Hartung-Gorre Verlag
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Neuerscheinung August 2016
Erhard Roy Wiehn
(Hg.)
Die bittere Not begreifen
Deutsch-jüdische
Deportiertenpost
aus
südfranzösischen Internierungslagern
im
Kontext der Hilfsaktion der Jüdischen Gemeinde Kreuzlingen
Thurgau/Schweiz
rund 75 Jahre danach zur Erinnerung
1940–1945
Vorwort
von Margot Wicki-Schwarzschild
Transkription
Birgit Arnold
1.
Aufl. 2016. 264 Seiten., € 24,80.
ISBN 978-3-86628-571-2
Aus
dem Vorwort von Erhard Roy Wiehn (Herausgeber)
Im vorliegenden Sammelband
Die bittere Not begreifen publizieren
wir 30 Dokumente der Jüdischen Gemeinde Kreuzlingen
(Thurgau/Schweiz) und des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes, vor
allem aber Briefe und Postkarten (insgesamt ca. 190) aus dem Camp de Gurs (110), aus Noé (23), Pontacq
(17), Récébédou (14), Rivesaltes (7), Les Milles (5) und aus sonstigen Orten (14) an die Jüdische
Gemeinde Kreuzlingen
Eine Besonderheit sind
die 47 Briefe von Rosa Schriesheimer an ihren Sohn Hugo Schriesheimer, der im
Oktober 1942 in die Schweiz gelangen konnte. Diese Sammlung ist nicht
vollständig,3 weil
nach meiner ersten Verarbeitung von Deportiertenpost in Oktoberdeportation 1940 ein Teil der Sammlung
der Jüdischen Gemeinde Kreuzlingen vermutlich nach Yad Vashem (Jerusalem)
gegeben wurde. Aber auch die hier abgedruckte Post sagt genug über den
grausamen Leidensweg der Menschen von Konstanz nach und durch Gurs und andere Deportiertenlager und für viele weiter nach Auschwitz.
Die Briefe geben einen
Einblick in die Notlage der Deportierten, zeugen aber auch von ihrer Dankbarkeit
für materiellen und seelischen Beistand seitens der Jüdischen Gemeinde Kreuzlingen.
Die erstaunlich
schnell angelaufene und mehr als vier Jahre durchgehaltene Hilfsaktion der
Jüdischen Gemeinde Kreuzlingen in Verbindung mit dem Schweizerischen Israelitischen
Gemeindebund in Form von Lebensmitteln und Geldspenden – zumal unter den
damaligen schwierigen politischen und wirtschaftlichen Bedingungen in der
Schweiz wie in ganz Europa – erwuchs nicht nur aus guter alter jüdischer
Tradition, sondern hing auch damit zusammen, dass jüdische Familien in Kreuzlingen bis ca. 1938 Mitglieder der Israelitischen
Gemeinde Konstanz waren, und überdies gab es enge verwandtschaftliche Verbindungen.
Die Jüdische Gemeinde Kreuzlingen wurde nach der Zerstörung der Konstanzer
Synagoge am 9./10. November 1938 anno 1939 gegründet, der jüdische Friedhof der
Gemeinde in Kreuzlingen-Bernrain war bereits 1937 bezugsfertig, da keine
Schweizer Juden mehr auf dem jüdischen Friedhof in Konstanz beerdigt werden wollten.
Nachdem sich die Jüdische Gemeinde Kreuzlingen nach
dem biologischen Lauf der Dinge aus Mitgliedermangel 2016 auflöste, bleiben
(neben einigen Erinnerungsstücken im Jüdischen Museum Gailingen am Hochrhein)
der jüdische Friedhof Bernrain und unsere Publikationen als Denkmale für ihre
77-jährige Existenz in schweren wie in guten Zeiten.
Aus
dem Vorwort von Margot Wicki-Schwarzschild
Hunger
war unser ständiger Begleiter
Die eindrücklichen Briefe aus verschiedenen Internierungslagern in
Frankreich, die Erhard Roy Wiehn hier gesammelt hat,
gehen zu Herzen. Sie drücken so deutlich die materielle und seelische Not aus,
in der die Menschen lebten. Sie spiegeln genau das, was auch wir – meine
Eltern, meine Schwester und ich – damals durchlebten.
Die Beiträge sind zum Teil innige Dankesbriefe für die Colis Suisses der
Jüdischen Gemeinde in Kreuzlingen, die erstaunlich
viel geholfen hat sowohl mit Liebesgaben-Paketen als auch durch finanzielle
Unterstützung.
…
Die vorliegende Brief-Sammlung besteht aber nicht nur aus Dankesbriefen,
es sind eindrückliche Bitten um Unterstützung, um diese Colis Suisses und um
Geld. In ihrer Eindringlichkeit könnte man sie "Bettelbriefe" nennen.
