Hartung-Gorre Verlag
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New in December 2019
Hans-Hermann Seiffert
The Lost Race against
Time
during “The Final Solution”
The Emigration of the Jewish Families Guggenheim of
Konstanz
and Rosenwald of Cologne to Argentina and the USA
Fails in 1938-1942.
Translated into English by Uta
Allers
Konstanz 1st Edition 2019, 148 pages, many
photos, documents
€ 19,80. ISBN
978-3-86628-661-0
An Unexpected
Discovery of Clues
The book about the fate of the Guggenheim family of Konstanz, launched
in the spring of 2010 with the title “In Argentinien gerettet – in Auschwitz ermordet”
(“Saved in Argentina – Murdered in Auschwitz”), seemed to have been completed.
All the documents, which had been found during a two-year intensive search of
various archives and memorial sites, had been checked and the results shared in
interviews with the descendants in Argentina.
Admittedly, there were scant
document to be had, since the letters between the interned Guggenheim family
members and their relatives – now safe in Argentina – were no longer available;
they had simply been lost. The lack of any correspondence from Camp Gurs, Camp Les Milles and Marseille to Buenos Aires is
particularly unfortunate. Of course, the
letters going the other way disappeared with the murder of Salomon, Toni and Dagobert Guggenheim in Auschwitz. The life of the three
Guggenheims and the way to their destruction could be considered fully
researched, given the lack of further evidence at the time.
So it was a big surprise when,
in June 2017, more than seven years after the publication of the book, a Jewish
woman with German ancestors contacted the author from abroad; she expressed a
keen interest in the documentation of the fate of the Guggenheim families of
Konstanz and Donaueschingen. This contact was doubly
surprising: for one thing, this person – Joan Rosenwald-Fradkin
– got in touch not from Argentina, but from the USA, and her ancestors came not
from Konstanz or Donaueschingen, but from Cologne.
The other astonishing fact was
that Joan’s father and aunt, the siblings Fritz and Lisel
Rosenwald, had a close relationship with both
Guggenheim families. Fritz Rosenwald had become
friends with Isi Guggenheim during his three-year position with a Konstanz
company, while his sister Lisel had a romantic
relationship with Dagobert Guggenheim. These
connections were neither documented in the available papers, nor did the
descendants in Buenos Aires know about them.
It turned out to be a special
stroke of luck that the abundance of letters – a total of over 300 – written by
Lisel and her parents in Cologne to their brother and
son Fritz, who emigrated to New York City in 1938, had
been preserved. It is especially the letters of Lisel,
written to her brother every week from 1938 until her deportation at the end of
1941, that provide previously unknown details. Key among them are the emigration efforts of the Guggenheims waiting in
Konstanz and Lisel’s relationship with Dagobert.
The letters give an in-depth
look into the emotional life of the Guggenheim and Rosenwald
family members, as they desperately struggled to reach “safe harbors” abroad.
Their hopes, their fears, their disappointments – all come to the fore in these
letters. The reports also make clear the amount of time and the financial
expenses Fritz Rosenwald devoted to overcoming the
obstacles that kept getting in his sister’s way on the American side of the
Atlantic. All this, while he was just getting settled in the
USA. Right at the end, just before their deportation to Riga, Fritz
receives the heartfelt gratitude of his family.
It is especially touching that the
siblings never reproach each other during all the dashed hopes, but instead,
continue to give each other encouragement. Remarkable, too, is how the parents
and sister, though being subjected to discrimination and harassment in Cologne,
are concerned about Fritz establishing himself professionally in his new
residence – New York City – and wanting him to have leisure time to enjoy his
freedom. In short: the letters are an expression of a loving connection between
the Rosenwald parents and children, especially
between brother and sister.
The insights from the letters
into the relationships between the Guggenheim and Rosenwald
families, their shared struggles and defeats in trying to escape the Nazi’s
“Final Solution”, as well as Lisel Rosenwald’s courageous attitude throughout, have prompted
the author to revise this book in an expanded form.
I extend a special thank you to
Joan Fradkin and other members of the Rosenwald family for providing all the documents and photos
so helpful for this presentation.
