
Problem scheinbar positiver Stereotype.
Aus
dem Englischen von Marie-Elisabeth Rehn.
Konstanz
2002, 49 Seiten, 14,80 €. ISBN 3-89649-816-9
Jehuda
Beiles,
Ein
Augenzeuge berichtet über die
Schoáh
in Kaunas und Kaufering 1927-1948.
Herausgegeben
von Erhard Roy Wiehn
unter
Mitarbeit von Marie-Elisabeth Rehn.
Konstanz
2010, 128 S., zahlr. Dokumente, Fotos u. Zeichnungen
aus
dem Ghetto Kaunas
mit
CD-Video über Orte der Kindheit des Autors
€
16,80. ISBN 978-3-86628-297-1
Hedwig Brenner
Erinnerungen aus mehr als neun Jahrzehnten.
1918-2010.
Unter Mitarbeit von Marie-Elisabeth Rehn
Herausgegeben von Erhard Roy Wiehn
Konstanz 2010, 132 Seiten, zahlreiche Bilder u.
Dokumente.€ 14,80.
ISBN 978-3-86628-320-6 u. 3-86628-320-2
Louis Dreyfuss,
Aus Breisach am Rhein mit der Fremdenlegion
in Nordafrika
und nach traurigem Wiedersehen in Gurs
als Kleinbauer in Frankreich überlebt nach
Breisach zurück
1933–1945.
Herausgegeben von Erhard Roy Wiehn
unter Mitarbeit von Marie-Elisabeth Rehn.
Konstanz
2010, 140 Seiten, zahlreiche Fotos
(erweiterte Neuausgabe von Louis Dreyfuss,
Emigration nur ein Wort. Konstanz 1991)
€ 14,80. ISBN 978-3-86628-334-3
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