Nun aber muss man sich vorstellen, dass die meisten Deportierten aus ganz
normalen, oft wohlhabenden Verhältnissen herausgerissen wurden und nun fast
mittellos, oft mit der ganzen Familie um fremde Hilfe "betteln"
mussten. Es fehlte ja an allem: Bei der Deportation am 22. Oktober 1940 mussten
wir in aller Eile – in grösster Nervosität und Verzweiflung ein paar Sachen
packen. Da konnte kaum jemand einen kühlen Kopf bewahren und die
"Reise" planen. Und niemand
wusste, wohin es uns verschlagen würde. Was diese Bittbriefe für die
Menschen bedeuteten, wie sie sich überwinden mussten, um Hilfe zu flehen – das geht
unter die Haut. Hab und Gut wurde ihnen – so auch uns – genommen, alles musste
zurück gelassen werden, wurde versteigert oder der Winterhilfe zugeführt. Nun
musste man um das Lebensnotwendige oft fremde Menschen bitten. Eine besondere
Art der Demütigung, die nicht leicht zu überwinden war.
…
Die
Herausgabe dieser berührenden Briefe ist ein wichtiges Vermächtnis, wofür
Erhard Roy Wiehn herzlichst zu danken ist. Diese
schriftlichen Zeugnisse – als Abschluss der Gurs-Reihe
in seiner Edition Schoáh & Judaica – zeigen, wie
wichtig es damals war und gerade auch heute wieder ist: der zuverlässige
Einsatz für Menschen in allerhöchster Not.
(Margot Wicki-Schwarzschild
wurde für ihre unermüdliche und vielseitige Erinnerungsarbeit seitens der Stadt
Kaiserslautern im September 2015 mit der Stadtplakette in Gold geehrt.)
Weitere Schriften zum Camp de Gurs und anderen Orten in diesem Zusammenhang
herausgegeben von Erhard Roy Wiehn
August Bohny, Unvergessene
Geschichten
Zivildienst,
Schweizer Kinderhilfe und das Rote Kreuz in Südfrankreich 1941-1945
Vorwort von
Margot Wicki-Schwarzschild
Bearbeitet und eingeleitet von Helena Kanyar
Becker
1. Aufl.
2009; 164 Seiten. EUR 14,80. ISBN 978-3-86628-278-0
Friedel Bohny-Reiter, Camp de Rivesaltes
Tagebuch
einer Schweizer Schwester im französischen Internierungslager
Rivesaltes 1941-1945
Vorwort von
Margot Wicki-Schwarzschild
Einleitung von Michèle Fleury-Seemuller
Bearbeitet
von Helena Kanyar-Becker
1. Aufl.
2010; 246 Seiten, davon 36 Farbseiten. € 14,80, ISBN 978-3-86628-291-9
Lilli
Bernhard-Ithai, Erinnerung verpflichtet–
Von
Berlin über Brüssel nach Lyon in die Schweiz und durch Gurs
nach Auschwitz.
Jüdische
Schicksale 1933-1945.
Konstanz
1999, 83 Seiten, 14,32 €. ISBN 3-89649-372-8
Dorothee
Freudenberg-Hübner u.
Erhard Roy Wiehn (Hg.), Abgeschoben.
Jüdische
Schicksale aus Freiburg 1940-1942.
Briefe
der Geschwister Liefmann aus Gurs
und Morlaas
an
Adolf Freudenberg in Genf.
Konstanz
1993, 213 Seiten, 19,43 €. ISBN 3-89191-665-5
Gisela Friedemann, Begegnungen
mit dem Camp de Rivesaltes
Zur Geschichte
eines Internierungslagers in Südfrankreich 1939–2007
1. Auflage 2016, 72 Seiten. € 14,80. ISBN
978-3-86628-558-3
Martha und Else Liefmann, Helle Lichter auf dunklem Grund -
Die 'Abschiebung' aus Freiburg nach Gurs
1940-1942 (Reprint).
Mit Erinnerungen an Professor Dr. Robert
Liefmann
sowie weiteren Beiträgen und Dokumenten.
Vorworte
von Margot Wicki-Schwarzschild,
Elsbeth
Kasser und Erhard Roy Wiehn
1995, 221 Seiten, € 17,64 . ISBN
3-89191-815-1
Fritz
Ottenheimer, Wie hat das geschehen können?
Von
Konstanz in die USA durch den Krieg und zurück.
Jüdische
Schicksale 1925-1996
1996,
230 Seiten, € 20,35. ISBN 3-89649-006-0
Marie-Elisabeth Rehn,
Hugo
Schriesheimer
Ein jüdisches Leben von Konstanz durch
das KZ Dachau,
das französische Internierungslager Gurs,
das Schweizer Asyl und die USA nach Kreuzlingen
1908-1989.