Konstanz, April 2019
Hans-Hermann Seiffert
Buchbesprechung in „ila“ 337 Juli/August 2010 Seite 52, Zeitschrift der
Informationsstelle Lateinamerika:
Die
Flucht nach Argentinien gelang nicht immer
Ein beeindruckendes Buch
über eine jüdische Familie aus Baden
VON GERT EISENBÜRGER
Zwischen
1940 und 1942 war die südfranzösische Hafenstadt Marseille einer der letzten
Ausgänge, durch die Juden, Jüdinnen und Linke der Terrormaschinerie der Nazis
entkommen konnten. Aber es war ein mehrfach vermintes Tor, durch das längst
nicht alle Flüchtlinge die rettenden Ufer Nord- und Südamerikas erreichen
konnten. Marseille stand ab 1940 unter der Verwaltung des mit den Nazis
kollaborierenden Vichy-Regimes, es gab nur sehr wenige Schiffslinien ab
Marseille und es wurde immer schwieriger, Einreise- oder Transitvisa für
potenzielle Aufnahme- und Durchreiseländer zu bekommen. Und alles mussten die
Flüchtlinge zum richtigen Zeitpunkt gleichzeitig haben: die Ausreiseerlaubnis
der Vichy-Regierung, die Schiffspassage und die nötigen Visa. In Interviews in
der ila kamen in den letzten 20 Jahren mehrfach Menschen zu Wort, denen die
Flucht über Marseille gelungen war: Steffie Spira, Susanne Bach, Charlotte
Janka, Lenka Reinerova und mit Gilberto Bosques, dem damaligen mexikanischen
Generalkonsul in Marseille, auch jemand, der vielen Flüchtlingen in ihrer
verzweifelten Lage geholfen hat.
Aber
längst nicht alle Ausreisewilligen, die 1941/42 in Marseille versuchten, die
notwendigen Papiere zu bekommen, konnten den Nazis entkommen. Drei Menschen,
denen das nicht gelang, stellt Hans-Hermann Seiffert in seinem Buch "In
Argentinien gerettet - in Auschwitz ermordet" vor. Er erzählt die
Geschichte der badisch-jüdischen Familie Guggenheim, von der ein Zweig in
Konstanz, der andere in Donaueschingen lebte. Bis 1933 waren die Guggenheims
angesehene Geschäftsleute. Salomon Guggenheim betrieb in Konstanz eine
Eisenwarenhandlung, sein Bruder Abraham Guggenheim besaß in Donaueschingen,
Singen und Gaggenau mehrere Kaufhäuser, die seine Frau Bona und ihr Sohn
Dagobert nach seinem Tod im Dezember 1932 weiterführten. An zahlreichen
Beispielen zeigt Seiffert auf, wie die Lebenssituation der Guggenheims nach der
Machtübernahme der Nationalsozialisten im Januar 1933 systematisch
verschlechtert und ihnen ihre Lebensgrundlagen mehr und mehr entzogen wurde.
Wegen der
zunehmend antisemitischen Politik verließen Abraham Guggenheims Tochter Erna
und ihr Mann 1935 Deutschland und emigrierten nach Argentinien, 1938 folgte
ihnen ihr Vetter Isi Guggenheim. Als letztem Familienmit glied gelang Bona Guggenheim
Anfang Dezember 1939 über Genua die Flucht nach Argentinien.
Drei
weitere Familienmitglieder, Salomon Guggenheim, seine Frau Toni und ihr Neffe
Dagobert, hatten Anfang 1939 ebenfalls Einreisevisa für Argentinien bzw. Chile
beantragt. Deren Bewilligung zog sich aber in die Länge, weil die meisten
lateinamerikanischen Staaten die Einwanderungsmöglichkeiten für europäische
Juden und Jüdinnen inzwischen eingeschränkt hatten.
Im Oktober
1940 verfügte der badische NSDAP-Gauleiter Robert Wagner die
"Abschiebung" aller badischen Juden und Jüdinnen nach Frankreich.
Knapp ein Jahr bevor die Deportationen nach Osteuropa einsetzten, wurden die
Gaue Baden und Saarpfalz bereits Ende 1940 "judenfrei" gemacht.