2011, 130 Seiten, zahlreiche Fotos und Dokumente.
€ 18,00. ISBN 978-3-86628-373-2
Martin
Ruch, In ständigem Einsatz
–
Das
Leben Siegfried Schnurmanns. Jüdische Schicksale aus Offenburg und Südbaden
1907-1997.
Mit
einem Geleitwort von Nathan Peter Levinson.
Konstanz
1997, 112 Seiten, 15,34 €. ISBN 3-89649-196-2
Martin
Ruch, Aus der Heimat verjagt –
Zur
Geschichte der Familie Neu.
Jüdische
Schicksale aus Offenburg und Südbaden 1874-1998.
1998,
240 Seiten, 16,77 €.ISBN 3-89649-284-5
Margot
und Hannelore Wicki-Schwarzschild, Als Kinder Auschwitz entkommen
Unsere
Deportation von Kaiserslautern in die französischen Internierungslager
Gurs und Rivesaltes 1940/42
und das Leben danach in Deutschland
und der Schweiz
Ein
Sammelband mit Texten, Fotos und Dokumenten
1.
Aufl. 2011, 2. Aufl. 2012. 206 Seiten., € 19,80. ISBN 978-3-86628-339-8
E.
Roy Wiehn (Hg.), OKTOBERDEPORTATION 1940
Die
sogenannte 'Abschiebung' der badischen und saarpfälzischen Juden
in
das französische Internierungslager Gurs als Vorstation von Auschwitz.
50
Jahre danach zum Gedenken
Darin
auch Beiträge von Margot und Hannelore Wicki-Schwarzschild
1990,
1016 Seiten, € 34,77. ISBN 3-89191-332-X
Erhard Roy Wiehn (Hg.), Camp de Gurs.
Zur Deportation der Juden aus Südwestdeutschland 1940
Vorwort von Margot Wicki-Schwarzschild
Erweiterte
Neuaufl. 2010, 200 Seiten, 18,00 €.
ISBN 978-3-86628-304-6
Erhard Roy Wiehn (Hg.), Jüdische Gemeinde Kreuzlingen
70 Jahre Geschichte, Erinnerungen, Dokumente 1939-2009
1. Aufl. 2009, 208 S.. Softcover: €
14,80. ISBN 978-3-86628-271-1
1. Aufl. 2009, 208 S.. Hardcover: €
22,80, ISBN 978-3-86628-282-7
Erhard Roy
Wiehn, Jüdisches
Leben und Leiden in Konstanz
50 Jahre
Israelitische Kultusgemeinde 1964–2014
Mit
Geleitworten von Benjamin Nissenbaum und Anselm Venedey
1. Aufl.
2014,120 Seiten. € 14,80. ISBN 978-3-86628-516-3
Manfred Wildmann u. Erhard Roy Wiehn
(Hg.), Und flehentlich
gesegnet –
Briefe der Familie Wildmann aus Rivesaltes
und Perpignan.
Jüdische Schicksale aus Philippsburg 1941-1943.
Mit einem Vorwort von Margot Wicki-Schwarzschild.
Konstanz
1997, 204 Seiten, 20,35 €. ISBN 3-89649-067-2
Richard Zahlten, Dr. Johanna Geissmar
Von Mannheim nach Heidelberg und
über den
Schwarzwald durch Gurs
nach Auschwitz-Birkenau 1877-1942.
Einer jüdischen Ärztin 60 Jahre danach zum Gedenken.
Mit einem Vorwort von Margot Wicki-Schwarzschild
2001, 68 Seiten, 14,80 €. ISBN 3-89649-661-1
DVD zum Camp de Gurs
Jürgen
Enders (Regisseur),
Nach dem Dunkel kommt das Licht
Berichte vom Leben und Überleben in den
südfranzösischen
Lagern Gurs und Rivesaltes
Drei Schicksale *
Drei Porträts
Hannelore und Margot Wicki-Schwarzschild, Paul Niedermann
Dokumentarfilm,
84 min, Format 16:9, Sprache Deutsch, PAL 2, DVD-Video
Erscheinungsjahr 2011. EUR 15,00.
ISBN 978-3-86628-394-7
„Was
aufgeschrieben, veröffentlicht und in einigen Bibliotheken der Welt aufgehoben
ist, wird vielleicht nicht so schnell vergessen.“
(Erhard
Roy Wiehn)
Weiterhin
aktuell sind die folgenden von Erhard Roy Wiehn
herausgegebenen Titel:
Jüdische Überlebens- und Nichtüberlebensschicksale in
Deutschland
Inhaltsverzeichnis der Edition / to the contents of Shoáh & Judaica / Jewish Studies
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