Die
badischen Juden und Jüdinnen wurden ins Internierungslager GURS am Rand der
Pyrenäen in der unbesetzten Zone Frankreichs deportiert. Im Februar/ März 1941
wurden diejenigen, die bereits Ausreiseanträge gestellt hatten, ins
Transitlager Les Milles bei Aix-en-Provence verlegt. Die Frauen, darunter Toni
Guggenheim, wurden teilweise in Hotels in Marseille interniert, wo sie die
erforderlichen Papiere für ihre Ausreise beschaffen sollten, das quälende
Procedere, das Anna Seghers in ihrem großen Roman "Transit" so eindringlich
beschrieben hat. Das größte Problem Toni Guggenheims und der anderen badischen
Jüdinnen war, dass sie seit ihrer Deportation nach Frankreich als
"staatenlos" galten und die Schreibtischtäter im Konstanzer Passamt
sich weigerten, ihnen Pässe oder entsprechende Ersatzdokumente auszustellen,
was die Voraussetzung für den Erhalt aller weiteren Papiere war.
Dazu kam,
dass die Gestapo die Vichy-Regierung im Juni 1941 anwies, nur noch den Juden
und Jüdinnen die Ausreise zu gestatten, die vor dem Mai 1940 in Frankreich
gelebt hatten. Das bedeutete, dass die badischen Juden und Jüdinnen gar keine
Chance mehr hatten, eine Ausreisegenehmigungzu erhalten. Ihre Ausreise aus
Frankreich war zu diesem Zeitpunkt nur noch illegal möglich, was einige
couragierte Hilfsvereine auch organisierten. Allerdings waren deren
Möglichkeiten begrenzt, so dass sie den meisten Asylsuchenden nicht helfen
konnten. Das galt auch für Salomon, Toni und Dagobert Guggenheim. Sie wurden am
11. August 1942 aus Les Milles nach Auschwitz deportiert. Salomon und Toni
wurden dort wahrscheinlich am 14. August 1942 ermordet, Dagobert wurde
vermutlich für den Arbeitseinsatz ausgesondert, sein Todeszeitpunkt ist
unbekannt.
Other books of Hans-Hermann Seiffert
Hans-Hermann
Seiffert,
Der Weg einer Jüdin
aus Konstanz
durch Gurs nach Auschwitz-Birkenau.
1. Aufl. 2011, 104 Seiten,
zahlreiche Fotos und Dokumente. € 14,80.
Herausgegeben von Erhard Roy Wiehn
ISBN 978-3-86628-358-9 u. 3-86628-358-X
Hans-Hermann Seiffert
Die Briefe der Konstanzer Jüdin Hella
Schwarzhaupt aus
der Internierung in Gurs und Récébédou
an ihre Kinder
1. Aufl. 2013, 138 Seiten, zahlr.
Fotos und Dokumente.
EUR
19,80. ISBN 978-3-86628-486-9
Übersetzt
in Englisch:
Hans-Hermann Seiffert
Letters of Hella Schwarzhaupt
to Her Children from
Internment in Camps Gurs and Récébédou
1st
Edition 2015. 128 pages,
many phots and documents.
€
19,80. ISBN 978-3-86628-521-7
Hans-Hermann
Seiffert
Eine Sehnder
Jüdin kommt zurück
Gerda
Rose überlebt die NS-Todeslager
Jungfernhof,
Kaiserwald und Stutthof
sowie
den Todesmarsch
1.
Aufl. 2016, 128 Seiten, zahlr. farb. Abb. und Dokumente.
EUR 19,80. ISBN
978-3-86628-568-2
Hans-Hermann Seiffert
A Jewish Woman
from Sehnde Comes Back
Gerda Rose Survives the Death Camps Jungfernhof,
Kaiserwald and Stutthof, as well as
the Death March
1st Edition 2018, 170 pages, hardcover € 24,80;
ISBN 978-3-86628-611-5
Weitere Titel zur
Geschichte in der Region
Weiterhin
aktuell sind die folgenden von Erhard Roy Wiehn herausgegebenen Titel:
Jüdische
Überlebens- und Nichtüberlebensschicksale in Deutschland
Inhaltsverzeichnis der Edition / to the contents of the edition Shoáh & Judaica / Jewish Studies
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